Die Sozialkapitalisten aus Jottwehdeh

Perspektivwechsel Alle kennen Wittenberge - ­als Klischee des Niedergangs. Aber niemand weiß Bescheid, sagen sich Forscher und Künstler
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Die Elbe ist das Beste an Wittenberge. Findet Franziska Sonntag. Wenn sie wütend ist, brüllt die 21-Jährige am Strand den Fluss an. Der schweigt und zieht weiter. Und sie fährt mit ihren Inline-Skates auf dem frisch und glatt asphaltierten Deich. In der Stadt mag sie besonders die verfallenen Viertel, "die haben was Historisches".

Franziska Sonntag, klein, schmal und energisch, sitzt im Fitness-Studio, in dem sie ihre Ausbildung macht, und erzählt dem Besucher, dass sie gerne in Wittenberge bleiben will. Obwohl aus der früheren Indu­striestadt im Nordwesten Brandenburgs so viele wegziehen. In ihrem Haus zum Beispiel hätten nur drei Leute Arbeit. Die anderen, auch die jungen Mütter mit kleinen Kindern, lebten von Hartz IV. Aus ihrer Abschlussklas