Der Iran hat am Dienstag eine inhaftierte Mitarbeiterin der französischen Botschaft in Teheran freigelassen. Die Sprachlehrerein Clotilde Reiss bleibt weiter in Haft. Das iranische Regime hat aber angedeutet, dass eine baldige Entlassung bevorstehen könnte.
Die nun freigelassene Nasak Afshar war am 6. August festgenommen worden. Ihr wurde vorgeworfen, in E-Mails über die Unruhen in Teheran berichtet zu haben, die auf die Präsidentschaftswahlen gefolgt waren. Offenbar spielte Syrien eine Rolle bei ihrer Entlassung. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy bedankte sich nicht nur bei der Europäischen Union um ihre Vermittlungsbemühungen sondern auch bei dem von Baschar al-Assad regierten Nahost-Staat.
Frankreich hofft nun auch auf die baldige Freilassung Clotilde Reiss'. Der iranische Botschafter in Frankreich, Seyed Mehdi Miraboutalebi, habe Pressemeldungen zufolge angeboten, dass Reiss freigelassen werden könne, wenn sie bis zum Ende ihres Prozesses in der französischen Botschaft bleibe.
Die 24 jährige war am Samstag nach über einem Monat Haft dem Revolutionsgericht in Teheran vorgeführt worden. Vorgeworfen wird ihr Spionage und die Unterstützung der Proteste gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad.
Ein Sprecher der französischen Regierung erklärte: „Wir fordern weiterhin die Freilassung. Clotilde Reiss ist unschuldig und Opfer eines Schauprozesses“ . Es gebe "den Anfang einer Hoffnung auf Freiheit", sagte Sprecher Luc Chatel in Paris. Er ist zugleich auch französischer Erziehungsminister.
Reiss hatte an der Technischen Universität Isfahan für fünf Monate französisch unterrichtet, und miterlebt wie die Demonstrationen der Studenten gegen die iranische Regierung blutig niedergeschlagen wurden. Sie hatte Fotos der Vorgänge an Freunde in Frankreich geschickt und diese kritisch kommentiert. Als sie das Land am ersten Juli diesen Jahres wieder verlassen wollte war sie verhaftet worden. Auf einer französischen Internet Seite gibt es inzwischen eine Petition für die Freilassung von Clotilde Reiss, auch eine Facebook Seite widmet sich ihrer Unterstützung. Eine Mitstudentin sagte gegenüber französischen Medien, Reiss sei ein "enthusiastisches Mädchen, die sehr leidenschaftlich an ihren Studien hing. Eine leichte Beute für das System."
Vor dem Revolutionsgericht wird derzeit im Rahmen eines Massenprozesses gegen über 100 vermeintliche Regimegegner verhandelt. Darunter sind neben Reiss auch eine Mitarbeiterin der französischen Botschaft und zwei Mitarbeiter der britischen Botschaft. Auch die EU fordert die sofortige Freilassung der Gefangenen.
Der iranische Botschafter in Frankreich, Seyed Mehdi Miraboutalebi, warf der französischen Regierung unterdessen vor, die Verhaftung Reiss' am 6. Juli bekannt gemacht zu haben. Die iranischen Behörden hätten Frankreich im Vorfeld gewarnt, wenn die Angelegenheit medial aufgebauscht werde, "könne man nichts mehr tun, weil die iranische Justiz, wie in Frankreich auch, vollkommen unabhängig sei."
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