Das Fernsehen lebt. Verblüffend. Sogar das ZDF, das in diesen Tagen seinen 50. Geburtstag feiert, ist quicklebendig. Das ist eine Überraschung. Ist das Fernsehen nicht das Medium, das noch schneller als die Presse vom Internet zu Grabe getragen werden wird? Das jetzt schon nur noch für die Alten taugt – im Fall der Öffentlich-Rechtlichen – und für die bildungsferne Bevölkerung – im Fall der Privaten? Und ist nicht die Buchstabenkombination ZDF nur ein öffentlich-rechtliches Akronym, das ins Deutsche übersetzt „altmodisch, westdeutsch und überflüssig“ bedeutet? Unsinn. Die Leute kehren dem Fernsehen nicht den Rücken sondern verbringen im Gegenteil mehr und mehr ihrer kostbaren Zeit damit, und zwar gerade jene mit den höheren Einkommen. Und die intelligenteste und lustigste Satiresendung im deutschen Fernsehen läuft seit zwei Jahren ausgerechnet im Zweiten, die heute show mit Oliver Welke.
Dennoch ist gerade die Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei deutschen Medien-Journalisten geradezu endemisch. Es gibt Leute wie Michael Hanfeld von der FAZ, die führen seit Jahren einen heiligen Krieg gegen ARD und ZDF, und vor Kurzem hat der Spiegel-Online-Kolumnist Georg Diez seinerseits das Kreuz genommen und sich in den Kampf gegen die Öffentlich-Rechtlichen eingereiht, die er schlicht die „bundesrepublikanischen Moloche“ nennt. Ein vielsagendes Wort: In der Art und Weise, wie mancher Journalist über das duale System herzieht, äußert sich mehr als nur bittere Enttäuschung über Bürokratismus und Gebührenverschwendung. Da lugt eine geradezu antirepublikanische Abneigung gegen einen sozialdemokratischen Rest der alten Bundesrepublik hervor, der es geschafft hat, dem Säurebad des Neoliberalismus zu widerstehen. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk, das steht zwischen den Zeilen, sei ein Anachronismus. Es dürfte ihn eigentlich nicht geben. Hier ist eine Generation am Werk, der beigebracht wurde, allem Öffentlichen zu misstrauen und das Heil im Privaten zu suchen. Aber entweder pfeifen die Kollegen dabei auf Grundgesetz und Verfassungsgericht. Oder sie verfolgen eigene Interessen. Man kann getrost davon ausgehen, dass beides der Fall ist.
Gespenstisches Inkasso-System
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk war konstituierend für Demokratie und Föderalismus in Deutschland. Für das ZDF gilt das in besonderer Weise, weil es nicht wie die ARD von den regionalen Fernsehanstalten ins Leben gerufen wurde, die ihrerseits auf alliierter Legitimierung gründeten, sondern von den Bundesländern direkt. Und zwar als Reaktion auf Konrad Adenauers Versuch, einen regierungseigenen Staatssender zu schaffen. Weil es hier so einen Staatsfunk nicht geben sollte, verzichtete man auch darauf, das öffentlich-rechtliche System über Steuern zu finanzieren. Das war ein Fehler. Die GEZ mit ihrem gespenstischen Inkasso-System rangiert auf der öffentlichen Beliebtheitsskala irgendwo kurz vor der Stasi. Theater, Museen, Bibliotheken oder Hochschulen, die wie der Rundfunk als öffentliche Aufgabe verstanden werden, können froh sein, dass es ihnen erspart bleibt, ihr Geld mit Drückermethoden einzutreiben.
Die eigentlich erwünschte „Staatsferne“ ist allerdings schnell in Staatsnähe umgeschlagen: Der Fernsehrat des ZDF besteht aus 77 Leuten, von denen etwa 50 der staatlichen Sphäre zuzurechen seien, sagen jedenfalls die Grünen, die gegen den ZDF-Staatsvertrag zu Felde gezogen sind. Nach dem Skandal um die Vertragsverlängerung des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender, die der CDU-Politiker Roland Koch verhindert hat, kommt der Staatsvertrag jetzt endlich vor das Bundesverfassungsgericht. Es gibt genügend Gründe, an den Öffentlich-Rechtlichen Kritik zu üben: Bürokratie, Versorgungsmentalität, Offenheit für politischen Einfluss. Die Sender brauchen die Kritik, um besser zu werden und zu bleiben. Aber in den vergangenen Jahren hat sich etwas geändert: Es geht nicht mehr um Verbesserung. Es geht um Abschaffung.
Grundversorgung im Netz
Seit die Printmedien durch das Internet unter Druck geraten sind, haben die großen Verlage den Öffentlich-Rechtlichen den Krieg erklärt. Im Netz treffen die Printhäuser die Öffentlich-Rechtlichen als Konkurrenten an. Burda und Springer treiben die Sender vor sich her, bedrohen sie mit Klagen und setzen die Politik unter Druck. Und die Politik gibt dem Druck nach. Sie hat ein Interesse an einem willfährigen Rundfunk, nicht an einem starken.
Das Netz ist das Medium der Zukunft. Es ist absurd, den Öffentlich-Rechtlichen ihre Präsenz im Netz zu beschneiden. Grundversorgung findet künftig im Internet statt. Hans-Jürgen Papier, früher Präsident des Bundesverfassungsgerichts, sagt: „Begibt sich die Presse auf das Gebiet des Rundfunks, der im modernen Sinne auch Internetangebote umfasst, muss sie die öffentlich-rechtliche Konkurrenz aushalten.“ Das ist die Stimme des Rechts und der Vernunft. Aber wer verbreitet sie, wenn die Sender zwischen Verlagen und Politik eingekeilt werden? Wer verhindert, dass als letztes öffentliches Gut bald auch noch die Informationsfreiheit privatisiert wird? Wir haben ein Interesse an starken öffentlich rechtlichen Sendern. Sie verteidigen das Recht auf freien und allgemeinen Zugang zu möglichst objektiven Informationen gegen die kommerziellen Interessen von Apple und Google und der Printverlage.
Kommentare 64
"Das Netz ist das Medium der Zukunft. Es ist absurd, den Öffentlich-Rechtlichen ihre Präsenz im Netz zu beschneiden. Grundversorgung findet künftig im Internet statt."
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Vielleicht aber genau anders herum; und was spricht eigentlich dagegen, den öffentlich-rechtlichen Komplex auf eben diese "Grundversorgung" im Sinne von Top/Down zu beschränken. Einfach, die Unschuld ist weitgehend dahin, der anhaltende Verschleiß auf der nach unten offenen Trivialitätsskala von Klamauck und Kommerz ist nicht zu gewinnen.
Ein hofberichterstattendes Staatsfernsehen, vielleicht noch angereichert mit etwas rudimentärem Bildungstransfer und defensivem Kulturanspruch sollte reichen, wird sehr preiswert und ohne Tricks via Steuergeld finanzierbar sein.
Im Netz, und das ist richtig, werden die Schlachten der Zukunft geschlagen, zukünftig die Verwendung einzelner Worte, gar Buchstaben unter Urheberrechtsanspruch gestellt. Inclusive "Kill-Switch", versteht sich wenn Unbotmäßigkeit in Renitenz ausartet, die Sturmgeschütze der Demokratie - und deren Geschäftsmodelle - geschützt werden müssen.
