Die Tendenz geht eher in die Richtung, ein kranker Mann sei das allerfurchtbarste überhaupt. Er nörgele und leide lautstark, ließe sich den ganzen Tag behuddeln, genieße das Kranksein geradezu und nutze praktisch jede Gelegenheit, um sich malat zu wähnen und Krankheit zu simulieren, während man selbst, sobald man mal wirklich schwer krank sei, was praktisch nie vorkäme, alles, aber auch alles selbst erledigen müsse und sich niemand um einen kümmere...
Ich kenne, nun ja, beides und ich finde ein krankes Kind viel schlimmer. Je kleiner sie sind, desto weniger Verständnis haben sie für die Krankheit. Aber egal, wer bei uns krank ist, ich kümmere mich um ihn (oder sie). Das macht mir jetzt nicht wirklich was aus.
Anders sieht es natürlich aus, wenn es mich selbst erwischt. Tatsächlich bin ich wirklich nicht oft krank. Aber diesmal hat es mich erwischt - das üblich halt Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen - ekelhaft. Irgendwie fühle ich mich kränklich, aber so richtig hab ich ja eigentlich nichts und ich mache es meiner Umwelt auch richtig schwer. Denn: ich will nicht behuddelt werden. Ich will meine Ruhe. Und ich sage natürlich auch niemandem, was als nächstes zu tun ist, ich tue es einfach.
Jetzt, wo ich wieder auf dem Weg der Besserung bin, sehe ich natürlich ein, dass das gemein ist, denn wahrscheinlich erhebe ich mich mit leidensverdunkelter Miene und schlurfe in die Küche, ein Mahl zu bereiten oder die schwinge den Staubsauger. Kein Mitleid bitte! Das müsste ich nämlich nicht tun. Zum einen läuft der Dreck mir nicht weg (ich hab das empirisch überprüft) zum anderen gibt es genau für diesen Zweck Tiefkühlkost und Pizzabringdienste. Und: ich müsste nicht mal jemanden bitten, der Rest meiner Familie fragt ja dauernd liebevoll, wie sie mir helfen könne...
Während ich noch das letzte Erkältungsbad nehme und den Kopf über die dampfende Schüssel halte, nehme ich mir vor, Abbitte zu leisten und es beim nächsten Mal besser zu machen. Dann geht's vielleicht auch schneller vorbei.
Vielleicht ist manchmal eine kranke Frau im Haus doch schlimmer.
Kommentare 10
Nee, lieber Doimlinque,
da bin ich jetzt mal der ganz andere Typ. Wenn ich krank bin, bin ich wirklich am liebsten allein. Und ich gebe zu, ich hab die Kinder so oft es ging, woanders untergebracht und mein Mann musste leiden, weil ich eben allein sein wollte...
Sagte ich das nicht schon? Ich bin wirklich ekelhaft, wenn ich krank bin...
Liebe Grüße
Ismene
nee, liebe ismene, gar nicht ekelhaft von dir. habe volles verständnis.
auf doimling musst du nicht hören, hörst du?
dass du auf dem wege der besserung bist, zeigst du, indem du dich hier in der clique meldest, den rückzug ins kranksein überwunden hast.
gute besserung weiterhin! nur nicht rückfällig werden!
grüße, hy
"...Wenn ich krank bin, bin ich wirklich am liebsten allein..."
Da stimmen wir überein liebe Ismene.
"...Und ich gebe zu, ich hab die Kinder so oft es ging, woanders untergebracht..."
Hätt ich auch gern gemacht - allein, mir fehlten die passenden Kinder zum Unterbringen ;-))
Liebe Ismene,
lass dich doch bitte jetzt etwas verwöhnen von der Family... Jetzt, wo Du auf dem Wege der Besserung bist, kannst es wenigstens auch geniessen :-))
Liebe Grüße und baldige Genesung
A.
Wenn ich krank bin, mag ich mich nicht. Wenn ich mich nicht mag, mag ich auch nicht, dass mich andere so erleben. Was soll denn betütteln schon bringen? Lasst mich in Ruhe, ich komme wieder, wenn ich der eigentliche Oi bin.
Davon ab habe ich auch den Eindruck, dass ich "besser", stärker leiden kann Ein Widerspruch? Kranksein ist einfach sch****. Wer das wohl erfunden hat?
P.S. Gute Besserung!
Gute Besserung auch von mir.
Ich finde es auch am Besten, wenn man mich in Ruhe lässt. Zumindest bei solchen Grippesachen. Andererseits ist es schön, wenn jemand still errät, was man gerade gern hätte. Ne Tasse Tee z. B. und dann still wieder abhaut und man weiter vor sich hin schniefen kann.
Liebe Ismene,
die obligatotische aber auch die <3 Herrzliche Gute Besserung auch von mir. Das wird schon wieder. Dein Artikel ist erfrischend gut geschrieben. Er nimmt den Männern das schlechte Gewissen generell immer die Schlimmsten zu sein, wenn sie krank sind, obwohl das im Einbzelfall natürlich so sein kann, natürlich nur nicht bei mir! ;)
Liebe Grüße
por
Ich hoffe es geht weiter richtig bergauf bei Dir, liebe Ismene, wenn Du wieder schreiben kannst, dürfte hoffentlich das Gröbste vorbei sein.
„Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen“ ... „aber so richtig hab ich ja eigentlich nichts“
Jetzt untertreibst Du aber. Das sind gleich 6 Krankheiten auf einen Schlag, und nicht nichts.
Vielleicht ist manchmal eine kranke Frau im Haus doch schlimmer
Da muss ich leicht selbstkritisch eingestehen, dass da was dran sein könnte. Mit leidendem Blick bin auch ich die letzten Tage in die Küche geschlappt, weil der Laden irgendwie laufen muss. Die Steigerung des Ganzen ist kranke Mutter in den Schulferien, wenn die Kinder ein paar Stunden mehr daheim zur Verfügung haben, selbige zu nerven. Aber meine Jungs waren so lieb, sich zu opfern, und zum Skifahren zu gehen, damit ich meine Ruhe hätte. Zwischendrin packte mich sogar schon das Mitleid mit ihnen, weil ich so ungeduldig war. Als ich dann heute – passenderweise – Deinen Blog gelesen habe, bin ich ganz aufgestanden, habe versucht, mir ein Beispiel an Dir zu nehmen und habe Abbitte geleistet. Meine family lässt danken.
Das mit dem Dreck, der nicht wegläuft, habe ich aber leider dann nach dem Aufstehen heute auch empirisch bestätigt bekommen (obwohl ich ihn so scharf angeschaut habe, dass jeder normale Mensch weggelaufen wäre, nicht aber der Dreck, der ist hart im Wegstecken). Naja, morgen ist auch noch ein Tag.
Liebe Grüße, Diander
Ihr Lieben!
Herzlichen Dank für Eure Wünsche.
Ich bin wieder auf dem Weg der Besserung (auch gesundheitlich) und hoffe, auch Ihr seid alle frisch und munter...
Jetzt wende ich mich dem Fasten zu ... bald mehr dazu
Liebe Grüße
Ismene