Interessant: Bei einer Telephon-Abstimmung der Bild-Zeitung sollen angeblich 87% von 261 223 Lesern für einen Verbleib Guttenbergs im Amt votiert haben. (siehe Print-Ausgabe von heute)
Bei einer Internet-Umfrage, die vor zwei Tagen gestartet ist, haben sich dagegen 55% von 636 201 Lesern für einen Rücktritt ausgesprochen.
Sind Bild.de Nutzer kritischer als Bild-Zeitungsleser? Oder lassen sich Online-Umfragen nicht so einfach manipulieren?
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Kommentare 38
Man könnte doch hier mal abstimmen:
"Wollt ihr einen neuen Kriegsminister?"
ja [ ]
nein [ ]
Sooo geht Voodoo, Guttenberg macht den Baby Doc. Sein Vermögen hat er eh schon in Oesterreich, einer Art Scheinschweiz.
Das ist ja egal, wo irgendwelche Guttenberge oder Opels oder Bismarcks oder Flickse ihre Kohle lagern. Investieren tun sie immer dort, wo es den höchsten Profit bringt...
da gibt es wohl diverse 'kuturelle' barrieren...
ich würde beispielsweise nie zum hörer greifen, auch wenn es kostenfrei wäre (war?)...
wenn mir einE freundIn den link geschickt hätte, hätte ich mich in einem verblendeten moment vielleicht hinreißen lassen...
und in die andere richtung sind solche szenarien ja auch gut vorstellbar...
diese headline gestern war ja ein aufruf, dem armen mittels anruf den rücken zu stärken...
Bei Online-Umfragen kann man mehrfach abstimmen, wenn die Cookies nach jedem Voting gelöscht werden werden.
Fast richtig, auf
www.bild.de/BILD/dsm/deutschlands-schnellste-meinung.html
wo diese Umfrage bis 1.5.2011 läuft, kann man nämlich sogar mehrfach abstimmen, ohne überhaupt Cookies löschen zu müssen!
Hab das gerade selbst ohne weiteres 2x abgestimmt und jedes Mal "Ihre Stimme wird gezählt" bekommen. Allerdings nur dafür, dass ihm der Erfolg zu Kopf steigt, auch der, dass er nach der Plagiats-Affäre laut Infratest Dimap beliebter beim Volke ist, als vorher. Dadurch fällt er dann um so tiefer bei seinem Rücktritt, für den es jetzt auf jeden Fall noch zu früh wäre. Erst, wenn ein politisch unabhängiger Staatsanwalt (sagt jetzt jemand: träum weiter?) das tut, wozu er nach Recht und Gesetz hier verpflichtet wäre, und Anklage nach 263 StGB erhebt, wird es eng für den Traumprinzen - auch wenn er sonst gute Arbeit macht.
Zu JAs Frage wäre meine Theorie gewesen, dass die Vorselektion des Mediums tatsächlich das Ergebnis verändern muss, vor allem, weil Akademiker-Anteil im Netz (verstärkt durch den Google-Effekt) höher sein muss als bei Bild-Print-Lesern oder am Telefon. Und das ist bei dieser Frage relevant. Das nicht-akademische Gros versteht oft nicht, wozu Doktortitel und akademischen Übungen gut sein sollen, es kommt doch auf die Richtigkeit der Sache an, egal, wo mans her hat. Insbesondere jene, die sich ihre Meinung auch nur abschreibt oder BILDet - und findet solche akademischen Übungen wie "Quelle nennen" oder verlinken in aller Regel zu mühsam, um auf Seiten, wo das erwartet wird, mitreden zu können (hier, auf Freitag.de, wurden ja einige auch schon "erwischt", vor allem, wenn ohne Verlinkung von dubiosen Seiten vom rechten Rand abgeschrieben wurde, lieferten andere Kommentatoren die Links und die Quellenkritik nach).
