Die Guttenbergs

Familiengeschichte Adel verpflichtet - aber wird Karl-Theodor zu Guttenberg bei seinem neuen Amt als Wirtschaftsminister seine hohe Abstammung helfen? Ein Blick auf den Stammbaum

Die Anfänge: Zumindest mit dem Regionalproporz in der CSU dürfte es mit dem neuen Bundeswirtschaftsminister wirklich keine Probleme geben. Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein so waschechter Franke, dass er seine fränkische Ahnenlinie bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen kann. Die Stammreihe beginnt im Jahr 1158 mit Gundeloh von Blassenberg, 1310 baut sich die Familie die Burg Guttenberg im Frankenwald - ab dann heißen sie Guttenbergs.

Fehden: So smart, diplomatisch und umgänglich Karl-Theodor in seinen Maßanzügen daher kommt - seine Familie war nicht immer friedliebend. Die Guttenbergs fochten im Mittelalter mehrere Fehden aus. 1523 zerstörte der Schwäbische Bund als Strafaktion die Familien-Burgen. Sie wurden geschliffen, weil die Guttenbergs dem Raubritter Hans Thomas von Absberg geholfen hatten. Erfahrungen mit Raubrittern könnten Karl-Theodor durchaus für die Leitung des Wirtschaftsministeriums qualifizieren. (Ansonsten befähigen ihn - so Horst Seehofer - ja auch noch seine guten Englisch-Kenntnisse.)

Religion: Während der Reformation wechselten die Guttenbergs um 1555 zum evangelischen Glauben. Was ganz praktisch war, sie konnten dadurch beim Zinswucher (!) die eigene Kirchengerichtsbarkeit ausüben. Mit dem Monetären kennt man sich also aus. Allerdings ist es mit dem Glauben bekanntlich so eine Sache, und da es offenbar familiäre Zweifel gab, kehrte man im 18. Jahrhundert wieder zum Katholizismus zurück.

Ende der Adelsprivilegien: Nach der Revolution von 1848 wurde das Herrschaftsgericht Guttenberg aufgelöst. Damit verloren die Adligen ihre herrschende Stellung im Dorf. Die Landgemeinde Guttenberg galt zu dieser Zeit als eine der ärmsten in Oberfranken, die Lebensbedingungen waren extrem hart. Kein schlechter Erfahrungshintergrund für einen Wirtschaftsminister in der Super-Krise.

20. Jahrhundert: Auch im Zeitalter der Massen kann Karl-Theodor mit großen Vorfahren punkten. Karl-Theodors Ur-Großonkel Karl Ludwig engagierte sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Karl-Theodors Großvater Karl Theodor war Parlamentarischer Staatssekretär unter Adenauer und Karl-Theodors Vater Enoch ist ein renommierter Dirigent.

Mit dieser Familiengeschichte ist Karl-Theodor einfach die Idealbesetzung für das Wirtschaftsministerium.


Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Geschrieben von

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden