„Demokratie nur noch als Beiwerk“

Interview Jakob Augstein zieht im Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel ein Fazit zur Corona-Krise – ein vorläufiges
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2021

Er ordnet sich selbst „irgendwie dem linksliberalen Lager“ zu, hat aber keine Lust, sich dem verbreiteten Konformismus zu beugen, und findet sich ergo zwischen den Stühlen wieder.

Jakob Augstein: Sie sind Demokratieforscher, Herr Merkel. Wenn Sie sich anschauen, wie wir über die Pandemie gesprochen haben, würden Sie dann sagen, dass unsere Demokratie in einem guten Zustand ist?

Wolfgang Merkel: Zunächst würde ich sagen, dass wir mit unserer Berliner Republik eine Demokratie haben, die besser ist als alle, die wir je davor hatten. Stabiler als die Weimarer Republik, nicht so verstaubt wie die Bonner Republik, auch wenn wir die gerade etwas verklären. Das sehen Schwule oder Frauen mit Sicherheit ganz anders.

Also alles gut?

Nein, da lohnt es, auf die int