In den heiligen Hallen des Elefenbeinturms ist das bekanntlich ein schlimmes Sakrileg. Auch wenn es nicht jeder versteht, die Professoren, mit denen ich zu tun habe, zittern jetzt, dass sie alles vergessen können, was sie ihren Studis sagen, wenn zu Guttenberg damit durchkommt.
Unter den Kriminellen, mit denen ich sozialdiakonisch zu tun hatte, waren mehrere dabei, die wegen des Führens falscher oder gekaufter Doktortitel von der Justiz hart zur Verantwortung gezogen wurden. Was zu G. offensichtlich getan hat, darf prinzipiell nicht anders bewertet werden, das wäre Klassenjustiz.
Wohl aber müssen seine uneigennützigen Verdienste bei der Bewertung der Gesamtpersönlichkeit positiv berücksichtigt werden, da hat das Volk, das ihn weiterhin liebt, schon Recht. Dass er sich auch an anderer Stelle wie bei der Wehrpflicht oder der Opel-Rettung von scheinbar unumstößlichen Dogmen lösen und sie zu Fall bringen konnte, beeindruckt schon, ist vielleicht auch in der Politik mehr wert als ein Doktor-Titel.
Interessant ist es sicher, vor allem aber besorgniserregend.
Und wenn man sich gestern abend "Plasberg" angetan hat, dann kann einen das Frösteln kommen. Der BILD-Blome von sanft-zynischer Nachdenklichkeit, der ewig brachial grinsende CSU-Dobrindt, Leyendecker von der Süddeutschen, der schon per Körpersprache signalisierte, dass er sich bedeckt hält und dazwischen ein kirchlich bestallter milder Bedenkenträger namens Schneider, Nachfolger der ehrenwert zurückgetretenen Margot Kässmann. Und die alle gegen Thomas Oppermann von der SPD.
Das merkwürdige BILD-Votum spielte bei Plasberg auch eine Rolle. Herr Blome hat dazu nichts gesagt, sondern tiefsinnig geguckt.
Mir aber wird Himmel Angst und Bange.
Dieses populistische Anbiedern ans "Volk", das sowieso mit Doktortiteln nichts anfangen könne, diese zufrieden grinsende Absage an die Moral, weil wir ja "alle kleine Sünderlein" sind, ekelhaftes Schunkeln in die Diktatur der Verlogenheit.
Ein weiterer Schritt in die politische Verwahrlosung in diesem Lande? In die Berlusconisierung.
Motto: "Habt Euch nicht so, Ihr wollt ihn doch auch.Wir werden ihn Euch schon schmackhaft machen".
Es legitimiert die Lüge, das Tricksen - einschließlich Umfragen - es runiert die Demokratie noch weiter und das BILDlich, nachhaltig.
>>Ein weiterer Schritt in die politische Verwahrlosung in diesem Lande?
Ob da noch Schritte möglich sind?
Es zeigt einfach wieder mal auf, wie die Bonzenrepublik Deutschland ("BRD") funktioniert.
Ein Gutti mehr oder weniger ändert daran nichts...
www.schweizmagazin.ch/panorama/6090-Die-Hitler-Guttenberg-Parallelen.html
Hier auch noch ein Link.
Geschätzter Herr Augstein, zunächst stelle ich klar, dass ich es für prinzipiell falsch halte, einen akademischen Grad zu erwerben, wenn man keine wissenschaftliche Karriere anstrebt. Er ist nämlich dann nur der eigenen Eitelkeit geschuldet. Dies war der erste Fehler von Fhr. zu Guttenberg. Der zweite Fehler war, zu glauben, man käme, wie so viele andere auch, mit einer von Plagiaten durchsetzten Dissertation durch. Das geht öfters dann gut, wenn man nicht im Lichte der Öffentlichkeit steht. Der dritte und schwerste Fehler des Fhr. zu Guttenberg war sein gestriger Auftritt in der Fragestunde des Bundestages. Er weiss es, so gut wie ich es weiss, wo die Initiatoren dieses Medienhypes um seinen dämlichen Doktorhut zu suchen sind. Wer sich aber nicht einmal gegen seine "Freunde" wehren kann, wie soll er dann als Verteidigungsminister die angeblichen "Feinde" der Bundesrepublik abwehren können? Er hätte spätenstens aus letzter Erkenntnis zurücktreten müssen. Er hat sich als Verteidigungsminister disqualifiziert. Sein Doktortitel ist dem deutschen Volk so wurscht wie mir!
