„Langfristig macht uns gar nichts glücklich“

Interview Rebecca Böhme hat mit ihrem Vater Gernot Böhme ein Meister:innenwerk über das Paradoxon des Unglücks in unserem modernen Leben geschrieben. Am Endes der Lektüre steht keine Glücksformel. Aber ist nicht Erkennen der Anfang der Veränderung?

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Viele Deutsche können sich ein Leben im Überfluss leisten. Aber worin begründet sich das Gefühl des Unglücks, das so viele von ihnen teilen?
Viele Deutsche können sich ein Leben im Überfluss leisten. Aber worin begründet sich das Gefühl des Unglücks, das so viele von ihnen teilen?

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Viele Menschen sind heutzutage unglücklich. Sie fühlen ein Unbehagen, das in erster Linie dadurch schwer zu verbalisieren oder erklären ist, dass es uns ja eigentlich herrlich gehen müsste: kein Krieg im Land, genug zu essen, die Infrastruktur läuft, man ergeht sich in Luxusproblemen.
Woher kommt dieses Unbehagen, was ist unter der glasierten Zuckerschicht des modernen Lebens los? Rebecca Böhme, Neurowissenschaftlerin, hat nach populärwissenschaftlichen Büchern, nun zusammen mit ihrem Vater in der Suhrkamp Wissenschaftsreihe (stw) das Buch Über das Unbehagen im Wohlstand veröffentlicht.

Leider wird dieses unscheinbare Werk in seiner Aufmachung nur die very happy few erreichen. Doch entgegen vieler anderer Veröffentlichungen in dieser Wissenschaftsreihe, ist das Werk der Böhmes sehr gut lesbar, leicht zugänglich – und vor allem: sehr wichtig. Bearbeitet es doch ein Gefühl, das so viele Menschen unserer Zeit kennen: diese innere Leere, den Wunsch nach Ausfüllung und die Verwunderung darüber, das Konsum, Urlaub und Erfolg im Job immer dieses dumpfe Gefühl von Leere übrig lassen. Schlafstörungen, Unruhe und Unzufriedenheit brodeln unter der Fassade des Reihenhauses mit Aufblaspool und Trampolin. Böhme und ihr Vater finden keine Generalantwort, eine solche gibt es nicht. Dennoch gelingt den beiden eine Reflexion des modernen Lebens in konsumkritischer Weise, die ein Erkennen der Konstruktion und der daraus resultierenden Probleme erst möglich macht.

Jan C. Behmann: Wie haben Sie die letzte Nacht geschlafen?
Rebecca Böhme: Ganz gut.

Was raubt Ihnen den Schlaf?
Grübeleien behindern das Einschlafen, das Durchschlafen leidet unter Kindern und Katzen, die nachts ins Bett kommen

In Ihrem Buch verweisen Sie auf Studien, die einen, wenn man es nicht eh schon ist, schlaflos machen. Was ist mit dem Schlaf der Menschen los?
Wir bewegen uns zu wenig und schauen zu viel auf Bildschirme. Inzwischen gibt es ja immerhin bei den meisten Smartphones den Blaulichtfilter, doch wenn das Smartphone neben dem Bett liegt, stört es häufig durch die Töne, Vibrationen oder das Blinken der Benachrichtigungen trotzdem den Schlaf.

Eigentlich leben wir in einem Paradies. Doch wer definiert, was ein Paradies ist?
Im Detail muss das eigentlich jeder für sich selbst definieren. Doch ein paar Grundvoraussetzungen werden wohl bei den meisten gleich sein. Hier kann man nennen: ein Dach über dem Kopf, genügend zu essen, körperliche Unversehrtheit, hinreichende medizinische Versorgung. Das macht noch kein Paradies, bildet aber die Grundlage.

Welche Maßstäbe für ein gutes Leben gibt es?
Dass die oben genannten Grundvoraussetzungen erfüllt sind. Welche Bedürfnisse dann noch befriedigt werden müssen bzw. wie diese zu gewichten sind, um das eigene Leben als gutes Leben zu bezeichnen, wird sich individuell unterscheiden. Ich denke da zum Beispiel an Autonomie, Selbstverwirklichung, soziale Gemeinschaft, Kultur- und Naturerleben.

