Für mich als Ex-Wahl-Hamburger ist eines völlig klar: Fan des HSV werde ich im Leben nicht mehr. Gründe dafür gibt es genug, vor allem aber hat man es in der Hansestadt mit einer Glaubensentscheidung zu tun, die für mich im zarten Alter von 8 Jahren ex ante ein für alle Mal fiel.
Westfalenstadion. Ich beobachtete das wenig erquickende 0-0 des BVBs gegen den FC St. Pauli. Zwar befeuerte Michael Rummenigge in der 20. Sekunde das Aluminium, der Rest allerdings war Tristesse pur. Warum mein Dasein als Fan danach einen relativ fanatischen Verlauf mit Bettwäsche, Schals, Dauerkarten, Trikots und Stadionwurst nahm, kann ich nicht sagen. Anlass zur Ekstase gab es zu Beginn keinen.
Der BVB, mein große Liebe, und St. Pauli, mein zweites Standbein in der Wahlheimat, sind also meine Mannschaften. Und sowas braucht man. Dringend. Denn wie mein Großvater, ein alter Bergmann, zu sagen pflegte: "Ein Mann ohne Mannschaft ist kein Mann." Recht hat er. Irgendwie.
Aber zurück zum HSV. Der verabschiedete sich zu Gunsten des BVB aus den Rängen, die für einen Start in der nächstjährigen Europa League qualifizieren. Das allein ist schon Nahrung für westfälischen Größenwahn, zahlt sich doch die einmalige Sigesserie der Borussen endlich auch in Tabellenplätzen aus. Noch schöner allerdings, dass mein Freibeuterherz vor Freude hüpfen kann, wenn es an die verzweifelnden Kaufmannsriege des Hamburger Sportvereins denkt. Man möchte die Männer in Anzügen trösten. Ein bisschen. Nicht.
Es könnte ein gutes Jahr werden. Für mich und "meine Mannschaften". In 3 Spieltagen bin ich schlauer.
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