Zeit hat sie derzeit keine. Marina Krauth führt die in bester Lage gelegene Buchhandlung Felix Jud in Hamburg. Nur einen Steinwurf von der Binnenalster entfernt und zwischen teuren Boutiquen, liegt das Ladengeschäft, in dem Karl Lagerfeld regelmäßig einkaufte. Nun brach der stationäre Handel durch Corona weg. Es sei viel zu tun, daher nur ein kurzes Interview zur Lage.
Jan C. Behmann: Frau Krauth, Sie führen in Alsternähe eine alteingesessene Buchhandlung, die ihr verstorbener Kunde Karl Lagerfeld als "literarisches Delikatessengeschäft" bezeichnete. Ich habe Sorge, dass es damit bald vorbei ist. Sie auch?
Marina Krauth: Nein. Wir haben mehrere Standbeine, die uns auch in Zukunft eine solide Basis geben werden: Buchhandel, Antiquariat und Kunsthandel.
In der Krise verweisen alle darauf, jetzt wäre Zeit, Bücher zu lesen, und meinen, diese zu kaufen. Aber von was leisten, wenn Kurzarbeit ansteht. Wie sind Ihre Verkaufszahlen aktuell?
Natürlich liegen unsere Verkaufszahlen deutlich unter den normalen, da unsere Kunden sich gern vor Ort inspirieren und beraten lassen.
Zurück zur Normalität?
Sie haben in Windeseile einen Onlineshop hochgerissen und der kfm. Geschäftsführer des Rowohlt Verlags, Peter Kraus vom Cleff, bittet per Handyvideo auf Instagram, bei Ihnen zu kaufen. Es zeigt die Dramatik, aber hilft es auch?
Es hilft: wir können auf diese Weise Wünsche schnell erfüllen.
Mein größter Wunsch ist, dass wir alle – Mitarbeiter(innen) und Kundinnen und Kunden und unsere Geschäftspartner, Autoren und Künstler gesund und zuversichtlich bleiben. Dann hoffe ich auf die richtigen Maßnahmen der Politik, damit die Infektionszahlen zurückgehen und alle langsam zur Normalität zurückkehren können.
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