So sieht's aus. Danke für den Artikel.
Kaufe ich keine Zeitung, kostet mich das keinen Cent. Will ich kein Internet, verzichte ich darauf. Höre ich kein Radio und sehe ich nicht fern, muss ich trotzdem bezahlen.
Das ist undemokratisch und freiheitsfeindlich. So einfach ist das, Spiegel-Millionär und Freitag-Mäzen Jakob Augstein.
Ein großes Übel ist hier von Jakob Augstein gar nicht angesprochen worden: Das Proporz-Gerangel der politischen Parteien untereinander ist zugleich armselig als auch äußerst berechnend. "Lasst unseren Mustermann beim ZDF, dann stimmen wir für euren Kandidaten beim MDR!"
Wir werden über das Mittelmaß nicht mehr hinauskommen, wenn wir weiterhin denken, dass "die Politiker von nüscht wirklich 'ne Ahnung haben, aber von allem 'n bisschen verstehen." Und sie aus diesem Grunde in alle möglichen Gremien wählen, in denen die Politiker es sich dann gemütlich machen und zum Teil Erbhöfe errichten.
Ex-ZDF-Verwaltungsrat Roland Koch wollte Nikolaus Brender nicht. Das ZDF hätte gerne mit ihm verlängert. Ergebnis: Brender musste gehen, obwohl man beim Sender mit ihm zufrieden war. Aber die CDU in persona Koch war eben nicht zufrieden.
Es geht doch weitestgehend nur noch um Posten-Geschachere, um Macht und - vergessen wir das nie - um Geld (um Nebeneinkünfte!). Aber dann sollten diese Eitelmänner in die Privatwirtschaft gehen oder meinetwegen FIFA-Präsident oder Bayern München-Aufsichtsrat werden. Aber doch nicht die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender mit ihrem Proporz-Gesülze lahmlegen.
Beschützt die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsender vor dem Eigeninteresse der politischen Parteien!
Logik, komm raus, du bist umzingelt!
Wenn ich eine Zeitung haben will, muss ich dafür zahlen - nämlich den Kaufpreis, ganz gleich ob ich die Zeitung nun wirklich lese oder nicht.
Wenn ich ein Radio haben will, muss ich dafür zahlen - nämlich den Kaufpreis und die GEZ-Gebühr, ganz gleich ob ich nun wirklich Radio höre oder nicht.
Und außerdem plädiert Augstein hier für eine Finanzierung der ö-r Rundfunkanstalten aus dem gemeinen Steuertopf, ganz gleich ob er nun Millionär und Mäzen ist oder nicht.
@R Stilzchen
"Das ist undemokratisch und freiheitsfeindlich."
Das ist kurz und oberflächlich gedacht - Ihrerseits.
@R Stilzchen
"Spiegel-Millionär und Freitag-Mäzen Jakob Augstein"
Welche Rolle spielt das jetzt? Also so weit ich weiß, sind weder Spiegel oder Freitag je öffentlich subventioniert worden, oder ist mir was entgangen? Rein aus ökonomischen Gründen müsste Herr Augstein also sogar in den Chor derer einstimmen, die in die Beschneidung des Internetangebots der Öffentlich-Rechtlichen fordern.
@paulart
"Beschützt die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsender vor dem Eigeninteresse der politischen Parteien!"
Richtig. Aber das wurde doch angesprochen - im Absatz über der letzten Zwischenüberschrift.
"Und außerdem plädiert Augstein hier für eine Finanzierung der ö-r Rundfunkanstalten aus dem gemeinen Steuertopf, ganz gleich ob er nun Millionär und Mäzen ist oder nicht."
Genau. Das wurde immer als kritisch betrachtet - zu Recht, wie ich finde, da man eben zu große Staatsnähe vermeiden wollte, orientiert am Modell der alten Tante BBC, wenn ich mich recht entsinne. Nur: De facto ist diese Parteinähe da. Mir wäre auch lieber wenn nicht. Aber so wie es ist ist sicher das steuerfinanzierte Modell die beste Lösung.
Und da Herr Augstein zumindest theoretisch deutlich mehr Steuern zahlen muss als ich arme Kirchenmaus, hat es zumindestens dann einen Anschein von Gerechtigkeit.
Eines möge man bitte bei aller Kritik nicht vergessen: Die öffentlich-rechtlichen Anstalten und damit die Institutionen, an die die Gebühren fließen, beschränken sich nicht auf DasErste und ZDF. Im Gegenteil würde es ohne Gebühren solche Sender wie br-alpha, phoenix, 3sat, arte und auch Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und die dritten Fernsehprogramme nicht geben. Dafür zahle ich GEZ, und ich zahle sie gerne. Da können von mir aus Gottschalk bis zum Spätruhestand "Wetten, dass..." moderieren und Lena ihre Liedchen trällern, bis Herrn Raab alle seine 46 Zähne ausgefallen sind.
Das ist es ja, was ich meine: Es gibt (auch gute) Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland, die davon leben, dass sie gekauft (und gelesen) werden und dass in ihnen inseriert wird (weil sie gelesen werden).
Auch Radio und Fernsehen könnten sich aus Werbung und/oder freiwilliger Bezahlung durch die Zuhörer und Zuschauer finanzieren.
Die technischen Voraussetzungen sind heutzutage erfüllt. (Zwangsweise) Rundfunkgebühren sind ein Kind der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Alles gut schön, ich war auch mal froh, daß wir öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben.
Aber nicht die Verleger haben angefangen, den Rundfunk zu attackieren, sondern der Rundfunk hat angefangen, Verlage, deren Mitarbeiter, Print-Journalisten, Buchautoren etc. als Konkurrenten zu bekämpfen und anzugehen, bis zum Einzug persönlicher-privater Dinge, bis zum direkten elektronischen Zugriff auf private Postfächer, Accounts, Gehaltskonto!
Daß nun Krieg herrscht, ist traurig, schadet allen, war aber von den öffentlich-rechtlichen Sendern so gewollt!
"Hans-Jürgen Papier, früher Präsident des Bundesverfassungsgerichts, sagt: „Begibt sich die Presse auf das Gebiet des Rundfunks, der im modernen Sinne auch Internetangebote umfasst, muss sie die öffentlich-rechtliche Konkurrenz aushalten.“ Das ist die Stimme des Rechts und der Vernunft."
@R Stilzchen
Ein kurzes Gedankenexperiment: Bitte stellen Sie sich mal die deutsche Radio- und Fernsehlandschaft ohne öffentlich-rechtliche Sender vor? Würden sie sich da ausreichend informiert und unterhalten fühlen? Ich keineswegs.
Mißbrauch von Rundfunkgebühren dagegen ist für mich die Beschneidung des Internetangebots aus Konkurrenzgründen. Hier gibt es hochwertige Inhalte, die mit diesen Gebühren erstellt worden sind und die müssen nach kürzester Zeit wieder entfernt werden, anstatt den Gebührenzahler/innen so lange wie möglich zur Verfügung zu stehen. Das ist aus meiner Sicht pervers.
