Was macht auf Reisen glücklich

Glück auf Reisen Sechs Glücksregeln, mit denen Reisende glücklich unterwegs sein können.

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Glück ist glücklicherweise für jeden etwas anders. Das gilt fürs Glück zu Hause genauso, wie fürs Glück auf Reisen. Wer jeden Tag aufs Neue neugierig ist und sich an Kleinigkeiten erfreuen kann, für den ist es (fast) egal: Er ist auf Reisen ebenso glücklich, wie zu Hause. Oder, wie es der Schriftsteller Henry Miller einmal schrieb: "Das Reiseziel ist nie ein Ort, sondern eine neue Art, die Dinge zu sehen."

Mal ganz ehrlich: Wenn ich das Glück wäre, und käme bei mir selbst vorbei - würde ich da bleiben wollen?
Auf Reisen ist auf einmal alles anders, allein deswegen, weil der Alltag zu Hause blieb.
Hier sind meine besten Tipps, wie sich das Glück auf Reisen finden lässt - oder wie ich wenigstens dafür sorge, dass mich das Glück findet.
Die wichtigste Glücksregel dabei ist: Sei neugierig sein und so weit es geht, ohne jedes Vorurteil.
Mich selbst treibt meine Neugierde an, ob auf Reisen oder anderswo. Immer.
Glücksregel 2: Guck dir die Dinge nicht nur an, sondern tauche ein. Dazu gehört: Nimm dir Zeit. Lass die Wellen auf den Strand rollen, setz dich in die Kirch und schweige. Setz dich auf eine Parkbank oder auf Treppenstufen und lass die Menschen an dir vorüberziehen.
Glücksregel 3: Knüpf Kontakte, lass dich ansprechen. Wenn du in einem anderen Land unterwegs bist, dann danke den Menschen in ihrer Sprache und wünsche ihnen darin einen guten Tag. Das Glück kommt selten alleine. Klar, so ein Abend mit Sonnenuntergang am einsamen Strand, an dem ich mich treiben lassen kann, macht auch glücklich. Doch wirklich glücklich bin ich, wenn ich mein Glück teilen kann, wenn ich Menschen habe, die dieses Glück mit mir genießen können, und wenn ich zu Hause dann davon erzählen kann: "Wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über!"
Glücksregel 4: Mach dir von deinem Ziel kein Bild. Das heißt nicht, dass du nicht fotografieren sollst, wenn du unterwegs bist. Nur: Du solltest dir einfach vorher kein Bild von dem machen, was dich erwarten wird. Dann suchst du nach einem Bild, nimmst aber die Schönheiten des Ortes um dich herum weniger wahr. Dazu gehört auch: lass dich überraschen und sei offen für das, was kommt.
Glücksregel 5: Dankbarkeit: Eigentlich ist es ein riesengroßes Glück für uns, dass wir reisen können, dass wir genügend Geld und Zeit dafür haben, so wenig es manchmal auch sein mag. Dafür kannst du dankbar sein, weil es ein unglaublich schönes Geschenk ist, wenn du neue Erfahrungen und Erlebnisse sammeln kannst und so über den Tellerrand schaust.
Glücksregel 6: Genieße deine Zeit. Vielleicht kannst du von der Gelassenheit und der Ruhe ein kleines bisschen mit in deinen Alltag nehmen. Heute war so ein schöner Tag, ich habe beispielsweise zwei wunderbare Stunden in der Sonne auf dem Balkon mit einem Kaffee verbracht. Dafür kriegst du diesen Text eben ein bisschen später zu lesen. Das macht ja nichts.
Lass die Versprechungen der Reiseindustrie links liegen, wenn du kannst. Glück lässt sich weder kaufen, noch zwingen. Ob auf der Kreuzfahrt oder im edlen Ressort - wenn dein Glück nicht in dir ist, wirst du es dort selten finden. Hotels sind oft nur wie bessere Gefängnisse: Sie bieten eine Rundum-Versorgung, der du kaum entkommen kannst und die dich von dem Land fernhalten, welches du erkunden willst.
Vielleicht gibt es eine Reise, welche dein Leben verändert. Eine Reise, auf der du feststellst, was dich wirklich glücklich macht. Und vielleicht schaffst du es, dieses Glück in deinen Alltag zu bringen, einfach, weil du plötzlich weißt, dass es wichtigeres gibt, als nur zu arbeiten und Geld auszugeben. Als ich zehn Tage lang von Eisenach bis Marburg auf dem Elisabethpfad gegangen bin, habe ich gemerkt, wie wenig ich brauche. Seitdem frage ich mich jedes Mal, wenn ich etwas kaufe: Brauche ich das wirklich? Und ich bin dabei, glücklich mein Leben zu vereinfachen. Einfach, weil ich weniger Dinge brauche und dabei zufriedener bin.
Das Gute am Glück ist: Es ist für jeden etwas anderes. Auf der anderen Seite sieht das Gras viel grüner aus - und so möchten wir das haben, was uns (scheinbar) fehlt. Wer wenig Geld hat, glaubt möglicherweise, dass er mit mehr Geld glücklicher sei. Wer dagegen Geld hat, merkt schnell: Es gibt viele Dinge, die sich mit Geld nicht kaufen lassen. Dabei können wir die Dinge, die wir haben, gar nicht genießen, weil wir ständig auf der Suche nach noch mehr sind.
Ich bin mir sicher, dass ich mein Glück beeinflussen kann. Dazu gehört, dass ich überhaupt weiß, was mich glücklich machen kann. Und das finde ich auf Reisen genauso, wie zu Hause.
"Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben."
(Johann Wolfgang von Goethe)
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

jaelle katz

Journalistin, Bloggerin und Lebensgenießerin. Ich bin auf www.schreibreise.com unterwegs, lebe in Oberfranken, liebe Katzen und gehe gerne wandern.

jaelle katz

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