Der kalifornische Böll

Porträt Dave Eggers warnt in seinem neuen Roman vor der totalitären Gesellschaft. Ein moralischer Autor war er immer schon
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2014
Dave Eggers hat mit "Der Circle" eine öffentliche Debatte angestoßen
Dave Eggers hat mit "Der Circle" eine öffentliche Debatte angestoßen

Foto: Stephen Lovekin / Getty Images

Das Gefühl, der Öffentlichkeit zu viel von sich preisgegeben zu haben, kennt Dave Eggers ziemlich gut. 2000 betrat er die Literaturszene mit dem autobiografischen Roman Ein herzzerreißendes Werk von umwerfender Genialität. Darin erzählte er, wie er mit Anfang 20 beide Eltern an Krebs verlor. Und wie er danach versuchte, für seinen achtjährigen Bruder ein Ersatzvater zu sein. Als er das Buch schrieb, wusste er nicht, ob es jemals verlegt würde. Es verkaufte sich dann allein in den USA mehr als 400.000 Mal. Und Eggers musste fortan damit leben, von Wildfremden gefragt zu werden, wie es seinem Bruder gehe. Die Menschen, denen er bei seinen Lesungen gegenüber saß, wussten nun, dass er als Kind von seinem Vater geschlagen worden war, seinen Sala