Ja, Herr Augstein, die einen Journalisten gegen die anderen. Ein altes Spiel.
Die Verleger/Unternehmer der ganz großen Medienkonzerne, gegen die öffentlich-rechtlichen Anstalten, denen die Politik und die Verleger, über vertrauliche Gespräche, schon die weitgehende 7-Tage-Orkus- Regel für ihre Produktionen und ein Verbot zusätzlicher Web-Inhalte aufnötigten. - Ein stiller Skandal, fernab der Wähler, fernab der Bürger, die aber nicht einmal genau sagen könnten, wen sie denn dafür weg wählen sollen. Denn viele solcher Entscheidungen werden mit einer stillen großen Koalition im Lande herbei geführt.
Brender z.B., war zunächst der SPD nicht lieb, dann einigte man sich, auch durch geschickte Rochaden in den politischen Redaktionen. Später wurde er, eher durch Nebensächlichkeiten die aber im TV-Bild kurz zu sehen waren, nicht durch kontinuierliche starke Ansichten und Kommentare, für die CDU ein Problemchen. - Das hat jetzt gar nichts mit der Qualität dieses politischen Journalisten und seiner Leistung als Personalverantwortlicher zu tun.- Heimlich still und leise, passte er beiden großen Parteien eigentlich nicht mehr und der inszenierte Aufschrei der rosaroten Politik war daher nur der Versuch, einen aktuellen Punktsieg in der medialen Öffentlichkeit zu landen.
Im wahren ö.r. Rundfunk-Leben arbeiten die Freundeskreise nämlich gemeinsam an einem Ziel. Sie wollen die paritätisch geteilte Kontrolle behalten. - Bitte vergessen Sie nicht, dass M.P. Beck und M.P.Teufel den neuen SWR praktisch im Alleingang (Staatskanzleien) konstruierten.
Je länger allerdings ein MP mit ARD- Sender im Land regiert, desto länger und kontinuierlicher arbeitete dessen Kanzlei und die Putztruppe in den Gremien an der Personalstruktur: Roland Koch exerzierte das mit dem HR vor, der so gestaltet, bieder-brav, selbst die unglaublichsten Geschichten an sich vorbei ziehen ließ. Weder die Wolski-Affäre (Vermögen und Vermächtnisse ganz eigener Art) fand da lange und intensive Aufarbeitung, noch der Skandal um die Steuerfahnder, die mit psychiatrischen Gefälligkeitsgutachten mundtot und arbeitsunfähig gemacht werden sollten. Beim ZDF greift, aus historischer Verstrickung, häufiger die CDU zu und bringt ihre Wunschkandidaten durch. Wir werden das jetzt sogar bei der Intendanten-Wahlfarce (ein Kandidat, Wahl vorherbestimmt abgesichert) erleben. - So etwas dürfte es bei einer öffentlich-rechtlichen Anstalt nicht geben!
Fernsehen und Rundfunk sichern, z.B. durch Kooperationen, Einladungen und Beteiligungen an Senderformaten, sowohl den Bekanntheitsgrad, damit den Marktwert einiger weniger "Star"-Journalisten, als auch das Interesse an deren jeweiliger Zeitung. Gerade die Buchverleger profitieren von dem reichhaltigen und was die Rundfunksender (DLF,DLR, WDR5, HR2 etc.) angeht, bemerkenswert genauen und detailreichen Präsentation.
Es kann kaum bezweifelt werden, dass die besten, natürlich auch die personell umfangreichsten Feuilletons zur Politik und Kultur in Deutschland, einschließlich Interviews, Diskussionsrunden und Kritik, derzeit von ö.r. Radiosendern ausgestrahlt werden. Die haben aber nur relativ geringe Reichweiten und einen eher engen Hörerkreis.
Im Bereich Unterhaltungskultur liefern sie einer ständig wachsenden Zahl an Print-Kommentatoren Anlass zu Feuilletonismus und Kritik. Vom Tatort bis zur Talk-Show, vom Musikanten-Stadl bis zu "Wetten das Nicht", reicht die Palette der nachher oder im Preview ausführlich beschriebenen TV-Formate.
Diese Genre liefern unendliche Schreibstrecken.
Aber auf der anderen Seite steht aber in den Geschäftsbüchern, dass mit ca. 9.000.000.000 Euro aus öffentlichen Geldern für das Gesamtsystem und ca. 7 Milliarden für das ARD-Vollprogramm allein, das ist die teuerste von Bürgern über Steuern und GEZ finanzierte Medienwelt auf dem Globus, sich auch in den ö.r. Anstalten ein Dschungel an Beutelschneidern entwickelt hat, die sich nicht etwa durch Leistung, sondern durch bereitwillig eingeräumte Ö
Dazu kommt, dass mittlerweile bekannt wird, wie leicht es zusätzlich die Gier hat, über Betrug und Unterschlagung an öffentliche Gelder zu kommen, obwohl doch die Verwaltung der Anstalten offensichtlich so prima funktioniert (z.B. Unterschlagung mit gefälschten Rechnungen, Autorenverträge an Geister und unter falschen Namen. Vielleicht zahlte man auch tote Seelen?).
Dazu trägt bei, dass heute die meisten populären und quotenträchtigen Formate von Auslagerungen und sehr verschachtelt aufgebauten Mediengesellschaften an die ö.r. Sender verkauft werden. Oftmals überschneiden sich sogar Funktionen in den Anstalten und bei den Produktionsfirmen. Netzwerke aus ehemaligen Sendermitarbeitern ermöglichen, bestimmten Kreisen Daueraufträge zu verschaffen und den Kreis der Superbegünstigten doch recht klein zu halten. Wiederum hat das häufig nichts mit Qualität, sondern mit der Chance zu intransparenten Geschäften zu tun.
Dazu kommt, dass für quotenträchtige Sendungen mit relativ wenig Informationsgehalt sehr viel Redaktionspersonal eingesetzt wird, dessen Qualität zudem hinter dem jeweiligen Moderator (m/w) völlig verschwindet, obwohl das kein Zwang wäre.
Eine Seite des öffentlich-rechtlichen Angebots kümmert die Medienhäuser, auch die Musikbranche ganz besonders, das ist die TV-Unterhaltung.
Dort sollen natürlich nur die Künstler auftreten, die die Industrie-Medien verkaufen und sowohl ARD als auch ZDF sind in den letzten Jahren diesen eher marketing- und verkaufsorientierten Geschäftsleuten sehr weit entgegen gekommen, haben ihre Formate weiter popularisiert. Die Quotensendungen sind in diesem Bereich eine 1:1 Abbildung der Charts und der kommerziellen Kinowelt. Ganz verheerend, die Anhängsel an Nachrichtensendungen. - Da fehlt es an dem kreativen Willen, z.B. in Deutschland eine "Independent"- Musik und Kultur-Förderung in den Hauptkanälen aufzubauen, die es in anderen zivilisierten Nationen, mit ähnlicher Rundfunk- und Fernsehkultur (z.B. Kanada), längst gibt. Das Geld ist vorhanden, aber der kreative Wille beschränkt sich auf Spartenprogramme und Nischen.
Bisher hat noch kein Medium, das durch neue Technologie entstand, es geschafft, ein älteres Medium abzuschaffen.
Die große Chance liegt in der Kooperation und dem Willen, sich z.B. journalistisch und auch inhaltlich-fachlich häufiger auszutauschen.
Einziges Risiko. Nicht die Breite des Journalismus profitiert, auch im Sinne sich geistig etwas kreativer zu zeigen, sondern es sind nur wenige, die für sich die Verhälnisse wie sie eben sind nutzen, als Einstieg ins Prominenzsystem (bestes Beispiel Günther Jauch und der abgetretene, ehemalige Radiomann Th. Gottschalk).
Gutes Wochenende
Christoph Leusch
PS: Beim wunderbaren Lead- Award fehlt eine Kategorie, die doch eigentlich einer Wissens- und Kulturgesellschaft gut anstünde. Nämlich ein Preis für die beste mediale Aufarbeitung und Gestaltung von Wissenschaftsthemen oder die Präsentation der schönen Künste. Da gäbe es Anwärter, die seit Jahren bei der FAS oder bei den Wissenschaftsmagazinen tätig sind, da gäbe es Anwärter bei den Publikumszeitungen, die sich trauen auch einmal ein Stück Kunst auf dem Filth and Pulp des schlecht haltbaren Druckpapiers (Es muss so schlecht sein!) präsentieren (der dF z.B.). - Zur Kunst und Kultur gehörte auch einmal ein wenig Lyrik.
Eintagsfliegen sollten natürlich nicht ausgezeichnet werden. Das verschleiert nur, wieviel Energie täglich und wöchentlich in ein Print-Produkt fließt.
Ich selbst höre und sehe fast nur ARD und ZDF. Trotzdem bin ich dagegen, dass die GEZ zwangsweise Gebühren eintreibt und die Gebührenzahler keinen direkten Einfluss auf die Programme haben.
Wenn ich aber zahlen muss, dann will ich auch mitbestimmen, indem ich die Rundfunkräte wähle. Oder ich will mitbestimmen, welche Sender (Sendungen) mein Geld bekommen?
Wieso müssen Millionen andere Menschen dafür Geld zahlen, damit ich ARD und ZDF sehen kann, obwohl sie diese Sender nicht hören oder sehen wollen?
Herr Augstein, ich bin schon fast erleichtert neben Ihrer Tätigkeit bei A B und manch erstaunlichen Gartenweisheiten hier noch so etwas gutes zu lesen, lesen zu dürfen. Dass vor kurzem noch ein Artikel im Freitag stand über die Korruption der Öffentlichen (überspitzt formuliert), davon sehe ich jetzt mal ab.
Dass die intelligenteste und lustigste Sendung im ZDF läuft ist kein Zufall, die Rechtlichen bieten außerordentlich gutes, nur meist zu falschen Zeiten, mir scheint die haben den Kontakt zum Publikum verloren und gehen allzu oft auf Nummer sicher, egal.
Ja, das Internet hat die Tageszeitungen nun auch im Ranking der Werbeträger überholt; das Fernsehen ist noch nach wie vor Nr. 1 (Horizont 9/2011), am Rande.
Na sehen Sie. Warum richten Sie sich dann generell gegen einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, oder auch einen steuerfinanzierten, wie ihn Herr Augstein vorschlägt? Dass es reichlich konzeptuelle und inhaltliche kritik gibt hat ja niemand in Frage gestellt.
"Wieso müssen Millionen andere Menschen dafür Geld zahlen, damit ich ARD und ZDF sehen kann, obwohl sie diese Sender nicht hören oder sehen wollen?"
Weil es ein (zwangs-)solidarisches Konzept ist, um leidlich journalistisch wertvolle Informationen für die Bevölkerung bereit zu stellen, was sonst nicht finanzierbar wäre. Warum gibt es denn keine private Rundfunkgesellschaft, die das leistet? Das die öffentlich-rechtlichen da nicht immer ihrem Auftrag gerecht werden, sehe ich auch so, aber das ist dann die inhaltliche Kritik.
Wir können hier diskutieren, die öffentlich-rechtlichen Sender werden zum Auslaufmodell.
Es gibt nur noch vereinzelte Sendungen, die man verfolgen kann, der größte Teil ist Müll.
Gut, dass der Kasten einen Abstellknopf besitzt, den ich in letzter Zeit immer häufiger betätige.
Ich bin der Meinung, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender auch langsam zur Volksverblödung beitragen.
Da ist mir dann doch eine gutes Buch am angenehmsten.
Ungerecht und so verhält sich ja der Staat auch gegenüber Handwerkern ist, dass er für diesen Mist auch noch zwangsweise Geld eintreibt.
Ich könnte durchaus auf den Kasten verzichten, möchte dann aber von der Zwangseintreibung verschont bleiben.
Hab' ich dir also nicht zu viel versprochen?
Ich finde, allein der Titel ist schon eine lobende Erwähnung wert...gefällt mir!...Am Ende hat Augstein sich bisher nur unbeholfen angestellt um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und zeigt uns jetzt, was er wirklich kann...der Lump! Umso gespannter bin ich gleich auf A
Das Geld ist die Achilles-Ferse des örF. Man muss sich nur mal die Diskussionen vorstellen, die es gäbe, wenn Theater und Opern ihr Geld eintreiben müssten. Irre. Dann würden alle (!!) im Land schreien, warum sie eine Berliner Opernkarte mit 100 Euro (oder mehr?) subventionieren müssten, obwohl sie nie in Berlin sind und schon gar nicht in der Oper ... So ist das aber bei ÖFFENTLICHEN Aufgaben.
(Hat nicht Gil Scott Heron mal ein Lied / Gedicht gesungen, in dem es heisst: "There is a bomb for each and everyone of us. Write to the president to send you yours" ?)
Na, es ist eben nicht nur das Geld - Stichwort: Staatsnähe, schreiben Sie doch selbst in diesem wirklich guten Artikel - oder ist der gar nicht von Ihnen?
Die Calvani wieder. :-)
Ja, ich mag mehrdeutige Titel.
Ich finde die Verbesserung der ÖR spannend, aber darum geht es hier ja nicht.
"Das Netz ist das Medium der Zukunft. ... Grundversorgung findet künftig im Internet statt." - Sehe ich ein wenig anders, aber nun gut, ich will mal nicht so knausrig sein.
@ R Stilzchen
Sie messen hier ganz eindeutig mit zweierlei Maß. Über den Kaufpreis einer Zeitung können Sie auch nicht die Belegschaft der Zeitung bestimmen und sie finanzieren über den Kaufpreis einer Zeitung sicherlich auch Ressorts, Beiträge und Journalisten, die Ihnen weit weniger gefallen als andere. Sowohl die ö-r Rundfunkanstalten als auch private Medien basieren auf Mischkalkulationen, deren einzelne Zweige sich Ihrer direkten Einflussnahme als Konsument entziehen.
Jaja, die Katze lässt das Mausen nicht...
Aber jetzt lass' dich nicht so bitten, was ist denn nach deiner Meinung das Medium, über das sich die breite Masse zukünftig informieren wird?