Welche würden Sie anwenden?
Zusätzlich zu den Grundlagen empfinde ich Autonomie und die Nähe zu meinen Mitmenschen als besonders wichtig.

Sind wir in einer neoliberalen Alptraumhölle des Wohlfühlens durch Konsumbefehl gelandet?
Das ist vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt und trifft sicher auch nicht auf jeden zu. Doch zumindest zeigen sich solche Tendenzen in der vorherrschenden Rhetorik des Wirtschaftswachstums als Optimum.

Ich erlebe viele Menschen, die trotz der Übererfüllung aller ihrer Grundbedürfnisse unglücklich sind. Warum ist das so?
Das hat sicherlich nicht einen einzelnen Grund, sondern es gibt viele Faktoren, die hier mit hineinspielen. Ich denke, die lassen sich gut unter subsumieren unter der Aussage, dass wir Menschen nicht artgerecht leben. Zumindest in den sogenannten Industrienationen bewegen sich die meisten Menschen zu wenig, ernähren sich falsch, schlafen schlecht, und fühlen sich oft einsam. Dies ist zu einem großen Teil der Struktur unserer Gesellschaft geschuldet - der Technisierung der Lebenswelt, dem Leistungs- und Konsumfokus.

Was macht Menschen denn wirklich glücklich?
Langfristig macht uns gar nichts glücklich, denn dieser Moment des Hochgefühls kann nur von kurzer Dauer sein und kann nur dann als ein Hochgefühl identifiziert werden, wenn er sich auch mit anderen Emotionen abwechselt. Die entscheidende Frage ist vielleicht eher, was uns zufrieden und nicht unglücklich macht. Und da würde ich eben genannte Punkte in den Fokus setzen: ein Lebensstil, der die körperliche Gesundheit fördert, denn diese ist immer verwoben mit dem psychischen Wohlbefinden.

Wie glücklich sind Sie – und warum?
Das kann ich gar nicht eindeutig beantworten, das schwankt ständig. Ich denke, das ist auch die Problematik bei Glücksstudien. Wie soll man durch die Angabe einer Zahl zwischen 1 und 10 das gesamte eigene Leben als „Glücklich“ oder „Unglücklich“ bewerten? Die meisten Menschen werden sich da ihre Situation anschauen und sehen, dass ihre Grundbedürfnisse erfüllt sind, und wählen dann eine 7 – also irgendwo im höheren Mittelfeld. Sobald man aber gezielter nachfragt, nach den Beziehungen, nach der Gesundheit, nach dem Stress im Alltag oder im Job, zeigt sich meist ein differenzierteres Bild.

Kann man Glück stückchenweise anderen abgeben oder ihnen leihen?
Das glaube ich schon. Lebensfreude kann ansteckend sein – aber leider kann übermäßiges Glück eines Mitmenschen auch die gegenteilige Wirkung haben, wenn man nämlich die eigene Situation mit der des anderen vergleicht und dabei schlechter abschneidet. Das kann dann leicht zu Neid und Gefühlen von Benachteiligung führen.

Höher, schneller, weiter

Ich mache keinen Urlaub, meide Einkaufszentren und kaufe mir nur Dinge, die ich wirklich benötige. Das bringt Mitmenschen an den Rand des Verstandes. Warum ist das so?
Wir sind in einer Gesellschaft aufgewachsen, die Konsum als Glück darstellt. Wer bewusst Verzicht übt, ist da schnell suspekt. Es gibt zwar immer mehr Menschen, die diess reflektieren und in Frage stellen, aber das ist, glaube ich, immer noch eine Minderheit.

