Provokationen

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Es gibt schon Tage, da möchte ich schreien.

Doch, Mädchen können Mathe!

Nein, der Papst ist nicht unfehlbar, auch nicht für Katholiken!

Nein, die "Moslime" werden uns nicht "totgebären"!

Schwul ist kein Schimpfwort!

Der kleine Kevin ist nicht doof, der handelt auch nicht ohne Grund!

Doch, auch das bisschen Gift auf Deinem Apfelbaum schadet der Umwlt!

Im Iran leben Menschen!

...

Ich schreie normalerweise nicht. Ich versuche, eine differenzierte Antwort zu finden. In der Sache eindeutig, aber verletzungsarm in der Sprache. Ich will überzeugen, Menschen gewinnen. Und je leiser ich rede, umso überzeugender bin ich. Es gelingt längst nicht immer.

Aber mittlerweile schweige ich auch immer öfter.

Manchmal weil ich weiter zuhören will, weil die Provokation vielleicht der einzig erkennbare Weg ist, sich Gehör zu verschaffen und dahinter nachvollziehbare Aussagen stehen.
Manchmal weil ich weiß, mein Gegenüber lässt sich nicht überzeugen oder ich kann mein Gegenüber nicht überzeugen.
Manchmal weil ich spüre: da stellt mir jemand eine Falle.
Manchmal weil ich es leid und müde bin.

Natürlich höre ich nicht auf zu kämpfen und zu argumentieren, aber ich muss auch nicht mehr auf jede Provokation reagieren. Und interessanter Weise ist auch Schweigen mitunter eine wirkungsvolle Antwort...

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Ismene

Kein Mensch ist freiwillig schlecht.Aber es sind schon viele ganz komisch unterwegs.antigone@weibsvolk.org

Ismene

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