Der Fortschritt von einst

Abschied Thorsten Klapsch hat sechs Jahre lang alle deutschen Atomkraftwerke fotografiert, in denen Kontrollräume von vergangenen Utopien erzählen. Ein Interview
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Der Freitag: Sie haben 2005 damit angefangen, alle Kernkraftwerke Deutschlands sowie die Zwischen- und Endlager zu fotografieren. Was hat Sie daran interessiert?

Thorsten Klapsch: Mich hat vor allem die Architektur gereizt. Es sind Bauten, von denen jeder weiß, dass es sie in diesem Land gibt, die aber kaum jemand von innen gesehen hat. Im Verlauf der sechs Jahre, die ich an meinem Buch gearbeitet habe, habe ich mich erst langsam angenähert und zunächst nur von außen fotografiert, bis ich dann nach und nach die Genehmigungen für Innenaufnahmen bekam. 2005 waren die AKW-Standorte auch noch nicht in Google Maps verzeichnet, man musste sich das erst mühsam zusammensuchen. Das ist heute einfacher.

Es war also nicht Ihr Plan, eine aussterbende Energieform zu dokumen