Ein bosnischer Superstar beim Queer*East Festival am Wannsee - Damir Imamović
The traditions, influences and role models of queer writing bildeten die letzten Diskussionsgegenstände vor der großen Party. Der analytische Teil des Festivals endete mit starken Worten. Eine Aktivistin zeigte sich furios: Fuck the society. Wenn du glaubst, ein Problem mit deinem Queer Status zu haben, dann ändere die Koordinaten, so dass dir dein Leben past. Sie zitierte Beckett: Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better.
Maxi Obexer
Angela Steidele erinnerte daran, wie stark die Herkunft in LGBT-Identitäten hineinspielt. Es gibt keinen internationalen Standard für Existenzen in den Farben des Regenbogens. Steidele fragte:„Warum stellen wir uns immer noch dieselben Fragen wie Simone de Beauvoir?”
Maxi Obexer stellte fest, dass der Feminismus populärer sei denn je. Sie fragte: „Warum ist Feminismus eine Frauenfrage geblieben?“ - Mitverhandelt im Spektrum schwarzer Sujets wie Rassismus und Kolonialismus?
Jemand behauptete: „Wir brauchen die Solidarität der Männer.“
Traute Bührmann widersprach: „Wir brauchen keine Männer in der Frauenbewegung, wir brauchen die Solidarität der heterosexuellen Frauen.“
We all are masters of not being explicit
Bührmanns Fazit folgten Steigerungen. Den Steigerungen folgten Lesungen am Ufer des Wannsees. Die einen badeten noch, während andere schon im Kurpark Modus zueinander fanden. Die Stimmungen des Abends fraktionierten das Publikum. Jede Fraktion rauschte anders in die Nacht. Und dann kam Damir Imamović. Der bosnische Musiker konzentrierte alle vor der Bühne. Dass er auftreten würde, hatte sich herumgesprochen. Eine queerferne Szene etablierte sich. Bosnierinnen sangen mit. Am Nachmittag hatte Imamović in einer Anspielung auf Murathan Mungans Eröffnungsrede gesagt: We all are masters of not being explicit. Er lieferte Beispiele für eine Art erotisches Kunstgewerbe in der Balkanvariante des Orients. In einem Rollenspiel erscheint die Frau gekleidet wie ein Mann beim Rendezvous.
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