Ausblick: Was 2012 an neuer Musik bringt

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Doch, 2011 war ein gutes Jahr – musikalisch gesehen. Großartige Alben, auf die sich alle einigen konnten (PJ Harvey), großartige Alben, die kaum einer bemerkt hat (Locas in Love), ein paar Hits (Foster The People, M83), eine Grundsatzentscheidung (Beady Eye? Oder Noel Gallagher's High Flying Birds?), tolle Newcomer (Cloud Control), nur wenige Enttäuschungen (Red Hot Chili Peppers).

Allein: Listen über das vergangene Jahr gibt es genug. Ob das angebrochene Jahr ähnlich abwechslungsreich wird, kann man natürlich nicht vorhersagen. Doch einen kleinen Ausblick, einen Blick in die Listen der Plattenfirmen – den kann man ja mal wagen.

Im März erscheint Port of Morrow, das vierte Studioalbum der Shins. Eigentlich eine Indie-Folk-Band aus Albuquerque, die jedoch berühmt wurde, weil Natalie Portman sie in Garden State ihrem Filmpartner Zach Braff näher brachte mit den Worten: "Dieser Song wird dein Leben verändern." Gemeint war New Slang vom Debüt, ein hippiesker Summer-of-Love-Song mit Uh-Uhu-Uh-Chören und Tamburin; doch die Shins können auch fluffige Pop-Songs, und sie gehören zu den wenigen Bands, die mit einem großartigen Debüt starteten, danach aber nicht an Qualität einbüßten. Viele halten gerade ihr zweites Album Chutes Too Narrow für ihr bestes. Nun gibt es bereits Cover und Tracklist des neuen Albums, zu finden auf der offiziellen Homepage der Band. Und es kursieren wohl schon vier neue Songs im Netz. Ab Januar soll man die Platte offiziell hören können (dazu muss man auf ihrer Seite den Newsletter abonnieren).

Noch im Februar kommt die neue Kettcar, und sie wird Zwischen den Runden heißen. Zwölf Songs finden sich auf dem Album, den Opener Rettung kann man schon hören, und er bestätigt, was Ingo Neumayer im Promotext schreibt: Zwischen den Runden sei musikalisch "versöhnlich und ruhig geraten", Keyboard, Streicher und Bläser seien in den Vordergrund gerückt.






Sylt, die letzte LP der Band, war verhältnismäßig verstörend, nachdem die ersten beiden Alben, wie hieß das noch so schön: befindlichkeitsfixiert klangen. Nun handeln wohl auch die Texte wieder eher von Balu dem Tanzbären als von Prekarisierung und Ausbeutung, was insofern okay ist, als dass von Sylt nach fast vier Jahren recht wenig hängen geblieben ist. Doch Rettung ist nach den ersten Durchgängen weit davon entfernt, das neue 48 Stunden zu sein (bzw. das dritte Im Taxi weinen).

Noch im Studio sind The xx, die vor zwei Jahren mit Crystalised die Tanzflächen beherrschten. Auf xx-xx.co.uk lässt die englische Indie-Pop-Band an ihrer Arbeit im Studio teilhaben, unter anderem gibt es ein erstes Demo des Songs Open Eyes, das während der Aufnahmen des zweiten Albums entstanden ist, wie die Band mitteilt. Elektronischer soll das neue Album ausfallen, berichtet der Rolling Stone. Ein Release-Datum gibt es noch nicht. Dafür eines für die neue Nada-Surf-Platte: Am 27. Januar erscheint The Stars Are Indifferent To Astronomy, bereits heute gibt es eine erste Single zu hören und einen weiteren Album-Track.




Nada Surf - Waiting for Something by www.ohfancy.de/blog

Auch von Mumford & Sons könnte 2012 wohl ein neues Album kommen. Zuletzt veröffentlichten die Briten eine EP, doch die liegt auch schon wieder anderthalb Jahre zurück. Offizielle Informationen gibt es allerdings nicht. Anders bei Maxïmo Park, ebenfalls Lieblinge der Indie-Szene: "Maxïmo Park is working", prangt in großen Lettern über der Homepage der Band. Fotos und ein Video aus dem Studio gibt es auch. Man sei mitten in den Aufnahmen des neuen Albums, twitterte die Band an Heiligabend, eine ausführliche Tour gibt es 2012 ebenfalls.

Muse befinden sich momentan im Studio, ein neues Album, das sechste mittlerweile, soll dieses Jahr erscheinen – im Oktober, hoffe er, gab der Manager jüngst in einem Interview mit billboard.biz zu Protokoll. Interessanter dürfte das neue Projekt von Modest Mouse werden. OutKasts Big Boi gab im April bekannt, dass er sich gerade mit der Band im Studio befände, um an ihrer neuen Platte mitzuarbeiten.

Ein paar Legenden sind 2012 auch am Start: die Magnetic Fields etwa. Am 6. März erscheint Love at the Bottom of the Sea (US-Release), es gibt schon ein Cover und eine Tracklist. Am 27. Januar erscheint Old Ideas: zehn neue Songs von Leonard Cohen. Einen davon, Show Me The Place, kann man schon hören.




Show Me The Place by leonardcohen

Auf dem Cover des neuen Albums sitzt Cohen im Garten auf einem Stuhl und liest ein Buch und es macht Spaß, diesem Künstler dabei zuzusehen, wie er in Würde altert (oder besser: zuzuhören).

Ein weiteres schönes Singer/Songwriter-Album kommt dieses Jahr bestimmt noch, denn am 24. Februar veröffentlicht Tom Liwa Goldrausch, das, so der Promotext, gemeinsam mit den beiden Vorgängeralben eine Trilogie vollendet, "die sich einer ganz bestimmte Lebens- und Schaffensphase des Künstlers, aber auch einer ganz bestimmten Liebe widmet". Hach. Bislang kann man davon leider nur 30-Sekunden-Snippets hören.

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Geschrieben von

Jakob Rondthaler

Online-Redakteur, Blogger

Jakob Rondthaler

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