Herzliche Grüsse
Monsieur Rainer
Liebe Claudia, wir sind uns einig, angesichts der täglichen Verfassungsbrüche, der Fraternisierung mit den Despoten dieser Welt ist dieser lächerliche Mendienhype um den gefälschten Doktortitel eines eitlen Gockels eine quantité négligable!
Herzliche Grüsse
Monsieur Rainer
Die "BILD" und Umfragen... nun ja: Traue keiner Umfrage, die du nicht selber gefälscht hast.
Ich habe nur einen Teil der Plasberg-Show angeschaut - und eine Herrenrunde gesehen, die auch Time-Passengers aus den fünfziger Jahren hätten sein können. So 'was von verlogen! So 'was von doppelmoralisch! Und in der Mitte der diesmal protestantische Moralapostel in Berufskleidung. Der grinsende christlichsoziale Bajuwar ("Seien's mal still!"), der immer in die Kamera linsen musste, der ziemlich wortschwache Sozialdemokrat, der ängstlich abwägende Reporter der SZ und als einziger Intellektueller - man fasst es nicht - der Medienvertreter der Regierung von der BILD. Kein Linker, kein junger Doktorand und Frauen sowieso nicht. Es ging ja um die Ehre. Und Ehre ist männlich.
Plasberg , CDUSU und BILD in trauter Gemeinsamkeit (Einer für alle, alle für einen) sprachen Volkes Stimme. Völlig losgelöst von jeglicher Kritik. Es ist auffällig, dass das Wort Populismus aus unserem Sprachregister zu verschwinden droht.
Übrigens finden sich auf den Nachdenkseiten von heute interessante Hinweise auf die Guttenberg - Rhön-Klinikum - Uni Bayreuth - Real Estate - Connection. Ach, wenn doch der Freitag die investigativen Mittel hätte!
Liebe Magda,
auf was für einen Schund verlinkst Du da?
Tief verwurzelt in den deutschen Genen steckt dieser Wunsch in Millionen von Bürgern ...
... Der grössere Teil seiner Anhängerschaft ist weiblich und wie auch bei Hitler wirkt seine Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht und löst auch sexuelle Phantasien aus. Es wird faktisch mit dem Unterleib gedacht anstatt mit dem Kopf.
So ein Müll widerlegt sich doch selbst.
LG Christian
@Monsieur Rainer
"dass ich es für prinzipiell falsch halte, einen akademischen Grad zu erwerben, wenn man keine wissenschaftliche Karriere anstrebt. Er ist nämlich dann nur der eigenen Eitelkeit geschuldet."
Sicher? Mir fallen da außer Eitelkeit auch noch ein paar andere Gründe ein.
Christian also, "- auch wenn er sonst gute Arbeit macht."... ist ganz schwer nachvollziehbar:
1. bei Opel wusste jeder das dort zu "helfen" wäre wie in ein fallendes Messer zu greifen. Da waren die Banken zu "notleidend". Er hat doch nur die pupoläre Mehrheitsmeinung aus pupolistischen Erwägungen gewäht.
2. Bei A400 hat er versagt und Airbus Milliarden hinterher geworfen, von Kunduz bis zu dem Segelschiffchen ist das doch keine Erfolgsbilanz, im Gegenteil, seit er den Mund so weit aufmacht hat sie die Situation in Nord-Astan für die BW verschlechtert.
3. Die Umwandlungsidee der BW ist doch keine Reform sondern ein Versuch "Deinstleistungen" ganz nach US- UK- Vorbild an Privat-Unternehmen "outzusourcen" was garantiert in einem unvorstellbar grossen Klientelsystem enden muss wg; Geheimhaltung usw....
