Zurück marsch marsch

Werbekritik Obwohl sein Körper so fit aussieht wie eh und je, hat Michael Schumacher sein Comeback in der Formel 1 abgesagt. Seine Werbepartner sollten ihm dafür dankbar sein

Michael Schumacher trainiert wirklich hart: er drischt auf eine Boxwurst ein, hüpft behende Seil, stemmt Hanteln. Dann tritt er ziellos in die Luft, versucht wie ein Kampfsportler zu posen, und sieht dabei aus als ob er über sich selbst lachen muss. Und immer wieder zoomt die Kamera auf seinen nackten Oberkörper, der steht im Mittelpunkt der neuen Kampagne für Rosbacher Sportgetränke. Ernsthaft und angezogen tritt Schumacher in einem weiteren Video auf der Homepage des Getränkeherstellers auf, und erklärt, mit wenig schauspielerischem Talent, dass er auf Reisen immer extra ein paar Flaschen Rosbacher mitnimmt. Es gäbe ja nichts Vergleichbares und schließlich sei in seinem Privatjet reichlich Platz. (Klar, bestimmt auch noch für L'Oreal Shampoo, einen kleinen Fiat – und an die 40 weitere Produkte, für die Schumacher schon geworben hat. Hat er bestimmt auch immer dabei, weil er so dermaßen hinter all den Marken steht).

In dem Video lobt dann noch ein Angestellter von Schumachers Sportklinik die dubiose medizinsche „Formel“ des Wässerchens. Eine Kampagne, die zeigt, dass Rosbacher virales Marketing missversteht: keine witzige Idee, bloß Körperkult und eine pseudowissenschaftliche Inszenierung à la Dr. Best. Und nun hat Schumacher auch noch sein geplantes Comeback kurzfristig abgesagt – er scheint nicht halb so fit zu sein, wie es die Spots darstellen. Vielleicht sollte ihm Rosbacher für die Absage dankbar sein: Ein über die Rennbahn kullernder Michael Schumacher hätte die Werbung eher albern aussehen lassen.

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