Kirgistan: Djamilas Töchter

Kirgistan Hinter der großen Liebesgeschichte „Djamila“ des Schriftstellers Tschingis Aitmatow standen reale Personen. Deren Nachkommen sind quicklebendig
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2019
Vier Gesichter, ein Felsen der Weltliteratur: Tschingis Aitmatov, Kuumar, Sejil, Gulzada (v.l.n.r.)
Vier Gesichter, ein Felsen der Weltliteratur: Tschingis Aitmatov, Kuumar, Sejil, Gulzada (v.l.n.r.)

Montage: der Freitag, Fotos: R. Buddeke, I. Gutschke, Ullstein, dpa

Gulzada, unsere Reiseleiterin, hätte ihre Tochter gern weiter gestillt. Seit August hat sie die Kleine nicht gesehen und gehofft, dass sie bei den Schwiegereltern gut aufgehoben ist. Inzwischen ist Tatkaim ein Jahr alt und hat, dort im Dorf, die ersten Schritte getan. In der Nacht, so die Schwiegermutter am Telefon, habe sie die ganze Zeit geweint. Fieber, rot im Gesicht. „Mach dir keine Sorgen“, sage ich, „sie bekommt Zähne“ – und spüre doch, wie Gulzada sich quält. „Ich muss doch Geld verdienen.“ – „Und dein Mann?“ – „Wächter in einem Textilgeschäft.“

Also gibt es auch in Kirgistan inzwischen schon Frauen, die höher qualifiziert sind als ihre Männer. Gulzada hat Germanisti