Furchtloser Jurist

Porträt Andrzej Rzepliński ist als Vorsitzender des polnischen Verfassungsgerichts ins Visier der Regierung geraten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2016

Richter gehören in politisch ruhigen Zeiten für gewöhnlich nicht zu jenem Kreis von Personen, die längere Zeit im Licht der Öffentlichkeit stehen. So war auch Andrzej Rzeplińskis Name vor einem Jahr nur wenigen in Polen geläufig. Doch seit die regierende nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) eine Kampagne zur Degradierung des Verfassungsgerichts betreibt, ist der 66-Jährige als Vorsitzender dieser Kammer zu einem Bannerträger des Rechtsstaats geworden. „Die Regierung sieht mich als Rebellen, als Verräter, als unehrenhaften Menschen, der vom Westen gesteuert wird“, meint der grauhaarige Jurist lakonisch über sich selbst.

Dass der zweifache Familienvater damit nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt ist,