Laut Marx treten bekanntlich alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen zwei Mal auf. Das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. Die großen Tragödien des Boris Becker liegen schon einige Zeit zurück: Vor 26 Jahren wurde aus einem 17-Jährigen ein Weltstar, als er das erste Mal Wimbledon gewann und der Welt den Becker-Hecht schenkte. Dann heiratete er, gründete eine Familie – und ließ sich unter einer öffentlichen Anteilnahme, wie sie nur wahrhaft weltgeschichtliche Ereignisse verdienen (Stichwort: Besenkammer), wieder scheiden.
Dass Becker seit einiger Zeit auf der Ebene der Farce angekommen ist – daran erinnert mit schmerzlicher Klarheit ein aktueller Werbespot des Baumarkts Praktiker. Man sieht Becker, wie er im Auto sitzt und einen Anruf seiner aktuellen Ehefrau Lilly Kessenberg bekommt: Er solle frische Blumen mitbringen, bittet sie mit holländischem Akzent. Im Garten legt er daraufhin zwei monströse Blumenbeete in Herzform an und bestückt sie mit roten und rosa Geranien aus dem Baumarkt. Als Lohn wird er von der Gattin geherzt. „Boris Becker empfiehlt: Geranien für Deutschland“, heißt es dazu. Der Rasen von Wimbledon war nie ferner.
Der Spot funktioniert aber ganz gut als Anti-Werbung. Man fühlt sich so peinlich berührt von der Kitschproduktion des Ehepaars Becker, dass auch nach dem Wegzappen der Name des Baumarkts im Gedächtnis brennt. Noch Stunden später fragt man sich, was Prinz William eigentlich bei Praktiker kaufen wollte.
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