Netzschau: Er drückt nicht mal die Klospülung!

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Verlage finden Apple furchtbar böse, Assanges Hygiene steht zur Debatte und Daniel Domscheit-Berg leakt ein bisschen Openleaks. Eine Netzschau

1. Apple vs. Verlage: Im seit Tagen schwelenden Streit um das iPad und das dort von den Verlagen verortete Eldorado, welches der kranke Mann ihnen nun abspenstig machen will, verhärten sich die Fronten. Es zickt im Gebälk, irgendwie:

“Der europäische Zeitungsverlegerverband ENPA forderte in einergemeinsamen Stellungnahme Apple dazu auf, ihren Angeboten für das iPad kein bestimmtes Geschäftsmodell vorzuschreiben. "Zeitungsverlage sollten frei darin sein, zwischen verschiedenen Bezahlsystemen für die Leser zu selektieren und die Preise hierfür entsprechend auszuhandeln."” heise

“Die Verlage belastet insbesondere, dass sie den Kontakt zu den Abonnenten verlieren. Das lässt die Endkundenbeziehungen zu einer Blackbox werden. Setzt Apple seine Vorstellungen durch, dann tappen die Verlage bald komplett im Dunkeln.” Meedia

“Vielleicht sind ja jetzt einfach alle Verlage unter die Kommunisten gegangen. Medienplattformen gehören allen, Völker hört die Signale. Vielleicht sollten wir schon mal anrufen bei den Zeitungshäusern und kostenlose Anzeigen fordern. Das ist so logisch wie die jüngsten Forderungen der Verleger.” Indeskretion Ehrensache

“Erst feiern die Manager von Presseverlagen die Tatsache, dass Apple erfolgreich ein geschlossenes System aufbaut, in dem Apple die letztliche Kontrolle über alles hält und so zum Beispiel innerhalb des Systems keine ‘Piraterie’ möglich wird. (In Wirklichkeit wird sie nur stark erschwert.) Endlich, frohlockten sie, macht jemand den Geburtsfehler des Internets rückgängig. Jetzt beschweren sich die gleichen Vertreter von Presseverlagen darüber, dass Apple die Kontrolle über sein System hält. Und nutzt. Und zwar nicht nur ‘gegen’ Nutzer, sondern auch ‘gegen’ App-Anbieter.“ neunetz.com

Apple macht derweil weiter:

“According to The Wall Street Journal, Apple has indeed "started manufacturing a new version of its iPad tablet computer with a built-in camera and faster processor." But will it be enough to get you to double down on your iPad ownership? And more importantly, will it be enough to compete?” ReadWriteWeb

2. Wikileaks ist vielleicht tot, Assange aber nässt "auf jeden Fall" politisch unkorrekt. So zumindest lesen sich die letzten Meldungen, die sich rund um die Themen Leakology und Whistleblowing ranken. Mitten drin: Daniel Domscheit-Berg:

“Interessanter ist die Aussage, dass Daniel Domscheit-Berg und Andere bei ihrem Ausstieg die neue Systemarchitektur an einem sicheren Ort gebracht und dabei auch die ganzen dort aufgelaufenen Dokumente mitgenommen haben. Das war öffentlich bisher noch nicht bekannt. Aus dem Auszug geht nicht hervor, wieviele Dokumente es gibt.” Netzpolitik

“"Kinder sollten nicht mit Waffen spielen", schreibt Domscheit-Berg als Begründung dafür, dass er Assange die Technik für den anonymen Briefkasten weggenommen habe. Man werde das "sichergestellte" Datenmaterial erst an Assange zurückgegeben, wenn dieser beweisen könne, dass er das Material sicher aufbewahren könne und damit verantwortungsvoll und mit der nötigen Vorsicht umgehe.” SpOn

Openleaks soll lediglich einen sicheren Briefkasten in Form einer anonymen Infrastruktur zu Dritten anbieten und keinen sicheren Hafen für Original-Dokumente. Letztere sollen wahlweise von an der Openleaks-Infrastruktur beteiligten Medien und NGOs publiziert werden, sofern sie dies wollen.“ netzpolitik.org

Einen Mitschnitt zu “Whistleblowing, WikiLeaks und die neue Transparenz” gibt es hier. Zu guter letzt:

“Nehmen wir nur die BILD-Zeitung als oberste ‘feministische’ Kronzeugin im Fall Assange: Igitt, der Mann duscht nicht, er trägt Frauenkleider – und er drückt nicht mal die Klospülung!! Ein Monster!!!! Vielleicht sogar ein Wiedergänger des Mädchenmörders Jean-Baptiste Grenouille?” carta

Edit: Auch Steffen schreibt über Assange.

Randnotiz 1: Hätten Sie den jungen Mann im Video erkannt?

Randnotiz 2: AOL + Huffington Post = #fail ?

Randnotiz 3: Clients from Hell gibt es bald als Buch.

Die letzte Netzschau findet sich hier.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Jan Jasper Kosok

Online-Chef

Jan Jasper Kosok studierte Wirtschaftswissenschaften in Berlin, verdingte sich im Nachtleben und gründete 2007 mit Teresa Bücker das Blog Knicken // Plakative Platzierungen, welches sich mit Musik und Popkultur beschäftigte. 2009 kam er zum Freitag, um beim Aufbau des Webauftrittes zu helfen. Seit 2011 ist er verantwortlicher Redakteur für Online und Community und hat seitdem mehrere Relaunches begleitet. Er beschäftigt sich mit den sozialen Auswirkungen von zu hohem Internetkonsum und fürchtet sich davor, nicht verhindern zu können, ein alter weißer Mann zu werden.

Jan Jasper Kosok

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