Nie wieder gelandet

Trailerkritik Auch drei Monate nach seinem Tod findet Michael Jackson keine Ruhe. Er ist zum ewigen Weitertanzen verurteilt – auf der Kinoleinwand und vorab schon im Trailer

Michael Jackson darf nicht sterben. Jemand, der zu Lebzeiten schon bigger than life war, ist auch nach seinem Tod zu ewigem Leben verurteilt – gefangen in Filmaufnahmen seines Lebens und seiner Shows. Daran erinnert ein Trailer, der zurzeit im Netz kursiert. Der zweieinhalb Minuten lange Clip wirbt für den Film This is it. Der kommt Ende Oktober in die Kinos und ist so etwas wie eine große kinematographische Ersatzbefriedigung: Weil Jackson seine Comeback-Konzerte in London nicht mehr erlebte, wird aus 100 Stunden Filmmaterial von Proben ein Zwei-Stunden-Destillat erstellt.

Natürlich fehlt dem Kinofilm die Aura des Live-Auftritts, die direkte Präsenz des Stars. Um der Simulation eines Live-Ereignisses aber so nah wie möglich zu kommen, wird ein Aufwand betrieben, der jenem für ein Jackson-Konzert schon sehr nahe kommt. Für die Kinokarten gibt es einen Vorverkauf (!) – und damit der Film nicht durch endlose Wiederholungen seinen Reiz verliert, wird er einfach nur zwei Wochen lang gezeigt.

Der Trailer deutet an, was den Fan im Kino erwartet: die endgültige Apotheose Jacksons. Es beginnt mit rhythmischem Fingerschnipsen und dem markanten Basslauf von Billie Jean – nur um sogleich in sakrale Gesänge hinüberzugleiten. Man sieht Bühnenarbeiter, wie sie bei den Proben beten, von „ihm“ sprechen. Meinen sie Jesus oder MJ? Ein Schnitt, und man sieht Jackson mit ausgebreiteten Armen am Bühnenrand stehen. Bei seiner Trauerfeier hieß es, Jackson habe den Moonwalk erfunden und sei danach nie wieder zur Erde zurückgekehrt. Wie wahr...


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