Blind durch die Krise, weil Daten fehlen

Studien Die Maßnahmen gegen Corona basieren auf kaum aussagekräftigen Zahlen. Dabei könnten wir so viel mehr wissen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2021
Sind die seit Wochen steigenden Infektionszahlen bei Kindern ein Beleg dafür, dass die Virusmutation viel stärker an den Kitas und Schulen grassiert? Oder beruht der überdurchschnittliche Anstieg darauf, dass die Schnelltest-Pflicht zweimal pro Woche nur für Kitakinder und Schulkinder besteht?
Sind die seit Wochen steigenden Infektionszahlen bei Kindern ein Beleg dafür, dass die Virusmutation viel stärker an den Kitas und Schulen grassiert? Oder beruht der überdurchschnittliche Anstieg darauf, dass die Schnelltest-Pflicht zweimal pro Woche nur für Kitakinder und Schulkinder besteht?

Foto: Carsten Koall/Getty Images

Bundesweit sollten wir Ende April die Sieben-Tage-Inzidenz von 350 überschritten haben – wir könnten aber auch schon bei über 500 liegen. So lautete eine Prognose des Robert Koch-Instituts von Mitte März. Tatsächlich aber meldete das RKI für die letzte Aprilwoche eine Inzidenz von 169. Wie haben sich die Modellierer bloß derart verrechnen können?

Nun ja: Sie haben sich nicht verrechnet. Jede Aussage über die Zukunft ist nur so gut wie das ihr zugrunde liegende Wissen über die Gegenwart. Die Prognostiker vom RKI und anderswo füttern ihre Modelle mit aktuellen Daten über den Verlauf der Pandemie. Und die sind in Deutschland einfach mies. Auch ein gutes Jahr nach Beginn der Pandemie hat die Bundesrepublik kein Corona-Panel organ