Eine kleine Vorrede:
Österreich hat es besser. Es gibt da geniale und verrückte Künstler, es gibt eine zugleich kunstsehnsüchtige und dennoch kleingeistige Kulturbürokratie und es gibt eine bürgerliche Gesellschaft mitsamt ihren Medien, die die Kunst und die Kultur so ernst nehmen, dass sie allzeit bereit sind, die großen Fragen anzugehen: Was ist die Kunst und was darf Kunst sie? Eine tolle Kombination. Das ist ein Boden, auf dem Hass und Sehnsucht und Ehre und Schmähung gedeihen und auf dem es zu plötzlichen Ausbrüchen kommen kann. Wo Kultur in einer Eruption auf sich Aufmerksam macht. Und Schmerzen erzeugt.In Deutschland ist es anders. Hier sind die Künstler zahm und die Bürokratie arbeitet ruhig und gleichmäßig und Eruptionen gibt es fast nie. Die zuständigen Stellen müssen auch fast nie Zensur zu üben, weil die Künstler schon so brav dressiert sind, dass sie erstens nie über die Stränge schlagen – die nächste Förderung darf ja nicht gefährdet werden – und wenn es doch mal geschieht, das außer Rand und Band geraten, dann zensiert sich der deutsche Künstler gleich selbst. Das ist praktisch. Es spart Zeit und Geld und die Abläufe geraten nicht durcheinander.
In den Jahren 2005 und 2006 hat sich der österreichische Filmemacher Peter Kern, dessen neues Werk Blutsfreundschaft auf der disjährigen Berlinale gezeigt wird, mit einem Fernsehprojekt befasst: Gemeinsam mit dem Freitag-Autor Helmut Schödel setzte sich Kern in einen Blaulicht-BMW und raste als Kulturpolizei durch Wien. Immer auf der Spur des österreichischen Genies, immer gegen die Gesetze des Marktes und gegen den Geist der Spießerseele. Eigentlich war das Format, wie man im Fernsehdeutsch so etwas nennt, als Serie gedacht, jeweils kleine zehn-Minuten-Einsätze der heillosen Hilfssheriffs. Was dann daraus wurde? Die erste Folge wurde auf vier Minuten gekürzt und weitere gab es nicht. Peter Kern hat im Standard einen lustigen kleinen Artikel über den erstenund letzten Einsatz der Kulturpolizei geschrieben. Dass diesem Projekt das Glück nicht hold sein würde, habe er spätestens bei der Abnahme im Sender bemerkt: "Nach der von der Sonne überstrahlten Vorführung langes Schweigen. Dann folgen schweres Atmen und das Suchen der eigenen Meinung ..."
Der Freitag zeigt das dynamische Duo Kern / Schödel nun unzensiert, ungeschnitten und ungekürzt.
Film ab!
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