Triumph der Siegerin: Bricht Annie Ernaux mit „Der junge Mann“ ihr letztes Tabu?

Literatur Die faszinierende kurze Erzählung „Der junge Mann“ enthüllt viel über die Nobelpreisträgerin Annie Ernaux
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2023
Schon oft habe sie Sex gehabt, „um sich zum Schreiben zu zwingen“
Schon oft habe sie Sex gehabt, „um sich zum Schreiben zu zwingen“

Foto: Anna Breit/Connected Archives

Sie, eine fast dreißig Jahre ältere Lehrerin, er Student – na und? Ist doch sogar der französische Präsident 24 Jahre jünger als seine Frau. Von „einer skandalösen Liebesbeziehung“ spricht der Klappentext. Die Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux habe „ihr letztes Tabu“ gebrochen. Dabei ist ein junger Mann namens A. schon 2017 in Die Jahre aufgetaucht. Und anders als Mrs. Robinson, die im Film Die Reifeprüfung (1967) einen frischgebackenen College-Absolventen verführt, ist es Ernaux, die sich verführen lässt.

Nach einem Essen im Restaurant nimmt sie ihn mit nach Hause, in der Erwartung, dass es nach einem Orgasmus „nichts Lustvolleres gibt, als ein Buch zu schreiben“. Schon oft habe sie Sex