Küche statt Krieg

Kunstbiennale Der britische Sozialist Liam Gillick bestückt dieses Jahr in Venedig den deutschen Pavillon. Das fällt eher schlicht aus, nimmt der Nazihütte aber mit Coolness Pathos
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Monatelang hatten alle gerätselt. Was würde Liam Gillick in diesem Jahr mit dem Deutschen Pavillon in Venedig machen? Als der britische Künstler im Februar in Berlins Hamburger Bahnhof ein „Statement“ abgab, waren alle Zuhörer ratlos. Es klang schwer politisch, was er da im edlen White Cube von sich gab. Mehr wie eine Antrittsvorlesung als Gastprofessor für Sozialgeschichte als die Ankündigung einer Kunstausstellung. Keiner hatte so richtig verstanden, was das 1964 geborene Multitalent aus London, das der deutsche Kurator Nikolaus Schafhausen als „deutschen“ Vertreter auf der 53. Venedig-Biennale ausgewählt hatte, mit Sätzen wie: „Mich interessiert die Idee, das Erbe des Projekts der Spätmoderne fortzuschreiben, ind