Die Grenzen der Zivilität

Terror Die Reaktionen auf den Berliner Anschlag zeigen: Das Ressentiment reicht hierzulande viel weiter als der Wirkkreis der AfD
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2016
Nach der Tat stehen meist die Überlebenden im Mittelpunkt
Nach der Tat stehen meist die Überlebenden im Mittelpunkt

Foto: Tobias Schwarz/AFP/Getty Images

Wir wissen nicht, was in Berlin geschah. In einer Zeit, für die das Wort „postfaktisch“ erfunden wurde, ist diese Feststellung wichtig. Es gibt die Toten und die Verwundeten vom Breitscheidplatz, es gibt den Toten auf dem Beifahrersitz des Lastwagens. Es gibt die zertrümmerten Buden des Weihnachtsmarktes. Aber es gibt keinen Tatverdächtigen. Der kurzzeitig in Gewahrsam genommenen Pakistaner wurde entlassen. Er war es nicht. Dennoch passt das Ereignis von Berlin so sehr zu unseren Erwartungen, dass wir längst zu wissen glauben, was geschehen ist: Ein Muslim hat den Anschlag verübt, auf den Deutschland schon so lange wartet. Beinahe eine Erlösung. Endlich ist das eingetreten, was Sicherheitsexperten schon lange vorhersagen. Statt von Entsetzen ist da