„Enteignung ist ein Instrument“

Interview Ständig steigende Mieten sind kein Naturgesetz, sagt der Soziologe Andrej Holm. Es brauche aber den politischen Willen zur Veränderung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2017
Andrej Holm: „Wir haben Familien, die sich keine Schulbücher mehr leisten können“
Andrej Holm: „Wir haben Familien, die sich keine Schulbücher mehr leisten können“

Foto: Marc Beckmann für der Freitag

der Freitag: Herr Holm, wer Berlin länger kennt, hat erlebt, wie die Stadt ihr Gesicht verändert hat. Alles, was runtergekommen war, ist nun gestrichen. Ist doch eigentlich schön, oder?

Andrej Holm: Ja, ist ganz schön, aber es gibt da einen gedanklichen Kurzschluss: Wir denken, es wird teurer, weil es schön wird. Doch es ist genau umgekehrt: Es wird schön, damit es teuer werden kann. Kein Eigentümer würde ohne staatliche Finanzierung irgendein Haus sanieren, wenn er damit nicht höhere Erträge und Gewinne erzielen kann. Das ist der Mechanismus des Kapitalismus: Geld wird investiert, um sich zu vermehren, die Veränderung der Stadt ist nicht das Ziel, sondern ein Mittel zum Zweck.

Geht das überhaupt anders?

Stadtentwicklung ist eine st&