Netzschau: Der Februar wird mild

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Apple lässt die Muskeln spielen, Banksy droht eine Menge Ärger, Whistleblowing unter Palmen wird salonfähig und die Väterrollen sowie Deutschrap werden neu interpretiert. Irgendwie.

1. Apple und die Verlage: Steve Jobs fühlt sich hintergangen und bittet die Verlage, die in seinem iPad den Branchenretter vermuten, zur Kasse.

“Apple will künftig unterbinden, dass Print-Abos von Zeitungen mit einem kostenlosen Zugang zu Bezahl-Apps auf dem iPad verknüpft werden, weil man daran nicht mitverdienen würde. Anstatt in diesen sauren Apfel zu beissen, sollten Verlage lieber auf den Browser setzen.” carta

2. Banksys Identität: Zur Versteigerung steht dieser Tage in der Bucht (aktuell ca. 110.000 $) die Identität des berühmten Straßenkünstlers. Aber warum eigentlich jetzt? Könnte man sich zumindest fragen.

“If you win this auction I will mail you a piece of paper revealing the true identity of “Banksy”. I have uncovered his identity by matching up the prices of his sold pieces to corresponding tax records. I will reveal no more details.“ Ebay

“Für Banksy könnte ein Verfahren aber früher oder später zum Problem werden. Es droht die Veröffentlichung seiner Identität, die Levy bereits kennt. Die Geschädigten von Banksys zahlreichen illegalen Aktionen könnten mit Schadenersatzforderungen drohen. «Man kann nicht gegen einen Fantasienamen klagen», erklärt Martin Eisenring. «Wenn ein Verfahren eingeleitet wird, wird der Name ohnehin öffentlich.»” Tagesanzeiger

3. Whistleblower vor Gericht: Rudolf Elmer steht vor Gericht, weil er Datensätze der Bank Julius Bär via Wikileaks veröffentlichte.

“Die Kulisse dieser Geschichte bilden die pittoresken Strände der Cayman Islands und die Schweiz, deren Bankgeheimnis Ähnlichkeiten mit der Omerta der sizilianischen Mafia hat. Verfolgt man die Geschichte des Whistleblowers, so fühlt man sich unweigerlich an den Grisham-Roman “Die Firma” erinnert, in dessen Verfilmung der smarte Tom Cruise auf den Caymans gegen die organisierte Finanzkriminalität kämpft.” Spiegelfechter

“Ein Schweizer Ex-Banker will der Enthüllungsplattform Wikileaks die Daten von 2.000 mutmaßlichen Steuersündern zuschicken. Wie Spiegel Online berichtet, sollen darunter auch Namen von prominenten Deutschen, Multimillionären, internationalen Firmen, Hedgefonds, Künstlern und rund 40 Politikern sein.” Meedia

4. Rollenverständnis: Die FAZ diskriminiert Väter und die Medien predigen ein klassisches Familienbild, findet Ninia LaGrande.

“Der Vater geht mit seiner Tochter in eine Väter-Kind-Gruppe. Und wird dabei beschrieben, als entdecke er gerade einen Spielplatz, in seinem dreijährigen Ich. Die Männer in der Gruppe unterhalten sich erstaunlicherweise nicht über ihre Jobs, sondern über ihre Kinder. Komisch!” Ninia LaGrande

5. Der Channel “Kackspritze” auf YouTube interpretiert Deutschrap neu: Gelesen werden unter anderem Sido, Bushido, B-Tight und Kool Savas. Gefühlsecht ist dementsprechend auch die Ansprache.

“Herzlich Willkommen auf KACKSPRITZE. Hier swagt ab heute feinstes deutsches Kulturgut. Dieser Shit spritzt dir hart ins Gesicht, Hell Yes!” Kackspritze

Randnotiz: Traue keiner Ampel im Prenzlauer Berg.

Randnotiz 2: Das Wetter wird.

Die letzte Netzschau findet sich hier.

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Geschrieben von

Jan Jasper Kosok

Online-Chef

Jan Jasper Kosok studierte Wirtschaftswissenschaften in Berlin, verdingte sich im Nachtleben und gründete 2007 mit Teresa Bücker das Blog Knicken // Plakative Platzierungen, welches sich mit Musik und Popkultur beschäftigte. 2009 kam er zum Freitag, um beim Aufbau des Webauftrittes zu helfen. Seit 2011 ist er verantwortlicher Redakteur für Online und Community und hat seitdem mehrere Relaunches begleitet. Er beschäftigt sich mit den sozialen Auswirkungen von zu hohem Internetkonsum und fürchtet sich davor, nicht verhindern zu können, ein alter weißer Mann zu werden.

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