Na, du grenzt es mehr ein, damit kann ich was anfangen, auch wenn die breite Masse gar nicht so breit ist bei näherer Betrachtung.
Also, man muss schon unterscheiden zwischen Lesern und Zuschauern, als erstes, da informieren sich Leser - vor allem die der Tageszeitungen - mehr als Seher im Netz, ein Grund, warum es Tageszeitungen immer schwerer haben, Wochenzeitungen sind da besser dran. Die (Leser, Seher) kann man da nicht über einen Kamm scheren. Zweitens, auch das WWW hat seine Grenzen und der Hype wird nicht ewig anhalten, und nicht jeder wird da umschwenken aufs Netz, auch nicht um sich zu grundinformieren, zumal nicht die Seher, die der ARD und Co. "nachgesagt" werden (die Älteren), es sei denn die ÖR wagen mal einen Schritt auf das jüngere Publikum.
Du siehst, ganz so einfach kann man das nicht sagen wie es im Text steht, andererseits gibt das schon den großen Trend wieder. Deshalb sagte ich auch ich sehe es ein wenig anders. Und ich sehe ein, dass es sich hier nicht um die Dissertation von Augstein handelt, man das komplizierte Wesen also nicht vollends zerlegen kann.
P.S. Ganze 2 Sekunden und der Kommentar stand schon da... es wird ja immer besser!
@Calvani
Hoppla, jetzt ist mit Ihnen aber Staatsnähe durchgegangen.
Ich brauche für Herr Augstein keine Partei ergreifen, aber einen solchen Artikel schreibt er mit links.
Na klar vertreten die Sender Staatsnähe, bei etwas Sensibilität merkt man das. Da wird kräftig gegen die Linken gewettert, obwohl sich das später als Ente herausstellt, dass diese Partei mit dem Linksextremismus etwas zu tun hat. Man macht es aber in der Hoffnung, bei den Zuschauern bleibt etwas hängen und das Ziel ist erreicht.
Erinnern wir uns alle an den RIAS, der von den USA als Durchführung des Kalten Krieges eingerichtet wurde.
Herr Egon Bahr sagte einmal, hätte es den RIAS nicht gegeben, wäre auch 1953 der Aufstand in der DDR nicht gewesen. Der RIAS wurde in der DDR gehört und bei den Leuten blieb von den Lügen immer etwas hängen.
Nach dem Aufstand hatten die USA an dem Sender kein Interesse mehr und mußte von der BRD unterhalten werden. So einfach kann kalter Krieg sein und da haben die USA Erfahrung.
Nein, Matto, da haben Sie mich falsch verstanden. Ich neige zu kurzen und knackigen Kommentaren, das kann aber auch nach hinten losgehen. Deshalb etwas ausführlicher: Das Stichwort "Staatsnähe" habe ich aus Augsteins Artikel zitiert und damit apostrophieren wollen, was Augstein oben schrieb:
"Die eigentlich erwünschte „Staatsferne“ ist allerdings schnell in Staatsnähe umgeschlagen: Der Fernsehrat des ZDF besteht aus 77 Leuten, von denen etwa 50 der staatlichen Sphäre zuzurechen seien, sagen jedenfalls die Grünen, die gegen den ZDF-Staatsvertrag zu Felde gezogen sind. (...) Im Netz treffen die Printhäuser die Öffentlich-Rechtlichen als Konkurrenten an. Burda und Springer treiben die Sender vor sich her, bedrohen sie mit Klagen und setzen die Politik unter Druck. Und die Politik gibt dem Druck nach. Sie hat ein Interesse an einem willfährigen Rundfunk, nicht an einem starken."
Die hier beschriebene Bredouille der ö-r RFA ist doch nicht vorwiegend im Geldmangel oder der GEZ zu sehen, sondern in der Einflussnahme bestimmter Politiker und Parteien, die dem Druck der Printhäuser nachgeben. Das hat aber wenig mit dem Vorschlag zu tun, den Augstein in seinem Kommentar erläutert, nämlich die ö-r Rundfunkanstalten aus Steuern zu finanzieren.
Also entweder habe ich den Tenor in Augsteins Artikel missverstanden oder aber sein Kommentar steht inhaltlich nur bedingt im Verhältnis zum Artikel. So meinte ich das.
Angesprochen - okay.
Es ist m.E. eines der Hauptübel aller öffentlich-rechtlichen Sender: Der Hahnenkampf des Proporz-Gedankens! "Ihr wollt den, dann wollen wir aber den..." Und so weiter! Hätte nicht neben der Politik auch die Bäcker-Innung das Recht, zwei oder drei Abgesandte in den Rundfunk zu schicken? Und das Management von Greenpeace ist doch mindestens so vertrauensbildend wie unsere augenblicklichen Politiker! Dann fiele mir noch der WWF-Club ein! Usw.
Aber nie fiele mir ein, einen öffentlich-rechtlichen Sender mit Politikern vollzustopfen, die nichts weiter tun, als ausgerechnet dort ihre Parteipolitik abzusondern! Das ist für mich eines der Hauptübel. Aber weil ja auch hier "Posten" zu vergeben sind, nehmen die Parteien gern an diesem Spielchen teil. Und die Gewerkschaften natürlich auch. Es soll sogar Listen mit Namen von Politikern geben, die, wie auf einem Football-Feld, als links- bzw. rechtsorientiert gelten. Die man als defensiv oder offensiv einstuft.
So habe ich mir die Besetzung des Rundfunkrates in den öffentlich-rechtlichen Sendern nicht vorgestellt. Man frage doch einfach mal die Journalisten, die ihr halbes Leben gegen diese "Parteibonzen" gekämpft haben.
Franca Magnani wäre so eine Journalistin, die man fragen könnte. Ihr Gegenpart hieß in jener Zeit Wolf Feller. de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Feller
@Matto: Dem RIAS glaubten viele mehr als dem Staatsrundfunk der DDR. Warum wohl?
Ehrlich: Dass mit der "intelligentesten und lustigsten Sendung" würde ich dann doch relativieren wollen.
Pelzig ist m.E. besser als der Welke Oliver!
Aber warum bieten denn die ö.-r. Sender nicht den Kittners, Süverkrüps, Hildebrandts, Pispers - denkt an Euren Interviewpartner! - und Georg Kreislers ein Forum? Weil sie auf die Quote schielen! Und weil diese Quatsch- und Schwergewichte gegenüber den parteiischen Rundfunkräten gar nicht durchsetzbar wären!
Der Musikkritiker
(Georg Kreisler; 1. Strophe)
Heute findet jede Zeitung
Größere Verbreitung durch Musikkritiker,
Und so hab auch ich die Ehre
Und mach jetzt Karriere als Musikkritiker.
Ich hab zwar ka Ahnung, was Musik ist,
Denn ich bin beruflich Pharmazeut,
Aber ich weiß sehr gut, was Kritik ist:
Je schlechter, um so mehr freun sich die Leut.
Es gehört zu meinen Pflichten,
Schönes zu vernichten als Musikkritiker,
Sollt ich etwas Schönes finden,
Muß ich's unterbinden als Musikkritiker.
