„Für nichts würde ich mich verbrennen!“

Interview Nicol Ljubićs neuer Roman beruht auf einem wahren Fundament. Der Aktivist Hartmut Gründler verbrennt sich auf offener Straße. Am 16.11. jährt sich sein Tod zum 40. Mal
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der Freitag: Für was würden sie sich selber verbrennen?

Nicol Ljubić: Ich glaube, für nichts. Die 70er Jahre waren das Jahrzehnt der Idealisten. Alleine dieser Begriff "Idealist". Ich habe mich versucht zu erinnern, wann ich den das letzte Mal gehört habe. Das ist ein ausgestorbener Begriff. Und natürlich würde man immer behaupten, wenn es um die eigenen Familienangehörigen geht, dass man dann zum Löwen wird, aber nein. Der Suizid der Selbstverbrennung ist sicher einer der grausamsten und schmerzhaftesten Suizide, die es überhaupt gibt. Daher kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich einer dieser Kandidaten wäre. Für nichts.

Wie kam Gründler auf die Idee der Selbstverbrennung?

Es waren die Mönche in Vietnam