4. Die "Personalpolitik" (willkürliche Entlassungen) hat innerhalb der BW zu solch massiven Verwerfungen geführt wie noch niemals in ihrer Geschichte.
Die Plagiatsvorwürfe spielen da m.M. eher eine untergeordnete Rolle. Sie brachten das Fass einfach zum überlaufen.
Was aber aus charakterlicher Sicht nun geschieht ist alarmierend. Als Strauss einen "Wasserrohrbruch" in seinem Haus im Keller hatte und die belastenden Akten vernichtet wurden stellt die Staatsanwaltschaft München das Verfahren gegen ihn ein. Wenn Guttenberg jetzt mit seiner Taktik durchkommt untergräbt das ganz massiv das allgemeine Verständnis von Gerechtigkeit. Ich will gar nicht so weit gehen und den psychologischen Effekt, nämlich die sich aus der Verdrängung zwangsläufig entwickelnde Schutzmauer die von den Guttenberg-Unterstüzerkreisen resultiert. Als ich gestern den Blome und den Dobrin zugehört hatte bekam ich wirklich arge Bedenken, dass sich nicht nur auf finanzieller, sondern auch bei der Anwendung von Gesetzen, bereits unumkehrbar eine Zwei-Klassen-Gesellschaft breit gemacht hat. Ich bin froh nicht mehr in Deutschland leben zu müssen.
@ Magda
ich kann Deinen Kommentar dieses mal zu 100 unterstreichen. Das ist kein Altersstarrsinn, das ist klar. Die Diskussionskultur ist ja schon in 19 Jahren Kohl einer Lügen- und Verharmlosungs-Kultur gewichen das eigentlich jeder der öffentlich nicht lügt eine Meise haben muss. Nicht nur Dir "wird Himmel Angst und Bange". Ich verstehe überhaupt nicht warum nicht schon damals dem "Dienstherrn" bei dem Rumgeeiere im Kundus Dilemma auf die Finger geklopft wurde. Leider ist m.M. nach der eingeschlagene Weg nicht mehr umkehrbar. Jetzt wird nur noch gemauert um Guttenberg zu halten und in Zukunft wird mehr von Vorratsdatenspeicherung, von Überwachungsmöglichkeiten usw Gebrauch gemacht werden um "Netzbeschmutzer" an die Wand zu stellen.
Die "Bild" wird mehr und mehr zum modernen "Stürmer".
Fast alle Online-Zeitungen haben/hatten Umfragen geschaltet, und alle die ich sah, wiesen eine Mehrheit (meist 2/3) aus, die einen Rücktritt Guttenbergs befürworten. 10-Tausende haben sich daran beteiligt.
Durchaus realistische Ergebnisse, da stimmten die ab, die sich mit Guttenbergs Verfehlungen beschäftigt haben.
Guttenberg hat sich ein regelrechtes Lügengebäude aufgebaut, das er den jeweiligen Erkenntnissen anpasst. Wer könnte jemanden, der so verfährt, als Minister wollen?
Und warum sollte man eigentlich Menschen in dieser Angelegenheit befragen, die nicht oder nur einseitig informiert sind oder Guttenberg unkritisch für eine Lichtgestalt mit kleinen menschlichen Unvollkommenheiten halten.
Die Telefon-Aktion der Bild hat keinen Wert – man kann davon ausgehen, dass da (auch von BILDberichten) geblendete Guttenberg-Jünger anriefen und das möglicherweise auch mehrfach.
Noch etwas zur Bild-Umfrage:
Bei Bild-Online sind Mehrfachabstimmungen möglich – da die Umfrage sehr lange läuft, wird sie unter den jeweils aktuellen Artikeln geschaltet. Jemand der schon einmal abgestimmt hat, kann also nach neuen Erkenntnissen noch einmal anders abstimmen (die alte Stimme bleibt dabei aber erhalten). Insofern ergibt sich ein Bild das die aktuelle Stimmung verfälscht wieder gibt. Im Fall Guttenberg würde es aber sogar bedeuten, dass die Abstimmer, die ihn im Amt belassen wollen, überrepräsentiert sind, denn die Umfrage begann schon vor der Plagiatsaffäre. Zu Beginn der Umfrage ging es um Bundeswehrreform, Gorch-Fock und Guttenbergs wahrheitswidrige Angaben um den erschossenen Soldaten in Afghanistan. Da waren 66% gegen einen Rücktritt (bei 120000 Abstimmenden).