Mich kann auch kein Künstler überlisten,
Da ich ja nicht verstehe, was er tut.
Drum sag ich von jedem Komponisten:
Erst nachdem er tot ist, ist er gut!
Ja, endlich hab ich einen Posten,
Und die Zeitung läßt es sich was kosten.
Ich sitzt auf dem ersten Platze,
Und die Sänger sehen meine Fratze.
Orff und Egk und Boris Blacher
Fürchten meine hohnerfüllten Lacher.
Hindemith, Strawinsky und Varèse
Sind zwar gut, doch ich bin bese.
:-)
Das Geld, lieber Jakob Augstein, ist die "Achillesferse" der halben Welt. Außer den wenigen Öligarchien sind doch fast alle pleite: Wir (Ich jedenfalls fast immer). Griechenland. Sogar der FC Barcelona! Die USA. Bei der RKK bin ich mir nicht so sicher - einerseits bitten die am Sonntagvormittag immer um eine milde Gabe, anderseits sehen deren Sozialwohnungen mit den hohen Türmen stets sehr geräumig und großzügig geschnitten aus.
Ansonsten schreie ich natürlich mit:
Kultur statt Atomkraft!Venedig statt Neckarwestheim!
Ich glaube das ist eher in Richtung Angriffspunkt gedacht, was Augstein da meint, daher auch die Achillesferse, das sieht man auch an einigen Kommentaren. Es wird schnell losgeschrien "Gebühren" usw., andererseits wird schnell mit Staatsnähe gekontert; dass das Finanzierungssysstem idealer sein könnte (wie überall) sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass die ÖR immer noch objektivere, kritischere Sendungen ausstrahlen als alle anderen, das sollten die linken eigentlich wissen, beispielsweise Kulturzeit.
Ach, das stammt gar nicht von mir, das mit der intelligentesten und lustigsten Sendung, ich neige nicht so zu Superlativen, aber da ist schon was dran.
Natürlich gehen auch die auf Quote, oder auf das was sie für die Quote halten, meiner Meinung nach steckt da noch viel Potential, das nicht ausgeschöpft wird; ob andere Formate gegenüber Räten nicht durchsetzbar wären weiß ich nicht, da stecke ich nicht drin. Aber auch die ÖR leiden unter der Zuschauernähe, d.h. ihnen fehlt der Sensor dafür, was die Leute gerne hätten, was die Jüngeren gerne hätten. Wenn ich sehe, welche Umfragen da manchmal rausgezogen werden, um die "Bürger" zu vertreten, da wird mir ganz schwummrig.
So ist es.
Alleine die Literatursendungen am Sonntag in 3sat (auch wenn ich auf manche Moderatoren verzichten könnte) sind die Gebühren wert, oder Scobel, oder Themenwochen in 3sat, nano, Kulturzeit, das Spätabendprogramm des Ersten und Zweiten und und und. Dass die ausbaufähig sind ist ein andere Frage.
@JA
Freilich trägt die GEZ nicht zur Beliebtheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei. Andererseits schützt diese Form der Finanzierung vor jeglichem Spardruck, der sich aufgrund der Haushaltslage bei einer direkten Finanzierung aus dem Steuersäckel ergeben würde.
Man stelle sich mal Herrn Schäuble vor, wie er erklärt, warum aus dem Bundeshaushalt 50 Mio für die Übertragung der Champions League aufgewendet werden. Soweit werden es die Entscheider bei ARD ZDF natürlich niemals kommen lassen.
@R.Stilzchen
Selten so gelacht, aber auch schockiert.
Bildung scheint nicht Ihre Stärke zu sein oder?
Ich muss hier schon mal ein bißchen persönlich werden.
Wenn Dummheit weh täte, würden Sie Tag und Nacht schreien.
Sie sollten sich eigentlich schämen, den RIAS noch zu verteidigen.
Ja, eben, Lisa, weil die Debatte über den überaus problematischen Einfluss mancher Politiker, Parteien und Printhäuser auf die ö-r RFA gerne zum Anlass genommen wird - sachfremd - über die GEZ und die Gebühr zu diskutieren, wäre es sinnvoller gewesen, Augstein wäre beim Tenor seines Artikels geblieben. Deshalb habe ich mich ja gefragt, ob zwischen Kommentator und Autor Personenidentität besteht...
Also, Herr Augstein, Sie behaupten: >Und die intelligenteste und lustigste Satiresendung im deutschen Fernsehen läuft seit zwei Jahren ausgerechnet im Zweiten, die heute show mit Oliver Welke. -- Da möchte ich Íhnen aber aufs heftigste widersprchen. Oliver Welke macht da eine Sendung, in der man die Perlen an lustigen und intelligenten Beiträgen schon einwenig mit der Lupe suchen muß. Und Satire - na ja! Satire nennt sich so manches...
Haben Sie aber schon mal einen Blick auf bzw. in
Extra-3
@Calvani
Natürlich ist das mit dem Geld ein ganz zentralen Punkt. Da würde ich mit Herrn Augstein absolut übereinstimmen (hätte ich was zu dem Thema geschrieben / kommentiert, fast mit den selben Worten).
Das mit der Staatsnähe ist eine andere Sache, die sicher allerdings auch den GEZ-Gegnern immer wieder ein Argument liefert. An sich war ja dieses schwierige zusätzliche System gedacht, um zu große Staatsnähe zu vermeiden. Ein hehres Ideal, was leider in der Realität nicht so funktioniert. Man kann also entweder eine Änderung dieser Praxis einfordern (kein Einfluss politischer Parteien mehr im ö.r.) oder eben das System gleich auf ein steuerfinanziertes umstellen, was halt den ganzen Rechtfertigungsdruck der Finanzierung nimmt und das "Geldeintreiben" unkomplizierter macht.
@Jakob Augstein
OT
Als große Verehrerin von Gil Scott Heron
(www.freitag.de/community/blogs/barbara-muerdter/zum-tode-von-gil-scott-heron-1949-2011)
würde mich der Song ja mal interessieren. Bei oberflächlichem Googlen fand ich nichts in der Richtung. Können Sie sich noch an mehr aus dem Text erinnern?
R Stilzchen
"Dem RIAS glaubten viele mehr als dem Staatsrundfunk der DDR. Warum wohl?"
Das war a) eine Frage der Perspektive. Ich bin im Osten große geworden. Natürlich haben wir dem Staatsrundfunk der DDR nicht geglaubt, aber zumindest in meiner Familie galt der RIAS (nicht ganz zu unrecht) auch als Hetzsender.
Zudem liegt es b) auch am System, aus dem dieser Staatsender kommt - ob es ein System zumindest mit relativer Meinungsfreiheit ist oder ganz offensichtlich Propaganda.
Sicher ist es dann auch eine Frage des "Glaubens"...aber da haben die ö.r. sowieso (nicht zu Unrecht) ein schlechtes Image.
Sehr geil ist es dann auch, wenn Leute, die sich hier von den "Mainstreammedien" betrogen fühlen, ihr Heil bei Press.TV oder so suchen, dem iranischen Propagandafernsehen, das staatlicherseits ganz gezielt für die Verbreitung ihrer Sicht der Dinge im Ausland gemacht wird (auf Englisch, im Iran nicht empfangbar).
