Das Präventionspotential der Poesie

Gemeindetag 2019 Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, zu dem Dialogformat Schalom Aleikum: „Wir erheben den Anspruch, einen gesellschaftlichen Kompass für ein ...

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Gemeindetag 2019 - An vier Tagen erlebten rund tausend Mitglieder jüdischer Gemeinden aus ganz Deutschland ein vielfältiges politisches, kulturelles und religiöses Programm im Berliner Interconti. Unter dem Leitgedanken „In Deutschland zu Hause“ fanden fünfundzwanzig Podiumsdiskussionen und Vorträge zu aktuellen Themen statt. Dazu waren hundertachtzig Referentinnen und Referenten eingeladen.

Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, zu dem Dialogformat Schalom Aleikum: „Wir erheben den Anspruch, einen gesellschaftlichen Kompass für ein Schlüsselerlebnis der deutschen Gegenwart zu schaffen: den jüdisch-muslimischen Dialog.

Der Präsident des Zentralrates der Juden Josef Schuster forderte: „Wir brauchen nicht nur einen Ausstieg aus der Kohle, sondern auch einen Ausstieg aus Rassismus und Antisemitismus!“

Staatsministerin Annette Widmann-Mauz erklärte: „Die Sicherheit der Juden in Deutschland ist Staatsräson.“

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Botmann plädierte für einen jüdisch-muslimischen Dialog, „der präventiv wirken soll“.

„Wir haben keine Bringschuld.“

Das stellte Daniel Botmann in seiner Gemeindetagrede zuerst fest. Indem er das Offensichtliche wiederholte, exponierte er die Tragik. In den weltweiten Arenen des Alltags ist es eben nicht so, dass in einem paritätischen Wechselspiel der Aggression, Juden und Muslime einander zusetzen. Ausgangspunkt ziviler Feindseligkeit im öffentlichen Raum ist vielfach eine muslimische Aversion. Botmann zitierte Evergreens der Gemeinheit. Ich gebe sie nicht wieder.

Stonewall der Solidarität

Dass Deutschland solchen Bedrohungen Raum gibt, ist ein Missstand, dem mit radikaler Solidarität begegnet werden muss. Die Zivilgesellschaft ist einmal wieder dazu aufgerufen, über ihre Bequemlichkeit und die Neigung zu bloßen Lippenbekenntnissen im Engagement hinauszuwachsen.

Wie gesagt, keine Bringschuld. Trotzdem reicht man den Muslimen die Hand zum Dialog, wie etwa im Rahmen des Projekts Schalom Aleikum, „ein hebräisch-arabisches Wortspiel“, so Botmann, das im Mainlabor zwischen den Jahren zum Gegenstand von Beiträgen werden wird.

Botmann begrüßte Pionier*innen des Dialogs. Die Rede war zumal von der Jüdisch-Muslimischen Seniorenschrift „Mutige Entdecker bleiben“.

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Geschrieben von

Jamal Tuschick

Interessiert an Literatur, Theater und Kino

Jamal Tuschick

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