„Demokratie ist mühevoll“

Interview Die Deutschen werden nicht gleich wieder zu Faschisten, nur weil man ihnen etwas abverlangt, sagt die Historikerin Hedwig Richter
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2021

Hedwig Richter hat ein ausgesprochen optimistisches Buch über die Geschichte der Demokratie in Deutschland verfasst. Mit Jakob Augstein sprach die Historikerin auch darüber, wie krisenanfällig diese Staatsform ist und ob die Corona-Maßnahmen sie aushöhlen.

Jakob Augstein: Ich verstehe den Titel Ihres Buches nicht. „Eine deutsche Affäre“, das klingt so, als gehörte die wahre Liebe der Deutschen anderen Staatsformen.

Hedwig Richter: Ja, der Titel ist vieldeutig. Die Demokratie ist den Deutschen nicht fremd, sondern eine deutsche Angelegenheit. Aber „Affäre“ bedeutet auch eine Liebesbeziehung. Die kann krisenhaft sein, und sie kann zu Ende gehen oder in einer soliden Ehe enden. Es ist ein Projekt.

Es gibt ja eine Lesart der deutsche