Klare Kante

Porträt Emrah Serbes gilt seit den Gezi-Park-Protesten in der Türkei als Schriftsteller des Volks. Seine Krimis sind immer auch Gesellschaftskritik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2014
"Von Tschechow kann man lernen, wie man es mit der ganzen Welt aufnimmt"
"Von Tschechow kann man lernen, wie man es mit der ganzen Welt aufnimmt"

Foto: Vedat Arik

Mit einer Bierflasche in der Hand tritt er an den Tisch des Cafés in Berlin-Schöneberg. Emrah Serbes war auf der Frankfurter Buchmesse, hatte anschließend eine Lesung in Berlin, jetzt noch dieses Interview. Und überall, wo er hinkommt, wird er nach der aktuellen Lage in der Türkei gefragt. In diesen Tagen ist das unvermeidbar, deshalb beginnen auch wir das Gespräch damit. Seine Verlegerin übersetzt seine Antworten aus dem Türkischen.

Der Freitag: Herr Serbes, in einer Geschichte in Ihrem aktuellen Buch erzählen Sie, wie ein junger türkischer Nationalist und ein kurdischer Student im selben Mietshaus leben und sich anfreunden, obwohl der Türke zu Beginn Mordfantasien hegt.

Emrah Serbes: Es ist eine Vision davon, wie Gräben überw