Der Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator Ai Weiwei, geboren am 28. August 1957 in Peking, ist einer der bekanntesten Vertreter zeitgenössischer chinesischer Kunst. Darüber hinaus ist er als Regimekritiker in Erscheinung getreten.
Wirkung erzielt seine Kunst oft durch das Zusammenspiel zwischen Umfeld und den verwendeten Materialien, die Ai Weiwei in einen neuen Kontext stellt. So verwendete er etwa für seine Außeninstallation Template auf der Kunstschau Dokumenta 12 im Jahr 2007 das Holz chinesischer Tempel, welche wegen Neubauten abgerissen worden waren. Für seine Ausstellung So Sorry im Münchner Haus der Kunst verkleidete er dessen Front mit 9.000 Rucksäcken – als Symbol für jene getöteten Kinder, die bei einem Erdbeben von mangelhaft konstruierten Häusern begraben worden waren.
Ai Weiweis Werke sowie seine Kritik an der Umweltzerstörung und den schlechten Bildungschancen im Land provozierten wiederholt die chinesische Regierung. Weltweites Aufsehen erregte der Räumungserlass seines Ateliers in Shanghai, für das er öffentlichkeitswirksam eine „Abrissparty“ ankündigte. Daraufhin wurde er zwei Tage unter Hausarrest gestellt. Nach neuerlichen Äußerungen und Plänen, ein Studio in Berlin zu eröffnen, sitzt Ai Weiwei seit dem 3. April in Haft. Ihm wird Steuerhinterziehung und Diebstahl geistigen Eigentums vorgeworfen.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.