Völkermord an den Tscherkessen - Nachgefragt

Sochi 2014 In den letzten Wochen haben LGBT-Proteste gegen die russische Minderheitenpolitik - zurecht - Schlagzeilen gemacht. Wie aber steht es um die Belange der Tscherkessen?

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In den letzten Wochen haben LGBT-Proteste gegen eine repressive russische Minderheitenpolitik - zurecht - Schlagzeilen gemacht. In der offiziellen Berichterstattung fast völlig untergegangen ist jedoch die Tatsache, daß die Ausrichtung der Olympischen Spiele in speziell der Region um Sochi noch einen weiteren höchst problematischen Aspekt hat. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der bisher weitgehend fehlenden Öffentlichkeit bei dieser Thematik wird von mir über Abgeordnetenwatch die unten folgende Anfrage an verschiedene Bundestagskandidaten gestellt. Parallel dazu wird ihnen eine erweiterte Fassung meiner Anfrage zugesandt, für die auf Abgeordnetenwatch leider nicht ausreichend Raum zur Verfügung stand. Antworten publiziere ich in der Reihenfolge ihres Eintreffens auf einem extra zu diesem Zwecke eingerichteten Blog http://sochi2014-nachgefragt.blogspot.com/

"Sehr geehrte(r)…....

Anläßlich der Olympischen Winterspiele 2014 in Sochi möchte ich Ihnen einige Fragen stellen zu einem seit Jahrzehnten aus dem öffentlichen Bewußtsein verdrängten Thema:

  1. Ist Ihnen bekannt, daß es im Westkaukasus während des 19. Jahrhunderts zu Massakern und Deportationen kam, die bereits damals als „Säuberungen“ bezeichnet wurden? Was ist Ihre Haltung angesichts dieses unaufgearbeiteten Kolonialverbrechens, das aus heutiger Sicht als Völkermord gelten kann?
  2. Die Olympischen Spiele sollen gemäß ihrer Charta dem Frieden und der Völkerverständigung dienen. Die Wahl von Sochi als historischem Schauplatz des letzten Kampfes der Tscherkessen gegen die russischen Kolonialherren deutet allerdings im Gegenteil darauf hin, daß hier ein weiteres Mal historisches Unrecht geleugnet und überschrieben werden soll. Bereits jetzt werden mit den Bauarbeiten für Sochi 2014 Tatsachen geschaffen, die kaum wieder rückgängig zu machen sind – sowohl was die Zerstörung des einmaligen Ökosystems von Krasnaja Poljana betrifft, als auch die Beseitigung der Spuren der tscherkessischen Präsenz in der Region. Nordkaukasischen Berichten zufolge wurden im Zuge der Bauarbeiten auch tscherkessische Massengräber entdeckt und stillschweigend beiseitegeschafft. Besteht hier Ihrer Ansicht nach öffentlicher Handlungsbedarf? Wie sollte Ihrer Ansicht nach ein angemessener Umgang mit der Vergangenheit dieser Region aussehen?

    Ich würde mich insbesondere freuen, wenn Sie zusätzlich oder alternativ zu den knapp gestellten Fragen hier mein etwas erweitertes Schreiben zu diesem Thema beantworten könnten (per email versandt). In diesem Falle veröffentliche ich Ihre Antwort dann gerne zusammen mit den Antwortschreiben weiterer Bundestagskandidaten unter …

    Mit freundlichen Grüßen und bestem Dank für Ihr Interesse,

    Irma Kreiten"

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