Verficktes Europa

Endspiel mit Poprand Thomas Ostermeier hat Luis Bunuels "Würgeengel" von innen nach außen gekehrt
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Als der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld im Sommer das "alte Europa" auf den Misthaufen der Geschichte beförderte, war die Aufregung groß. Ausgerechnet ein selbsternannter amerikanischer Sheriff ohne Manieren hatte das Sakrileg begangen, die Wiege der Kultur zum alten Eisen zu erklären. Europa rümpfte die Nase. Nicht so Thomas Ostermeier. Glaubt man dem Chef der Berliner Schaubühne, hat der selbsternannte Kulturolymp längst abgewirtschaftet. Als der Unternehmensberater James Lemberg am Ende von Ostermeiers neuester Inszenierung Der Würgeengel die Asche seines Sohnes in einen Teich streuen will, fällt ihm die passende Zeile aus Romeo und Julia nicht ein. Das Europa des Geistes ist nur noch eine Fassade. Dahinter fault es, seine geis