Schon Helmut Kohl musste lachen, wenn er berichtete, dass 35 Millionen Menschen aus dem Urlaub in das „Jammertal der Bundesrepublik“ zurückkehren müssen. Woher kommt dieser Urlaubsimperativ?
Das Recht auf Urlaub ist ja erst mal etwas Großartiges, eine wirkliche Errungenschaft der Gewerkschaften. Auch das Reisen an sich sehe ich eigentlich als etwas Positives: wer mehr von der Welt gesehen hat, kann offener und toleranter sein – aber da kommt es auf die Art des Reisens an. Problematisch wird es, wenn Urlaub Massentourismus bedeutet und wenn die freie Zeit plötzlich auch als Leistungszeit deklariert wird, in der man Sightseeing, Wellness oder Extremsport betreiben muss.

„Früh anfangen um noch was vom Tag zu haben“, ist ein gern zitierter Satz der Arbeitswelt. Die Menschen empfinden ihre Arbeit als eine sinnlose Beraubung von Freiheit. Das ist doch ein Drama, oder?
Ja, das ist schlimm. Die Gründe für dieses Drama sind jedoch vielfältig: einerseits liegen sie in der Struktur der Arbeitswelt, unter anderem würde ich hier die 40 Stunden Woche nennen, andererseits aber auch in einem fragwürdigen Mantra der Moderne: dass man sich in der Arbeit selbst verwirklichen solle. Und wer sich dann nicht als Person mit dem Job identifizieren kann, verzweifelt schnell. Man kann den Job auch anders sehen: ein Mittel zum Zweck, nämlich zum Broterwerb. Hier sind wir dann wieder bei der Frage nach der 40 Stunden Woche: die wäre nämlich vielleicht gar nicht nötig, wenn man nur so viel arbeite könnte, dass man gerade genug verdient.

Gibt es sinnvolle Arbeit?
Ja, natürlich: in der medizinischen Versorgung, in der Pflege, in der Nahrungsmittelproduktion, in der Kinderbetreuung und Ausbildung, um nur einige Bereiche zu nennen.

Arbeiten Sie gern?
Meistens, sagen wir zwei drittel der Zeit.

Was arbeiten Sie eigentlich genau, wenn Sie keine guten Bücher schreiben?
Ich bin Assistenzprofessorin und leite eine Forschungsgruppe im Bereich der Neurowissenschaft.

Wie selbstbestimmt fühlen Sie sich bei der Arbeit?
Mittelmäßig. Im Vergleich zu den meisten Berufen hat man sicherlich mehr Autonomie in der Forschung, aber auch hier gibt es viele Faktoren, die diese einschränken: Administration, Lehre, und vor allem die ständige Suche nach Drittmitteln und Forschungsfinanzierung.

Ist das eine Frage der Bildung? Ich kenne unglaublich fröhliche Friseure und Kellner.
Ich denke nicht, eher der Persönlichkeit und der Lebenssituation. Es gibt Studien, die nahe legen, dass das Einkommen mit dem psychischen Wohlbefinden zusammenhängt, aber ein sehr starker Zusammenhang ist auch dies nicht.

40 Stunden und fünf Tage: auch eher eine Rechtfertigungsscharade aus der „guten alten Zeit“, um nicht als faul zu gelten?
Ja, warum halten wir überhaupt so verbissen daran fest? Kürzere Arbeitszeiten für den Einzelnen hätte doch eigentlich nur Vorteile: weniger Arbeitslosigkeit, da mehr Jobs entstehen könnten, weniger Stress, dafür mehr Zeit für Sport, für gute Ernährung, für Freunde und Familie. Und wenn die Folge eine weniger produktive Wirtschaft wäre, könnte dies vielleicht sogar der Umwelt helfen.

Würde ein weniger an Arbeit denn wirklich zu real empfundener innerlicher Freiheit führen?
Es wäre zumindest ein Faktor. Da kommt aber noch einiges hinzu. Man muss sich die innere Freiheit zu einem gewissen Maß auch erarbeiten, indem man sich frei macht von anderen gesellschaftlichen Zwängen, die wir teils schon nannten, zum Beispiel dem Konsum.

Welche Freiheit rauben soziale Medien und der ständige Vergleich mit anderen?
Soziale Medien rauben uns viel Zeit und Aufmerksamkeit, die wir für uns selbst und unsere Mitmenschen im Offline-Leben brauchen könnten. Der ständige Vergleich erschafft auch wieder Leistungsdruck. Welchen Bereich des Lebens dieser betrifft, hängt davon ab, welchen Accounts man folgt. Selbst etwas harmlos wirkendes wie Garten-Accounts haben diese Wirkung: ich war diesen Sommer ernsthaft enttäuscht, wie viel weniger bei mir wächst und gedeiht.