„....die Umfrage begann schon vor der Plagiatsaffäre. Zu Beginn der Umfrage ging es um Bundeswehrreform, Gorch-Fock und Guttenbergs wahrheitswidrige Angaben um den erschossenen Soldaten in Afghanistan. Da waren 66% gegen einen Rücktritt (bei 120000 Abstimmenden).“
Das nehme ich mal zurück, weil ich mir da nicht mehr so sicher bin.
Aber zu bedenken ist: Wenn die Umfrage bei geringem Kenntnisstand begann, und zu diesem Zeitpunkt eine Unterstützung Guttenbergs in der Umfrage zu verzeichnen war (66%), so sind diese Stimmen noch im jetzigen Umfrageergebnis enthalten.
Infatest dimap arbeitet mit manipulativen Fragestellungen und die TNS Infratest Holding ist die Tochtergesellschaft einiger ganz großer Firmen in der PR Branche.Seriösität sieht anders aus.
Report München betreibt in Zusammenarbeit mit Infratest Dimap unverhohlen Meinungsmache und versinkt ähnlich wie die Uni Bayreuth im Strudel eines allgemeinen Glaubwürdigkeitsdilemmas. Der folgende Screenshot zeigt die subtilen Tricksereien der Demoskopie, die uns mal wieder die ungeheure Popularität des Sonnenkönigs im Spiegel seiner Untertanen (500 Befragte) suggerieren soll:
" Frage: Zu Guttenberg hat öffentlich eingestanden, bei der Anfertigung seiner Doktorarbeit einige Fehler gemacht zu haben. Wie ist Ihre Meinung: Haben die Medien bei der Berichterstattung über zu Guttenberg die gleichen Maßstäbe angelegt wie bei anderen Politikern, die Fehler eingeräumt hatten, oder waren die Medien im Falle zu Guttenberg besonders kritisch? Medien haben gleiche Maßstäbe angelegt: 27 Prozent Medien waren besonders kritisch: 63 Prozent."
Unglaublich wie hier im einleitenden Satz systematischer Betrug mit "einigen Fehlern" verharmlost und in Relation zu Fehlern anderer Politiker gesetzt wird. Die Alternative zu "besonders kritisch" ist "gleiche Maßstäbe wie für andere Politiker". Besonders unkritisch wurde in den "Medien" offensichtlich nie berichtet.
Die TNS Infratest Holding hält 74% an dimap und ist die deutsche Tochtergesellschaft der zur WPP Group gehörenden Kantar Group.
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Rücktritt geboten:Der Fall des KT Guttenberg in Wort und Bild
Das habe ich von den "Nachdenkseiten" verlinkt. Vielleicht ist es Schund, aber Du kannst es ja als Satire lesen.
Mich hat die Rigorosität beeindruckt, mein Lieber. Und wenn ich die Debatten hierzulande verfolge, die "schlagen" diesen Schund um ein gutes Teil.
Reg Dich erstmal hier auf, bevor Du aushäusig kritischer bist als hierzulande. Hierzulande ist zum Beispiel das Sarrazin-Gen höchst virulent und das der Heuchelei auch.
Pardon, das geht an Christian.
An sachichma geht ein Gruß :-))
Warum sollte es nicht erlaubt sein, das Phänomen Hitler mit dem Phänomen Guttenberg zu vergleichen, wenn es in der gebotenen Sachlichkeit gemacht wird? Da geht es um die Verführbarkeit unaufgeklärter Menschen durch einen charismatischen Täuscher, der als guter Führer „verkauft“ wird. Ein wichtiges Thema, dem sich jeder Demokrat widmen sollte. Schockierend, dass Guttenberg von so vielen Menschen vollkommen kritikresistent wie eine unantastbare Lichtgestalt verehrt wird.
