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Interview Der Sozialpsychologe Oliver Decker warnt vor einer weiteren Polarisierung der Gesellschaft. Terrorangst könnte als Begründung für ausgelebte Aggressionen dienen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2015
Wird mit Angst demnächst noch mehr Politik gemacht?
Wird mit Angst demnächst noch mehr Politik gemacht?

Montage: der Freitag; Material: Bongarts/Getty Images, Fotolia

der Freitag: Herr Decker, es gibt Stimmen, die empfehlen, auf die Anschläge mit einer Kultur der Gleichgültigkeit zu reagieren. Weil Ängste und scharfe Gegenreaktionen im Kalkül der Terroristen lägen, sollte man ihnen diesen Triumph keinesfalls gönnen.

Oliver Decker: Diese Ratschläge zielen wohl vor allem auf die politischen Entscheidungsträger. Und zwar vor dem Hintergrund der Reaktionen des damaligen US-Präsidenten George W. Bush auf 9/11, die zu einer weiteren Eskalation geführt haben. So etwas zu wiederholen wäre sehr unklug. Ich denke, es geht nicht so sehr darum, einen Appell an alle Menschen zu richten, jetzt Affektisolation zu betreiben. Hektisches Verhalten ist aber genauso wenig eine Lösung wie manisch verleugnendes.

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