Ich habe Mitmenschen, die sich nicht ohne Filter fotografiert sehen wollen und eine irrsinnige Angst vor dem (oft fiktiven) Urteil Dritter haben. Warum ist das so – und was war nochmal genau eine Körperbildstörung?
Das Problem ist, dass die Repräsentation in den sozialen Medien ja immer verzerrt ist, durch Winkel, Belichtung oder Fotobearbeitung. Doch allein das Wissen hierüber hilft nicht. Wenn wir uns diese Bilder anschauen, werden sie vom Gehirn ja weiterhin registriert und genutzt, um einen Erwartungswert herzustellen. Also zum Beispiel einen Mittelwert davon, wie ein Körper aussieht. Die Bilder der sozialen Medien verzerren nun diesen Mittelwert – und wer sich selbst damit vergleicht, wird schlechter abschneiden.

Ich habe die These, sich in unserer Welt gesund zu ernähren, taugt allein schon für eine Vollzeitstelle. Eigentlich will der Kapitalismus doch gar nicht, dass wir uns wirklich gesund ernähren, sonst wäre es doch nicht so schwer im Alltag?
Das liegt vermutlich an den Zutaten: Zucker, Fett und Salz sind in der Produktion billig. Wer diese in den richtigen Proportionen mischt, spricht gleichzeitig unsere Geschmacksnerven an. Zucker, Fett und Salz waren ja in Jäger- und Sammlerzeiten nicht so leicht verfügbar wie heute. Daher wollen wir instinktiv immer mehr davon, wenn wir es irgendwo geschmeckt haben. Die richtige Kombination dieser drei Zutaten hat ein richtiges Suchtpotential – so dass man immer mehr und mehr von einem Produkt kauft.

Zu den unglücklichen Mitmenschen zählen auch viele (Langzeit-)Singles. Was hindert Menschen an der Bindung?
Schwer, das allgemein zu beantworten. Ich vermute, dass die Verfügbarkeit von immer mehr und möglicherweise „besseren“ Partner, die die sozialen Medien und Dating-Apps einem vorgaukeln, dazu beiträgt. Ich vermute, dass es auch mit einer gewissen Ungeduld zu tun hat, dass alles sofort perfekt sein muss – und wenn es das nicht ist, wenn sich Unstimmigkeiten und Probleme zeigen, geht man lieber und hofft auf ein besseres Match beim nächsten Mal. Aber das sind sehr allgemeine Aussagen und im Einzelfall mag dies nicht immer zutreffen.

Die Inszenierung von Partnerschaft hat parareligiöse Züge. Zu zweit sei alles besser und erst dann sei ein Leben eigentlich lebenswert. Gesucht wird dieser eine, perfekte. Sprich: die eierlegende Wollmilchsau. Gibt es die?
Ganz klar: nein. Tatsächlich stellen wir oft zu hohe Ansprüche an unsere Partner*innen, die alle unsere Bedürfnisse befriedigen sollen. Eine spannende Studie hat vor kurzen gezeigt, dass weniger die Persönlichkeiten und individuellen Vorlieben zweier Menschen dafür ausschlaggebend sind, ob deren Beziehung hält oder nicht, sondern die Wertschätzung der Beziehung und die Bereitschaft, Arbeit in die Beziehung zu investieren.

Warum diese ganzen Superlative „Liebe meines Lebens“, „Mein Ein und Alles“: Das kann doch nur scheitern, oder?
Nicht unbedingt – aber man sollte vielleicht überdenken, was man von der Person erwartet, der man diese Titel gibt. Kann jemand die große Liebe sein, auch wenn die Gefühle abflauen, wenn die Schmetterlinge weg sind und man gar vom anderen im Alltag genervt ist? Wenn die Antwort hierauf „nein“ lautet, dann wird es schwierig.

