Nach den Utopien

Zäsur Der Historiker Philipp Ther legt eine erste Geschichte des neoliberalen Europas nach dem Mauerfall vor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2014

Es lässt sich schwer leugnen: Je länger der Mauerfall her ist, desto holzschnittartiger und allgemeiner werden die persönlichen Erinnerungen an diesen 9. November vor nunmehr 25 Jahren. Nahezu jeder Ostdeutsche, scheint mir, hat bereits in irgendein Mikrofon erzählt, wie er oder sie diesen Tag verbracht hat. Jeder halbwegs prominente Ostdeutsche hat seine Wende-Biografie geschrieben; und jeder halbwegs an den Ereignissen beteiligte Westdeutsche auch. Soeben landete, wie zur Bestätigung, Hans-Dietrich Genschers Buch Zündfunke aus Prag. Wie 1989 der Mut zur Freiheit die Geschichte veränderte auf meinem Schreibtisch. Der Erkenntnisgewinn solcher Schrifterzeugnisse darf mittlerweile bezweifelt werden. Von authentischer Erinnerung ganz zu schweigen.

Dieser Lauf