@ Popkontext
Dann hilf mir, ich sehe nur bedingt einen Zusammenhang zwischen dem Druck der Politik und der Printhäuser auf die ö-r RFA einerseits und den in Augsteins Kommentar aufgeworfenen Fragen rund um die Gebühren andererseits.
Den Verlagshäusern geht es - praktisch und juristisch - im Netz natürlich um die angebliche Wettbewerbsverzerrung durch die Gebühren, aber was hat das damit zu tun, dass die ausgelagerte, bislang eben nicht steuerverstrickte Rundfunkgebühr landläufig nur geringe Akzeptanz findet? Diese beiden Aspekte der Gebühr miteinander zu verknüpfen, das ist um einen Medienmodebegriff zu bemühen: populistisch.
@Calvani
Der aktuelle Druck wegen der Sachen im Netz und der dadurch befürchteten Konkurrenz bezieht sich allgemeine darauf, dass die ö.r.s subventioniert sind, egal wie.
Aber die allgemeine Kritik am System GEZ arbeitet u.a. damit, dass die Staatsferne, die dieses System sichern soll, de facto nicht gegeben ist. (schreibe das gerade in Eile - vielleicht später noch mehr).
Ja, genau, weil es im Hinblick auf die Netzpräsenz der ö-r RFA egal ist, ob sich die RFA über eine allgemeine Abgabe oder eine äquivalente Gebühr finanzieren, ist es schädlich die Fragen zum Einfluss der Printhäuser und der Politik mit der populistischen Debatte um das "gespenstische Inkasso-System" der GEZ zu verbinden.
Im Artikel hat Augstein das am Rande erwähnt, was mir gut gefiel, im Kommentar stürzt er sich aber nur darauf, das gefällt mit wiederum weniger und steht auch im Gegensatz zum Tenor des Artikels.
Um die allgemeine Kritik am System GEZ geht es bei den Fragen zum Wettbewerb und zur Beihilfe nicht, weil auch ein steuerfinanziertes System eine Subvention darstellen würde und damit die Printhäuser (und die EU Kommission) gleichermaßen Sturm liefen, wenn wir das Steuersystem jetzt schon hätten.
@Calvani
ja, richtig, da habe ich vielleicht etwas zu oberflächlich gelesen, und den Zusammenhang zwischen Kommentar und Artikel nicht noch einmal hergestellt.
Trotzdem glaube ich, dass es bei einem steuerfinanzierten System, wenn sich die Wogen erstmal geglättet haben und es als "normal" angenommen wird weniger Theater gibt, und die Steuerzahler/innen anders als die widerwilligen GEZ-Zahler/innen sich dann zudem eventuell mehr drüber aufregen, wenn ihre Steuergelder verschwendet werden, indem die Inhalte, die sowieso im Netz stehen, aus vermeintlichen oder tatsächlichen Konkurrenzgründen wieder gelöscht werden müssen. Was natürlich rein in der Natur der Sache liegend reine Spekulation ist.
Ich stimme Ihnen zu!!! Auch wenn die Regelung des politischen Proporzes zu wünschen lässt, reformbedürftig ist, was wiederum aus eben politischen Gründen nicht in Angriff genommen wird; auch wenn sich die GEZ Inkasso-Methoden bedient, was hoffentlich bald abgestellt wird, so reichenBlick und Ohr auf die Fernseh- und Rundfunkapparate unserer Nachbarn für ein Loblied auf das Öffentlich-Rechtliche in Deutschland. „Leute“, so heißen Menschen ja beim Freitag, die z. B. aus den U.S.A kommen oder dort länger gelebt haben, singen längst schon eine Lobeshymne auf unsere Fernsehlandschaft und deren Qualität (die immer besser sein könnte als sie ist, das ist geschenkt). Information, Kultur und Wissen wird allerdings zunehmend ausgelagert, wie Sie zu Recht bemerken, bei b-alpha, 3Sat, WDR, arte etc. Andererseits haben wir inzwischen alle eine Fernbedienung und finden diese Sender, ohne uns aus dem Sessel bewegen zu müssen.
Spannend wird die Thematik doch erst richtig, wenn Herr Augstein seinen Artikel, in dem er zu recht auf die Bedeutung Öffentlich-Rechtlichen für das Netz verweist, mit seiner Forderung verlinkte nach Bezahlung der Verlage für „Zusatzangebote“ (was immer das auch heißt) im Internet (www.youtube.com/watch?v=1sjM80rqmTE). Denn darum geht es ja, wie er am Ende des Artikels andeutet, um Marktanteile und Deutungshoheiten auf Kosten der Vielfalt und meinetwegen auch der Objektivität, was immer „die“ auch ist. Hier sehen sich die Verlage vermeintlich im Nachteil gegenüber den ÖR, hier sollen die Karten neu verteilt werden und das mit Sicherheit nicht zugunsten der Breite der Internetuser resp. des Endverbrauchers.
Wie also geht es in Zukunft weiter? Zahlen wir getreu eine veränderte GEZ Gebühr, zusätzlich Internetanschlüsse, zusätzlich „Dienste“ im Internet, wieso greift keiner Google oder Apple in die Tasche…?
Mein Kommentar steht da nicht an der richtigen Stelle, "so what"!
Was erwarten Sie, Herr Augstein ?
Die Herrschaft der Mittelmäßigkeit hat sich nochmals verunterschichtet. Grobheit und Gewalt als Herrschaft.
Die Gefahr dieser "Demokatisierung" ist bereits bei den alten Griechen beschrieben worden.
Lieber Jakob Augstein,
die Krux des Öffentlichen Rundfunks ist ja n. m. E. nicht, dass der die demokratischen Verhältnisse in unserem Lande über die ausgewogen präsente Einbindung von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Verbände im Bund, den Bundesländern, in den Rundfunkräten, -gremien abbildet, wie er sollte, sondern dass diese demokratischen Verhältnisse nur unzureichend bis gar nicht mehr abgebildet werden, weil der gesamte zivilgesellschafltich unterfinanzierte Bereich der Bürgerinitiativen, Bürgerforen, Internet Foren, Runden Tische u. a. in Bund, Bundesländern, Kommunen, Gemeinden, Stadtteilen, völlig ausgespart, nicht abgebildet sind und bis dato niemals abgebildet waren.
Sie schreiben:
"Seit die Printmedien durch das Internet unter Druck geraten sind, haben die großen Verlage den Öffentlich-Rechtlichen den Krieg erklärt. "
Meine Wahrnehmung ist, dass die großen Verlage nicht gegen die Idee der Öffentlich- Rechtlichen Rundfunks in seiner Finanzstruktur "Gespenstisches Inkassosystem" kämpfen, gar einen Krieg führen, sondern diese sich, steuerfinanziert über Kultur Flaterates erweitert, zu eigen machen wollen.
Da wäre ja der Freitag als Meinungsmedium mit seiner integrativ ost-westlichen wie west- östlich bund- kommunalen, metropol- ländlichen, industriell- gärtnerisch u. a. Alltags- Aufgabenstellungen gar nicht schlecht positioniert.
