"20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung." Es ist als hätte man den Satz gestern erst in der Radio-Werbung gehört. Aber seit Anfang des Jahres ist einer der bekanntesten Claims der bundesdeutschen Werbungsgeschichte aus der medialen Wiederholungsschleife verschwunden. Die Baumarkt-Kette Praktiker, die als einzige jahrelang mit Pauschalrabatten und der Einschränkung "außer Tiernahrung“ warb, versucht sich an einer Neuausrichtung. Man will weg vom Ramsch-Image. Statt „20 Prozent auf alles“ lässt man Boris Becker Baumarkt-Geranien pflanzen.
Dabei war man bis vor Kurzem noch mächtig stolz auf einen Spruch, der Tierbesitzern rein gar nichts versprach – sie aber daran erinnerte, dass es in Baumärkten neben Raufasertapeten und Holzlatten auch ein paar Leckerli zu kaufen gibt. 2003 warb man zum ersten Mal mit dem Satz. Eine gesetzliche Regelung schrieb damals vor, dass Lebensmittel – inklusive Tiernahrung – nicht unter dem Selbstkostenpreis verkauft werden durften, was bei 20-Prozent-Nachlässen bei manchem Tier-Snack der Fall gewesen wäre.
Nachdem Ausnahmen bei den Rabatt-Beschränkungen zugelassen wurden, hätte der Zusatz bereits 2005 wegfallen können. Man behielt ihn aber bei, da er „in dieser Form längst Kult geworden“ sei, wie ein Praktiker-Sprecher erklärte. Der Zusatz gehörte zu Baumarkt-Schnäppchen wie das "Ohne Gewähr" zum Verkünden der Lotto-Zahlen. Nur die Kunden kamen deswegen nicht zahlreicher. Als einziger großer Baumarkt kämpft Praktiker seit Jahren mit sinkenden Umsätzen.
Dieser Text ist Teil unseres Tierspezials. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie durch einen Klick auf den spionierenden Hund
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