Alte Bekannte, neue Gesichter

Pop Das noch junge Jahr hat schon einige Überraschungen gebracht: Die Strokes klingen jetzt wie a-ha, Phosphorescent traurig und Haim veröffentlichen endlich ihr Debüt

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Haim

Dass die drei Haim-Schwestern Este, Danielle und Alana Schlagzeug spielen, hört man sofort. Zwar haben sie in ihrer gemeinsamen Band jemand anderen ans Schlagzeug gelassen: Dash Hutton von Wires on Fire. Doch ihr Songwriting ist immer vom Rhythmus her gedacht; die Betonung ihrer Songs liegt immer auf der Perkussion. Oft werden Haim mit Fleetwood Mac verglichen (immer mal wieder covern sie auch einen ihrer Songs), doch eigentlich ist ihr Sound ein sehr eigener. Er erinnert an die Achtziger, ist ziemlich rockig, klingt ein bisschen nach R'n'B. Es fällt schwer, das einzuordnen.

Muss man ja auch nicht. Die Songs klingen prima; die im Oktober 2012 in Deutschland erschienene EP und die gleichnamige Single Forever sind vielversprechend. Haim haben bereits einen Plattenvertrag bei Columbia Records unterschrieben. Ihr Debütalbum soll noch im Frühjahr dieses Jahres erscheinen.

Phosphorescent

Hinter Phosphorescent verbirgt sich nur ein einziger Musiker: der US-Amerikaner Matthew Houck. Sein jüngstes Album Here's to Taking it Easyerschien im Mai 2010, und wenn man sich erinnert, wie gut gelaunt die Songs darauf klangen (etwa It's Hard to be Humble), dann ist man von der neuen Single erst mal: überrascht.

Song for Zula ist der wahrscheinlich beste Song des noch jungen Jahres. Während vieles von Phosphorescent bislang nach Folk klang, liegt unter Song for Zula ein eingängier Beat, der ein wenig an TripHop erinnert. Schön unaufgeregt auch das Songwriting: kein Refrain, keine Bridge. Einfach nur ein guter Song. Sein neues Album Muchacho erscheint am 15. März dieses Jahres. Danach geht Matthew Houck ausgiebig auf Tournee, zweimal hält er in Deutschland: am 11. April in Berlin und am 12. Mai in Köln.

The Strokes

Nein, die Strokes haben es einem nicht immer leicht gemacht. Zumindest nicht nach Room on Fire – ihrem zweiten Album, das entgegen aller Erwartungen nach dem großen Debüt dann doch nicht enttäuschte. Mit dem dritten Album verabschiedete sich die Band von ihren minimalistischen Popsongs und deren rohen Produktion: Die Strokes klangen plötzlich nicht mehr lässig, sondern ambitioniert. Ähnlich war das auf ihrem Album Angles von 2011. Die Referenz damals hieß: Thin Lizzy.

Die Referenzen heute heißen: a-ha und En elle muelle de San Blas von Maná. Hört man die neue Single One Way Trigger, erkennt man erst mal gar nicht, dass sie von den Strokes ist. Die ersten Strophen singt Julian Casablancas mit Falsett-Stimme zu einer Synthie-Melodie, die nach den genannten a-ha klingt. Dann ist es wie so oft bei der Band: Man hört den Song drei-, viermal, dann fängt er an, zu gefallen. Man hört ihn noch ein paarmal und bekommt ihn nicht mehr aus dem Kopf. Das fünfte Album der Strokes heißt Comedown Machine und erscheint am 22. März 2013.

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Geschrieben von

Jakob Rondthaler

Online-Redakteur, Blogger

Jakob Rondthaler

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