Aber warum bekennen Sie sich mit dem Freitag nicht ohne Visier, offen, zu dieser Flaterate Positionierung eines qualifizierten Teils der Printmedien für die Zukunft?
Wird demnächst der Lokalteil des Freitags bundesweit als steuerfinanziertes Printprodukt, samt Anzeigenteil, Frei Haushalt geliefert?
In diesem Sinne
tschüss
JP
@Joachim Petrick
Mit dem ersten teil Ihrer Aussagen kann ich so klar noch mitgehen und stimme zu, dass das ein ganz entscheidender Punkt ist.
Der zweite greift ja dann eine ganz steile These auf, die mir so in der Form noch nicht untergekommen ist. Können Sie das ein wenig näher ausführen (also kommerzielle Printmedien demnächst steuerfinanziert?)?
@Popkontext
Danke für die Nachfrage!
Meine Anwort finden Sie u. a. Interssierte unter:
www.freitag.de/community/blogs/joachim-petrick/der-freitag-im-netz-der-interessen-befangen?
14.06.2011 | 18:08
Der Freitag im Netz der Interessen befangen?
hamed abdel-samad freiheit demokratie selbstbestimmung befreiung ägypten islamkonferenz integration islam islamismus zdf ard medien kulturflaterate gez
Der Freitag auf dem Weg zum steuerfinanzierten, bundesweit ausgelegten Wochenblatt mit Lokalnachrichtenteil?
...äh...ich bin nach der Lektüre des Blogbeitrags ehrlich gesagt genau so schlau wie vorher...kann natürlich an mir liegen...
@Calvani
Dito. Vielleicht will uns Herr Petrick auch nur veräppeln?
Da bin ich aber froh, Popkontext, mir kamen schon Zweifel an meinen Intellellellellekt!
Joachim? It's your turn...
Nee, Calvani, manchmal liegt es wirklich an den anderen.
Er versuchts gerade drüben beim seinem Blogbeitrag, aber ich glaube langsam, dass ich nichts verpasst habe, sondern Herr Petrick auf der falschen Fährte ist. Nur finde ich es schwierig, wenn man andere heftig angreift und ihnen verschleierte Interessen vorwirft, und das dann nicht belegen kann.
@Popkontext
"Nur finde ich es schwierig, wenn man andere heftig angreift und ihnen verschleierte Interessen vorwirft, und das dann nicht belegen kann."
Da ist einenalte Wikinger Finesse, die Bewohner der Hammerburg, in diesem Fall Jakob Augstein im Freitag, pieksend aus der Reserve zu locken, damt er endlich, weniger kommentierungsmatt, sich zu direkten Kommenatren aufrafft.
Im übrigen geht es hier nicht um den Nachweis von belegten Brötchen oder Zungen, sondern um die Meinungsbildung meiner Person, an der ich Interessierte teilhaben lasse.
@Joachim Petrick
Auf deutsch: Das ist erstmal völlig aus der Luft gegriffen?
Hmm. Herr Augstein teilt ja auch gern aus, aber dann ist zumindestens IRGENDWAS dran...
Und ich gehe davon aus, Herr Augstein surft auf seinen Seiten ohne eingeloggt zu sein - das geht nicht nur deutlich schneller, sondern hält auch von spontanen Kommentaren ab. Lurker-Mentalität ist zwar auch etwas ekelig, aber da sogar verständlich, weil er sonst aus dem Diskutieren gar nich tmehr rauskäme.
Einen Angriff auf Augstein kann ich hier nicht erkennen, Popkontext. Petricks Vortrag ist kritisch, mehr aber auch nicht.
Allerdings weiß ich nicht, ob er wirklich seine Meinung kund tut oder provozieren will...wahrscheinlich sowohl als auch.
Naja, er wirft ihm aus meiner Sicht direkt vor, über den artikel verschleierte eigeninteressen zu vertreten: Kämpfen Sie doch mit offenem Visier.
Wie wir alle wissen ist Herr Augstein auch nicht zimperlich, aber seine Angriffe und fetten Sprüche haben dann, soweit ich das mitgekriegt habe, Hand und Fuß.
@Popkontext
Wer, um sich ausreichend informiert und unterhalten zu fühlen, nur an Hörfunk und Fernsehen denkt, ist offenbar schon das erste Opfer dieses Zwangs-Systems.
Die Löschung nach 7 Tagen war ein Kompromiss mit der EU, damit die nicht das ganze System kippt.
Wer bitte entscheidet, was "hochwertige Inhalte" sind? Also müssen die minderwertigen dann auch ewig abrufbar sein. Wird ein Haufen Holz mit der Arztserie "In aller Freundschaft", die wohl die 300. Folge schon überschritten hat.
Wer diesen Text liest, könnte fast Mitleid bekommen mit den öffentlich-rechtlichen Medienhäusern. Mir scheint jedoch die ganze Diskussion sehr elitär geführt. Wer den 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag mit Verstand liest, der wird schnell begreifen, welche Belastungen auf jeden Einzelnen künftig zukommen können, falls dieser Vertrag nicht noch gestoppt wird. Die Führungsetage eines Öffentlich-Rechtlichen Senders verursacht allein Lohnkosten von weit über einer halben Million Euro pro Jahr für weniger als zehn Personen. Da ist noch kein Büro, kein Strom, kein Dienstwagen dabei. Auch keine Sekretärin. Mittlerweile übersteigt das Jahressalär einiger Intendanten das der Bundeskanzlerin. Wer glaubt, da ginge es noch irgendwie um irgendeine Freiheit, die vor Privatisierung geschützt werden müsse, ist einfach nur naiv. Da geht es um Geld, um sehr viel Geld, das man auch in Zukunft bekommen möchte. Auch wenn die Akteure anders an ihre Pfründe gekommen sind als die Aktionäre von Apple und Google und die Besitzer der Printverlage, so wird doch auch deren Agieren von kommerziellen Interessen bestimmt.
Freien und allgemeinen Zugang zu Informationen bietet das Netz. Wer die Informationsfreiheit verteidigen will, würde eben nicht 8 Milliarden Euro pro Jahr an Zwangseinnahmen für die Öffentlich-Rechtlichen Medienhäuser ausgeben, bevor nicht jeder Bürger Zugang zum Netz hat und sich den auch leisten kann. Aber offenbar interessieren diese Menschen, für die es schon knapp wird, wenn GEZ und Internetkosten zusammen kommen, niemand. Eher geht es darum, bestimmte Inhalte zu bevorzugen. Da mag man gern glauben, diese seien die "möglichst objektiven Informationen." Ich meine, Objektivität entsteht, wenn man unter verschiedenen, voneinander unabhängigen Quellen frei wählen kann. Begrenzter, preiswerter und gerade deshalb akzeptierter Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk hätte da sicher auch seinen Platz. Ein Zwangs-System wie jetzt jedoch konserviert die politischen Strukturen, die es einst ins Leben gerufen haben (SPD, CDU). Und diese Strukturen konservieren ihrerseits (aus Dankbarkeit), wiederum das Zwangs-System mit seinen ausufernden Kosten. Auch wenn es längst nicht mehr zeitgemäß ist.