Anders herum:
Warum sollte es nicht erlaubt sein, das Phänomen Guttenberg mit dem Phänomen Hitlers zu vergleichen, wenn es in der gebotenen Sachlichkeit gemacht wird?
Es sollte da natürlich nicht um die Dämonisierung Guttenbergs gehen. Es geht nur um das Phänomen der Verführung.
...um den verbreiteten Untertanengeist.
...rein wissenschaftlich.
Lieber Fro und Magda, was Sie hier gerade zum Besten geben ist eine Ohrfeige für alle, die zum Opfer von Hitler und seinen Anhängern wurden, da wird mir wirklich ganz anders. Wie stark Sie auch immer Guttenberg nicht mögen, das hier ist ganz unterste Schublade! Ich glaub Ihnen ist jeglicher Maßstab verloren gegangen.
Gebe ich zu milohansen, es ist nicht ganz unproblematisch, daher meine obigen Einschränkugsversuche. Es geht hier um den Artikel in einer Schweizer Online-Zeitung, den Sie sich mal durchlesen könnten. Und es geht nicht darum Guttenberg als Person oder sein politisches Programm in die nähe Hitlers zu rücken. Es geht um ein Phänomen.
"Lieber Fro und Magda, was Sie hier gerade zum Besten geben ist eine Ohrfeige für alle, die zum Opfer von Hitler und seinen Anhängern wurden, "
Kennen Sie solche? Ich in der eigenen Familie. Und es ging - nebenher - in dem Beitrag nicht um Hitler, sondern um die Argumente seiner Anhänger im Vergleich zu denen von zu Guttenberg. Und darüber kann man streiten.
Davon abgesehen: Ich habe verlinkt aus einem seriösen Portal.
Ist eigentlich irgendwem aufgefallen, dass unsere Kanzlerin gestern im Bundestag in Tarnkleidung kam? So wunderbar blau vor blau, man hätte Sie fast nicht gesehen!
Wieso hat Sie, wieso hat zu Guttenberg und all die anderen, wieso haben die nicht einen Funken Moral - oder wenigstens etwas ähnliches ???
Ich finde das sehr beängstigend.
@Magda
Einverstanden. Das mit den Genen kann noch Satire sein, eine Retourkutsche auf T.S..
Im Rest des Zitats steckt für mein Gehör ein sexistisches Vorurteil, dass in etwa lautet: die Frau denkt mit dem Unterleib. Ohne dieses Vorurteil kann die Konsequenz, dass er "mit dem Unterleib gedacht" wird nicht aus der bloßen Tatsache gezogen werden, dass die Mehrheit seiner Anhängerschaft aus Frauen besteht.
Oder soll auch das Satire sein, vielleicht eidgenössische Selbstironie?
LG Chr.
BILD IST BILDERBERGER SPRACHROHR der Gehalt dieser umfrage ist wie scheisse am schuh am besten man tritt drauf und reibt es am grasse ab
@ Christian- "Im Rest des Zitats steckt für mein Gehör ein sexistisches Vorurteil, dass in etwa lautet: die Frau denkt mit dem Unterleib."
Das ist ein sehr konservatives Blatt, dieses Schweiz-Magazin. Es transportiert ziemlich konservatives und auch sexistisch angehauchtes Gedankengut - einschließlich der Gen-Metapher. Es hält damit den hierzulande ebenfalls lange Zeit transportierten Bild von den Frauen, die den Führer besonders verehrt hätten - unfreiwillig satirisch - den Spiegel vor. Die berühmte entsprechende Filmsequenz läuft immer mal wieder, obwohl die inzwischen erforschten Daten dazu andere sind.
