1. Eigentlich sind die Liberalen ja gegen staatliche Regelungen in jeder Form. Aber es gibt Ausnahmen, bei denen die FDP doch gern hätte, dass der Bund etwas in die Hand nimmt. Nur welche Frage von nationalem Interesse ist so wichtig, dass die FDP nach dem starken Staat ruft?
a) Nationale Sandreserve. So geht es in deutschen Kitas nicht weiter. Der Bund müss dafür sorgen, dass die vielen – dank der schwarz-gelben Kindergelderhöhung gezeugten Kinder – auch genug Sandkästen zum Spielen bekommen.
b) Nationale Kiesreserve. So geht es auf deutschen Baustellen nicht weiter. Bevor wegen des kommenden Baubooms, den das Wachstumsbeschleunigsgesetz auslösen wird, auf deutschen Baustellen wichtige Materialen ausgehen, muss der Bund sicherstellen, dass genug Nachschub da ist.
c) Nationale Streusalzreserve. So geht es auf deutschen Straßen nicht weiter. Der Bund muss dafür sorgen, dass die Länder auch bei einem echten Winter immer genügend Streumittel vorrätig haben.
d) Nationale Salzstreuerreserve. So geht es in deutschen Restaurants nicht weiter. Der Bund muss dafür sorgen, dass auf jedem Tisch mindestens zwei Salzstreuer stehen.
2. Man kann nicht alles dem freien Markt überlassen. Für welche Veranstaltung forderten FDP-Mitglieder schon mal Platzkartenprivilegien?
a) Für Deutschland sucht den Superstar (DSDS). Schließlich kann man da das urliberale Wettbewerbsprinzip des Survival-of-the-Fittest am besten beobachten.
b) Für den Heiligabend-Gottesdienst. Nur wer zahlt, soll sitzen. Deswegen sollen Sitzplatzkarten für Kirchenmitglieder an Weihnachten ausgegeben werden.
c) Für die Berlinale. Wettbewerb ist Wettbewerb, und da sind die Liberalen nun mal Experten. Wer könnte also die Qualität der im Berlinale-Wettbewerb laufenden Filme besser beurteilen als FDP-Mitglieder?
d) Für die Heimspiele von Borussia Dortmund. Der Klub hat nicht nur schwarz-gelbe Trikots, sondern auch Erfahrung mit der freien Markwirtschaft, Millioneninvestitionen und abstürzenden Aktienkursen.
3. Unser Fernsehprogramm muss besser werden, sprich: FDP-freundlicher. Staatsfernes TV ist theoretisch ja eine schöne Sache, aber wo kommen wir dahin, wenn TV-Verantwortliche wirklich eigenständige Entscheidungen treffen? Welche Fernsehsendung wurde unlängst von FDP-Politikern kritisiert?
a) Big Brother. Seit seinem Kurzbesuch 2000 wurde der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle nicht mehr eingeladen. Jetzt läuft die zehnte Staffel weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit – und Quotenbringer Westerwelle wird trotzdem nicht eingeladen.
b) Beckmann. "Menschenflüsterer" Reinhold habe seinem Studiogast Philip Rösler eine verklausulierte Rücktrittsdrohung herausgeleiert, so der Vorwurf. Es sei aber keinesfalls eine Rücktrittsdrohung gewesen, sie sei auch unter keinen Umständen als solche zu verstehen und war überhaupt ganz anders gemeint.
c) Lindenstraße. Der Schauspieler Christian Rudolf spielt den Installateur Jimi Stadtler, und diese Serienfigur hat sich vor Kurzem kritisch über die Arbeit der schwarz-gelben Regierung geäußert: "Wir Handwerker sind die Dummen." Ja geht's noch?
d) Die Simpsons. Sie sind zwar gelb, aber die US-Serie lässt dennoch immer wieder eine gesunde Skepsis gegenüber Atomkraft, Freier-Markt-Ideologie und ungebremsten Fortschrittsglauben durchblicken. Das kann man doch nicht unwidersprochen stehen lassen!
Auflösung:
1. c) Die Liberalen haben genug von glatten Straßen. "Der Bund muss als Auftraggeber alle Bundesländer zur Vorhaltung einer Mindestreserve an Salz drängen, damit im gesamten Bundesgebiet die Bundesverkehrswege auch in Wintersituationen uneingeschränkt befahrbar sind", sagte der FDP-Verkehrsexperte Patrick Döring der Rheinischen Post am Donnerstag.
2. b) Der Heiligabend-Gottesdienst ist für die FDP eine Dienstleistung wie andere auch. Deswegen forderte Martin Lindner, ehemaliger Vorsitzender der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und mittlerweile Bundestagsabgeordneter, Weihnachten 2008 ein Sitzplatzrecht für Kirchenmitglieder. Damit sie beim großen Andrang "nicht die Dummen" sind.
3. c) Die Lindenstraße und der für sie verantwortliche WDR betrieben üble Stimmungmache gegen die extrem erfolgreiche Bundesregierung, sagte Burkhardt Müller-Sönksen, der medienpolitische Sprecher der FDP, der Bild-Zeitung am Dienstag. Er bezweifle, "ob sich die ARD mit einer solchen einseitigen Parteinahme einen Gefallen tut".
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