To train the brain

#TexasText/Jamal Tuschick “The purpose of Siu Nim Tao is to train the brain to accept the idea of not using force.” Chu Shong Tin, zitiert nach Maksem Manler

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“The purpose of Siu Nim Tao is to train the brain to accept the idea of not using force.” Chu Shong Tin, zitiert nach Maksem Manler, Quelle

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“We are ... training ... to command our movement. In other words, we are reprogramming our body’s ability to follow our intention.” Maksem Manler

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„Ich habe beschlossen, glücklich zu sein - denn es ist förderlich für die Gesundheit.“ Voltaire

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“The main characteristic of Aikido is no conflict. Through the training we must cultivate a spirit that does not succumb to anything.” Ryuji Sawa

Gemütliche Pfannkuchen

Thermischer Aufruhr reißt Leute sprunghaft von den Straßen. Als triebe die Gattung sich immer noch in Savannen herum, aufrecht erst seit gestern. Das Massenphänomen rennt in geschlossene Räume, die Devianz zieht sich im Regen aus. Vor den Inseln unentwegter Bereitstellung klappen Bänke hoch. Wetterfeste suchen Einfahrten auf.

Balkone entvölkern sich. Der Zufall ist den Liebenden günstig, schreibt Balzac. Tillmann und Karolin beobachten Paula. Sie zieht einen Leiterwagen, in dem eine Puppe liegt. Sie hebt die Puppe aus dem Wagen und zeigt ihrem eingefrorenen Kind den Himmel. Seltsam, dass Paula keine Angst vor Wetter hat. Die Vorstellung endet, die Wilden und Entsprungenen fliehen vor den regulären Verkehrsteilnehmerinnen. Rollkoffer stürmen die Ruhe nach dem Sturm, Bürgerinnen stützen sich auf ihre Brüstungen.

Gemütlich ist gut. Gemütlich sind Pfannkuchen, schön mit Puderzucker, und Karolin erzählt dazu, wie der Puderzucker mit einem kleinen Löffel durch das Sieb gerührt wurde, im Damals einer gemeinsamen Nordendkindheit. Und wo das Sieb gekauft wurde.

Ob es das Geschäft noch gibt oder was an die Stelle des Geschäfts getreten ist, weiß sie gerade nicht.

Karolin dekoriert das antike Wohnzimmerbuffet mit dem Waschgeschirr und die Bettpfanne der Wagner-Oma; Vorkriegsemaille, angeschlagen, aber funktionstüchtig. Sie liebt die alten Sachen, in denen Tillmann von jeher zuhause ist.

Hätten wir das nicht schon früher haben können? fragt sich Tillmann, verwundert über die häusliche und umsichtige Person, die Karolin so lange vor dem Publikum verborgen gehalten hat.

Sie ist wie ausgewechselt, sagt er zur Mutter in einem imaginären Gespräch.

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Ja, wir sind Omnivoren. Das bestreitet niemand. Wir sind mit der Vorstellung gekeult worden, unsere Fähigkeit zu aasen und so tierisches Eiweiß aufzunehmen, habe uns groß gemacht. Groß und stark. Rank und schlank. Dick und doof. Kompetent eben. Karolins Biologielehrer, ein Mann namens Schnellhammer, großohrig-jovial und so unergründlich wie ein weißer Kranich, war mit Rommel in Afrika und hatte seine schönste Zeit angeblich in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, wo er als Dolmetscher und Gemüsegärtner viel besser lebte als die bucklige Verwandtschaft in der zerschlagenen Heimat. Das Lager befand sich, so Schnellhammer, auf der Area 51, einem verleugneten militärischen Sperrgebiet in Nevada, wo die ersten Ufo-Sichtungen aus der Luft gegriffen wurden. Tellerförmige Flugkörper hatte man aus Thüringer Stollen nach Amerika geschafft. Staatliche Desinformant:innen* übten das Dementieren des Offensichtlichen.

Karolin interessiert sich nicht für Fliegende Untertassen und auch nicht für (im Südwest-Stil) enervierte Sheriffs, die sich nicht dem Verdacht aussetzen wollten, Aluhüte statt ihrer schicken Stetsons zu tragen. Die obskuren Himmelskörper kränkten sie. Wegen so was Meldung machen zu müssen, untergrub die Männlichkeit. Die Sheriffs wussten, dass man sie anlog; dass es da draußen in der Wüste Männer gab, die Bescheid wussten. Übrigens auch über die Strahlung. Das war das andere Supergeheimnis der künftigen NSA.

Wir sollen uns nicht verzetteln. Es geht gerade nur darum, dass der olle Sozialdarwinist Schnellhammer das Leben mit intelligenter Kriegsführung erklärte, um uns dafür zu sensibilisieren, wie lächerlich das alles ist. Einer seiner Lieblingsschoten war die Auswirkung der Milch auf das Weltgeschehen. Es bedurfte der mongolischen Laktosetoleranz, um geringeren Potentat:innen* als Dschingis Khan zu zeigen, wo der Hammer hing. Mobilität & Versorgung in einem: das brachte die Steppenstute. Eine geringfügige Repertoireerweiterung (ein Scharnier, das neue Moves gestattete) veränderte das Spiel auf allen Ebenen. So was vollzieht sich als Wandel nie ohne Rückschläge. Die Skandinavier:innen* in Neufundland scheiterten als Siedler:innen*, weil sie die ursprüngliche Bevölkerung mit Milch bewirteten, die nicht vertragen wurde. Die Eingesessenen fanden das toxisch. Sie wähnten sich vorsätzlich vergiftet und töteten, vom Durchfall angefeuert, die Neuen. So muss es nicht gewesen sein. Ob Mär, Mähre, Mare oder Müller Milch, jeder Schuss kann im Rohr krepieren. Du bist bereit, deinen Drink zu teilen und zum Dank zieht dir so eine Intolerante mit ihrem steinzeitlichen Tomahawk den Scheitel blutig.

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Geschrieben von

Jamal Tuschick

Interessiert an Literatur, Theater und Kino

Jamal Tuschick

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