Armutszeugnisse

Social Turn Die Forderung nach mehr gesellschaftlicher Relevanz in Literatur und Wissenschaft wird lauter. Mit welchem Recht?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2014

Zu Neujahr wurde Hartz IV zehn Jahre alt, ein trauriges Jubiläum. Zugleich stritt man im Feuilleton das halbe vergangene Jahr darüber, ob nur noch Arztsöhne und Anwaltstöchter es sich leisten können, literarisch tätig zu sein. Höchste Zeit, zu fragen, ob zwischen diesen beiden Phänomenen ein Zusammenhang besteht und ob sich die deutsche Literatur vielleicht dorthin entwickelt, wo die britische Popmusik seit vielen Jahren steht. Denn die rigiden Sparmaßnahmen der einstigen Premierministerin Margaret Thatcher machten es proletarischen Britpoppern unmöglich, ihrer Kunst zu folgen. Mit dem Ergebnis, dass die britischen Top Ten bis heute von Privatschulabsolventen dominiert werden, die vom Working Class Hero nichts wissen wollen.

Wird das Prekari