Satirisch gemeint hat das Magazin also diesen Kram nicht, aber es hat einen ungewollt satirischen Einschlag, wenn all die Vorurteile, was die Gene und den Sexismus betrifft, mal auf die Deutschen und ihren Hitler angewendet werden. Da funktioniert sie dann die Wachsamkeit. Das ist doch ein höchst interessantes Phänomen.
Dass ich irgendwie drauf anspringe, hat vielleicht auch mit meinem gegenwärtigen Leseerlebnis zu tun. Ich bin - mal wieder - bei Thomas Mann und seinen Tagebüchern. Aus den Jahren 1933 - 1934. Da hat es ihn - unfreiwillig - gerade in die Schweiz verschlagen und er denkt beständig nach über die "deutschen Dinge". Und weiß noch nicht, wie er sich verhalten soll. Und beobachtet, wie sich die verbliebenen Vertreter aus Wissenschaft und Kunst beginnen - mal widerstrebend, mal freudig - an den Zeitgeist "anzuschmiegen" und ihn für sich kompatibel zu interpretieren. Ich will das nicht ausführen. Und da ist noch nicht die große Barbarei ausgebrochen, sie deutet sich "nur" schon an. Indem man Postulate aufstellt: Recht ist, was dem deutschen Volke nützt. Und wie eine Justiz schon die Signale der "Partei" aufnimmt.
Und er sieht, wie die Koordinaten verrutschen was den öffentlichen Umgang mit Politik sowieso aber auch Fragen der Moral angeht.
Von daher gedacht, ist mir noch nie so deutlich geworden, dass man "in den Zeiten" selbst immer die Gefahren gar nicht sieht, wenn man nicht dazu gezwungen ist. Thomas Mann hoffte da noch, vielleicht zurückzukehren in die "innere Emgration" usw.
Nee, die Zeiten heute sind anders, aber die Gefahren kommen - schon geraume Weile - schleichend, sehen scheinbar anders aus und kriegen bei der Guttenberg-Geschichte plötzlich was von Grundsätzlichem, von Kampf um die politische Kultur. Das ist gut und das kann schlecht enden. Wenn einer so zum Symbol wlird, dann ist das schon wie auf der Waage. Und die sagt mir: Was die Persönlichkeit betrifft: Gefährliches Leichtgewicht, der Zeitgeist verleitet dazu und auf einmal ist auch der Krieg etwas, "worüber man halt mal gesprochen" hat und dann kann man ihn bald allen möglichen Leuten "erklären".
Und noch was fällt mir gerade ein: Hat der Oskar Negt nicht auch so nebenher fallen lassen im Salon: Die Konservativen seien noch nie richtige Demokraten gewesen?
Da ist der zu Guttenberg auch ein hübsches Beispiel, dieses "glänzende Köpfchen".
Humpf. Ich habe gebrabbelt. :-))))))
"BILD IST BILDERBERGER SPRACHROHR" - Ich habe auch manchmal solche Anwandlungen. :-))
"Ist eigentlich irgendwem aufgefallen, dass unsere Kanzlerin gestern im Bundestag in Tarnkleidung kam?"
Nee, mir nicht, dann wars halt auch ne gute Tarnung. :-))
Phänomen, Hitler war also (nur) ein Phänomen, und die Verteidigung seiner Anhänger gleichzusetzen mit den Guttenberg-Verteidigern. Wirklich nachgedacht ist das nicht. Ein millionenfacher Massenmörder und Psychopath steht laut Ihnen nun auf derselben Stufe wie der Fall der Woche. Was soll man dazu sagen, außer, daß Sie, gelinde gesagt, übers Ziel geschossen sind. Egal ob ein link oder nicht, erst denken, dann sich äußern. Man möchte Ihnen einen Rundgang durch ein ehemaliges KZ anbieten, könnte ja sein es stellt sich sowas wie ein Gedankenhang ein.
Daß hier sowas einfach so stehen bleibt ist für mich kein gutes Zeichen. Hat Augstein nicht noch beim Salon über Denkmäler über das der ermordeten Juden und Schwulen und Lesben gesprochen, und nun steht sowas hier, die Hauptsache es dient.