Die Kunst zu überleben

Interview Max Mannheimer ist am 26. September 2016 verstorben. Er hatte Auschwitz überlebt, lang geschwiegen – war dann ein bekannter NS-Zeitzeuge geworden. Ein Gespräch von 2013
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Max Mannheimer brauchte lange, bis er über seine Erlebnisse in den KZs sprechen konnte
Max Mannheimer brauchte lange, bis er über seine Erlebnisse in den KZs sprechen konnte

Foto: Ralph Orlowski/AFP/Getty Images

Ein Vorort von München, ein kleiner Bungalow in einer Straße, in der alle Häuser gleich aussehen, bundesrepublikanische Normalität. Hier wohnt Max Mannheimer, der eigentlich nach dem Zweiten Weltkrieg als Auschwitz-Überlebender nie wieder nach Deutschland zurückkehren wollte. Dann folgte er aber seiner zweiten Ehefrau, einer Sudetendeutschen, 1946 aus der Tschechoslowakei nach Bayern. Mannheimer ist einer der letzten Zeitzeugen, die noch vom Holocaust berichten können. Seine Haushälterin öffnet die Tür. „Kommen Sie herein“, ruft er um die Ecke. Er sei nicht mehr gut zu Fuß. Er bittet ins Wohnzimmer. Durch das Panoramafenster blickt man auf einen kleinen Garten, an der Wand hängen große Klecksbilder, von ihm selbst