Ich behaupte: kein Mensch kann in einer Beziehung vollumfänglich treu sein. Aber genau das sollen Beziehungen ja heute sein: einmal entschieden, nur der eine Partner. Ist das nicht fast unmöglich oder nur mit viel heimlichen Parallelleben moralisch erfüllbar?
Biologisch gesehen scheinen wir keine rein monogamen Tiere zu sein. Aber wir sind ja viele Schritte von einem rein biologisch-instinktgetrieben Leben entfernt, so dass dies eher nach einer faulen Ausrede klingt. Nicht auf jeden Gedanken, jeden Wunsch, ja nicht mal auf jede Verliebtheit müssen Taten folgen. Die Frage ist hier, was man unter Treue versteht – und das muss jedes Paar für sich herausfinden. Ich denke, es ist gut, dass es inzwischen mehr und andere Beziehungsmodelle gibt. Aber das sollte nun auch wieder nicht dazu führen, dass die klassische Zweierbeziehung als langweilig und altmodisch abgestempelt wird.

„Viele Menschen haben niemanden, der sie berührt“

Auch Anfang Zwanzigjährige berichten mir im weinerlichen Wehleidston, sie wollten doch nun endlich in einer Partnerschaft, und damit im vermeintlich erfüllten Leben, ankommen. Welche Bedürfnisse stehen dahinter?
Der Wunsch nach Sicherheit und Vertrauen im Zwischenmenschlichen. Dies können wir in romantischen Beziehungen finden, aber ebenso in Freundschaften und familiären Beziehungen.

Sie haben auch ein Buch geschrieben, dass „Human Touch“ heißt. Eine ganze Industrie der „professionellen Berühung“ ist entstanden. Was bedeutet die Singularisierung unserer Gesellschaft und braucht man als Mensch Berührung?
Man braucht Berührung, da ist sich die Forschung einig. Dass die zwischenmenschliche Berührung nun kommerzialisiert wird, sehe ich als problematisch an. Ich höre immer wieder von Schicksalen, wo ich es durchaus einleuchtend finde, professionelle Berührung in Anspruch zu nehmen. Aber es ist gleichzeitig das Symptom einer Entwicklung der Gesellschaft, die ich traurig finde - nämlich dass es so viele Menschen gibt, die niemanden haben, der oder die ihnen nahe genug steht, um eine herzliche, berührende Beziehung zu haben.

Ihr Buch ist so gut und auch für Menschen außerhalb des Wissenschaftsbetriebs lesbar und wichtig. Nur erreichen wird das diese vielen Menschen leider nicht, weil sie gar nicht in die wenigen Buchhandlungen gehen, in denen Ihr Buch steht. Ist das nicht schade?
Natürlich ist das schade. Aber es ist wichtig, diese Gedanken überhaupt ins Gespräch zu bringen. Vielleicht liest es ja ein*r Youtuber*in und kann sie dort weiter verbreiten.

Zu welcher finalen Conclusio sind Sie in Ihrem Buch gekommen?
Eigentlich sind gesamtgesellschaftliche Veränderungen notwendig, um unsere Lebenswelt nachhaltig zu verändern. Doch der/die Einzelne kann das nicht abwarten, da die bürokratischen Mühlen zu langsam mahlen. So muss jeder für sich einen Weg finden, das richtige Leben im falschen zu leben. Wir geben einige Ansätze und Vorschläge – im Regionalen anzusetzen, mit Selbstreflektion und mit einer experimentellen Haltung zum Leben. Doch es gibt sicherlich noch viele weitere Möglichkeiten.

Und, schlafen Sie seitdem besser?
Naja. Wir haben mit dem Buch 2015 begonnen, seitdem ist viel passiert in der Welt. Es sind also andere Grübeleien und Sorgen, die mich nicht einschlafen lassen.

Über das Unbehagen im Wohlstand (Gernot und Rebecca Böhme, Suhrkamp Verlag, 2021)

Dr. Rebecca Böhme, geboren 1986, ist Assistenzprofessorin am Zentrum für soziale und affektive Neurowissenschaften der schwedischen Universität Linköping. rebeccaboehme.com

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