http://img403.imageshack.us/img403/4977/78904177333333.jpgWieder der FCB, Themenlieferant Nummer 1 im deutschen Fußball. Diesmal fordern alternde Stars einschlägige Verstärkung, weil sie es allein - und das sind sie ja - nicht auf Europas Thron (vielleicht sollte man sich erstmal am Klassenziel orientieren) schaffen könnten. Das ist vor allem interessant, wenn man sich anschaut, wie der FCB mit vielversprechendem Jungpersonal umgeht.
Lukas Podolski, einst von halb Europa gejagt, darf nächste Saison seine Butzen für den 1. FC schnüren, zurück in der Heimat. Finanziell ist das vor allem möglich, weil er seinen Marktwert nicht unbedingt steigern konnte, als er auf der Bank platznahm, während alternde Stars wie Toni oder Klose wieder und wieder ihre Formkrisen wenig erfolgreich auf dem Grün bekämpfen durften.
Gleiches gilt für Jansen und Kroos. Der eine spielt wieder erstarkt beim HSV, der sich glücklich schätzen kann, ein 8-Mio-Schnäppchen geschlagen zu haben. Der andere, ehemals bester Spieler der u17-WM, zieht inzwischen die Strippen im Leverkusener Mittelfeld, mäßig erfolgreich, aber sichtbar mit Luft nach oben.
In den eigenen Reihen tummeln sich derweil Talente wie Sosa oder Breno, vor gefühlten Jahrzehnten verpflichtet, aber erst in höchster Not und aus Mangel an Alternativen von der Leine gelassen. Fehlendes Vertrauen allerdings scheint nicht zwingend der Nährboden für gute Leistungen zu sein.
Festzuhalten bleibt, dass der FCB über einen gehörigen Überschuss junger Talente verfügt(e), die ohne Zweifel internationales Format inne haben (könnten), diese aber nicht einsetzt, sondern lieber Kräften wie Oddo, Ze Roberto, Toni, Van Bommel oder Toni vertraut, sieht man einmal von Franck, dem Hochveranlagten, ab.
Das daraus entstehende Bild passt so garnicht zu den markigen Worten des Chef-Reformers Klinsmann: etwas Neues wollte dieser schaffen, Potenzial abschöpfen und die Spieler Peu a Peu besser machen. Nun will man der Ü30-Garde eine gewisse Lernfähigkeit ja nicht absprechen, durchaus aber den Appetit auf mehr. So gesehen in der laufenden Saison.
Ob der Tenor, in den jetzt der 34-jährige Ze Roberto - unbestrittener Leistungsträger - stößt, wenn er nach Stars schreit, der richtige ist, mag bezweifelt werden. Klinsmann wird er wie den Bayern gerade recht kommen, hat man doch so die Möglichkeit, das - und das ist schon hoch gegriffen - halbherzig angegangene Projekt "der neue FCB" als gescheitert abzustempeln, auf Altbewährtes zu setzen und den Misserfolg nicht an den eigenen Verfehlungen, sondern am evidenten Mangel an Klasse festzumachen.
Das man diese - wie angekündigt - durchaus hätte selbst mit dem zu Beginn der Saison vorhandenen Spielermaterial verwirklichen können, daran mag jetzt niemand mehr glauben. Lieber klammert man sich im Süden der Republik an alte Muster, denn die haben mindestens ebensoviel Tradition wie das Oktoberfest oder die vom Manager heissgeliebten Weisswürschtln. Und dass diese Dinge funktionieren, davon versteht man was im Freistaat.
Kommentare 3
Das Problem ist glaube ich einfach, dass man bei Bayern einfach keine Zeit hat, sich "peu é peu" zu steigern. Hier muss von Anfang an Höchstleistung gebracht werden. Talente können deshalb nicht langsam aufgebaut werden, sondern müssen sofort Leistungsträger sein (was nur internationale Größen, wie Messi, Rooney, Cristiano Ronaldo schaffen) oder versauern eben...
Das wird auch ein Herr Baumjohann noch früh genug zu spüren bekommen.
Richtig, aber genau daran wollte Herr Klinsmann ja arbeiten. Davon übrig geblieben ist nur eine alternde Truppe mit wenig Spiel nach oben, wenn eben nicht nachgelegt wird. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass Spieler wie Kroos, Jansen oder Podolski der bajuwarischen Spielkultur abträglich wären, wenn man gleichzeitig Verwendung für Spieler wie Ottl, Lell oder Oddo Verwendung findet. Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster zu behaupten, dass man mit ein paar andern Personalentscheidungen durchaus hätte besser fahren können.
Dass der gute Baumjohann wenig Spaß an seiner neuen Heimat finden wird, steht allerdings wirklich zu befürchten.
Messi ist seit seinem 13. Lebensjahr beim CF Barcelona, Ronaldo kam als 12-Jähriger 1997 zu Sporting Lissabon und verabschiedete sich 2003 Richtung Manchester United und Rooney spielte seit seinem 10. Lebensjahr bei Everton und wechselte kurz vor seinem 19. Geburtstag zum aktuellen Champios-League Sieger. Alle drei Spieler hatten ein riesiges Potential. Sie schafften den Sprung in die Spitze. Toni Kroos hat war auch ein Riesentalent. Ein kurzer Rückblick auf die letzten sieben U17-EM. Wer wurde als jeweils bester Spieler ausgezeichtet?
Goldene Spieler
2008: Danijel Aleksic
2008: Bojan Krkic
2006: Toni Kroos
2005: Nuri Sahin
2004: Cesc Fabregas
2003: David Rodriguez
2002: Wayne Rooney
Da überkomt einem schon das Gefühl das Kroos nicht die optimale Förderung bekam bei Bayern München. Es kann jedoch auch am Biss von Messi oder Rooney liegen. Rooney spielte einst für 80 Pfund die Woche und seine Familie wohnte in einer bescheidenen mausgrauen Sozialbausiedlung. Messi seine Eltern konnten die Behandlungskosten für die Wachstumsstörung ihres Sohnes in Argentinien nicht übernehmen und wanderten nach Spanien aus. Messi musste sich 4 Jahre lang während einer langen Therapie jeden Tag je eine Spritze ins linke und rechte Bein geben. Ronaldo hatte am Anfang in Lissabon mit Widerständen seiner Mitspieler zu kämpfen. Die meisten kamen aus der Großraumregion Lissabon. Ronaldos Dialekt aus Madeira gab mehrfach Anlass zu Frotzeleien. In der Vergangenheit hatte auch Bayern Spiel mit Biss. Erinnert sei an Jeremies oder Linke. Was den Noch-Gladbacher Baumjohann angeht, sind Prognosen wohl noch zu früh.