Fremdeln, tanzen

Roman Zadie Smith schreibt mit „Swing Time“ den Bildungsroman der globalisierten Welt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2017

London in den frühen Achtzigern, Ballettunterricht im Gemeindesaal: Zwei Mädchen schließen Freundschaft auf eine Weise, wie wohl nur Kinder das können. Spontan, impulsiv, kompromisslos. So bedingungslos nah werden sich die Erzählerin und Tracey nie wieder sein. Es ist die Geschichte einer wachsenden Entfremdung, die beinah schon im Augenblick der Begegnung einsetzt, als Unterschiede (verschiedene Nasen) und Gemeinsamkeiten (aber die Nase der anderen ist genauso „problematisch“) abgewogen werden. Zunächst ist das Gefühl des Zusammengehörens überwältigend. Beide leben in Sozialwohnungen; wo Tracey aufwächst, ist die Küche so eng, dass die Ofentür beim Öffnen knapp an der Wand vorbeischrammt. Kein Habitat fü