Die Unbeugsamen

Afrolusion 2019 Chiké Frankie Dozien erzählt in „Lives of Great Men“, wie sich das anfühlt, in konservativer Nachbarschaft außerhalb der heteronormativen Geschlechterarrangements ...

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Aya Cissoko

Eingebetteter Medieninhalt

„Ich hatte das Unglück, in Amerika geboren und aufgewachsen zu sein“, sagt die Moderatorin.

„Aber nein,“ entgegnet Chiké Frankie Dozien liebenswürdig-amüsiert von der vorauseilenden Ergebenheitsadresse und dem zur Schau gestellten schlechten Mittelstandsgewissen, „wir alle lieben Amerika.“

Dozien erzählt in „Lives of Great Men“ so wie auf der Afrolution-Bühne, wie sich das anfühlt, in konservativer Nachbarschaft außerhalb der heteronormativen Geschlechterarrangements zu lieben und zu leben. Ihn ödet die Stupidität der Vorurteile an, die schlichte Gemeinheit von Leuten, die wenigstens als normgerechte Ficker*innen den Beat einer positiven Zugehörigkeit genießen wollen. Die Ausgegrenzten und Herabgesetzten machen freudig mit, wenn sie selbst ausgrenzen und herabsetzen dürfen.

AFROLUTION 2019 - PANAFRICANISM REVIS[IT]ED heißt die zweite Ausgabe des EOTO Literatur- und Kulturfestivals AFROLUTION. Hundert Jahre nach dem Panafrikanischen Kongress von Paris trägt sie das Thema Panafrikanismus ins 21. Jahrhundert: Eine Kooperation mit dem nigerianischen Aké Arts and Book Festival und großartigen Gästen wie Nnedi Okorafor, Felwine Sarr, Fred Moten, AP2P, d'bi.young, Lola Shoneyin, Samia Nkrumah, Steve Mekoudja und George Adéagbo und eben Chiké Frankie Dozien und Aya Cissoko.

Man hat „Lives of Great Men“ als „Meditation“ über den Schock der Andersartigkeit eines schwulen Nigerianers beschrieben. Der Außenseiter ist erschreckend angreifbar und muss sich zumal vor Erpressungen in Acht nehmen. The Author of the First Gay Nigerian Memoir wiegelt ab, wenn man ihn mutig nennt. Er will seine Stimme jenen leihen, die im Gesellschaftsdiskurs nicht gehört werden.

Dozien strebt Veränderungen in seinem „homophoben Land“ auf der gesetzgebenden Ebene an. Er zeigt sich auf eine umgängliche Weise kämpferisch.

Aya Cissoko erscheint verschlossener. Die in Paris geborene Tochter von Einwanderern aus Mali ist mit der Geschichte einer prekären Migration am Start – „Die Rückkehr“. Sie war bis zu einer Verletzung Boxerin und Kickboxerin auf höchstem Niveau.

Das ist Aya Cissoko

Bald mehr.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Jamal Tuschick

Interessiert an Literatur, Theater und Kino

Jamal Tuschick

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden