Der richtige Impfstoff gegen Covid-19 wurde zu spät und in zu geringer Menge bestellt. Diese jüngste Meldung hat sich nicht wie ein Lauffeuer verbreitet – sondern wie ein Schwelbrand. Aber jetzt ist sie angekommen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wehrt sich noch mit Händen und Füßen gegen entsprechende Vorwürfe und die Kanzlerin hält sich – wie üblich – bedeckt. Das ist nicht verwunderlich. Beide sind verantwortlich für das deutsche Impfdebakel. Erstaunlich dagegen ist, dass viele Medien sich nur unwillig der Erkenntnis gestellt haben, dass auch Deutschland schwere Fehler im Kampf gegen das Coronavirus gemacht hat.
„Hinterher ist man immer klüger“, so begann vor ein paar Tagen ein Leitartikel in der Süddeutschen Zeitung. Das legt nahe, dass die Kritik am deutschen Impfwesen wohlfeil sei. Man habe im Sommer, als die Europäische Union (EU) Verhandlungen mit den Herstellern führte, schlicht nicht wissen können, welcher Impfstoff am Ende das Rennen machen werde. Offen bleibt dann, woher Israel, die USA und Großbritannien ihren besonderen Draht zur Zukunft hatten: Denn diese Staaten haben sich rechtzeitig und ausreichend mit den besten Impfstoffen versorgt. Welch bittere Ironie. Zahllos sind ja die Artikel, in denen die deutsche, von Merkels „weiblicher Vernunft“ gelenkte, erfolgreiche Krisenbewältigung der erratischen Corona-Politik solcher Steinzeitmachos wie Trump, Johnson und Netanjahu gegenübergestellt wurde.
Als im März 2003 die amerikanische Invasion des Irak begann, wurden die US-Truppen von mehr als 700 Journalisten begleitet. Sie hatten einen Vertrag mit der Armee abgeschlossen, in dem sie sich bestimmten Regeln der Berichterstattung unterwarfen. Der Kampf für die Demokratie und gegen den Terror schien eine Sache zu sein, bei der Journalisten keine unabhängige Position mehr einnehmen konnten. Ohne Freiheit gibt es keinen Journalismus. Also zogen bedeutende amerikanische Zeitungen wie die New York Times an der Seite der US-Armee in den Krieg gegen den Terror.
Wenn heute deutsche Medien Seite an Seite mit der Regierung gegen das Coronavirus kämpfen, fühlen sie sich vermutlich noch viel mehr gerechtfertigt als die eingebetteten Kollegen vor Falludscha: Ohne Gesundheit gibt es nicht mal Demokratie. Aber wenn ein Eiferer mit der eigenen Fehlbarkeit konfrontiert wird, ist der Unmut enorm.
Jene Kräfte, die eigentlich der Aufklärung gehören sollten, werden dann in die Verteidigung umgeleitet. Zum Beispiel in das zweite Argument, mit dem in den vergangenen Tagen die gescheiterte Regierungspolitik gegen Angriffe in Schutz genommen worden ist: Geld. Die Verhandler der EU hätten das berechtigte Ziel verfolgt, die Kosten der Impfstoffversorgung so niedrig wie möglich zu halten – auch auf die Gefahr von Verzögerungen in der Versorgung hin. Aber das kann nur jene Leser überzeugen, die in den vergangenen Monaten nicht nur auf Kontakte verzichtet haben, sondern auch auf Nachrichten. Denn in dieser Pandemie geht es von Anfang um alles Mögliche – aber nicht ums Geld.
Man muss es wohl wirklich so klar aussprechen: Jede Verlängerung der Pandemie, jeder zusätzliche Kranke, jedes verlorene Leben wiegt umso vieles schwerer als der schäbige Gewinn von ein paar lumpigen Milliarden im Impfstoffpoker.
Die jüngste Vergangenheit hat einen Siegeszug der Wissenschaft gesehen: „Unite behind science“ ist einer der Schlachtrufe der Fridays-for-Future-Bewegung. Und auch in der Corona-Krise trauen die Leute Wissenschaftlern mehr als Politikern und Journalisten. Daher die überragende Rolle des Virologen Christian Drosten, der alles vom Wirken der Viren versteht – aber wenig von den Bedürfnissen der Menschen. Gleichzeitig haben die Themen Klima und Corona zu Verschiebungen in den Redaktionen geführt. Das Gewicht der Wissenschaftsjournalisten hat zugenommen. Das ist ein Paradigmenwechsel.
Die Arbeit von Wissenschaftsjournalisten besteht darin, komplizierte Sachverhalte verständlich zu erklären. Ihre Arbeit besteht nicht darin, nach Macht, Konflikt und Interesse zu fragen. Als das Impfdebakel sichtbar wurde, folgten die Kollegen in den Wissenschaftsredaktionen ihrem Impuls und „erklärten“ auch diese Vorgänge. Über solche Expertenbegleitung freut sich jede Regierung.
Die Stimmung im Land spitzt sich zu. Bilder von Polizisten, die Corona-Regeln durchsetzen und dabei kleine Kinder am Rodelhang abfangen, wirken inzwischen ebenso verstörend wie die dauernde Sorge vor dem Virus. Nun hat die Notstandsregierung – so muss man das weder in der Verfassung noch im Gesetz vorgesehene Miteinander von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten wohl nennen – den bisher weitreichendsten Eingriff in die Freiheit der Menschen beschlossen: Übersteigt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen in einem Landkreis den Wert von 200, darf sich dort niemand weiter als 15 Kilometer von seinem Wohnort entfernen.
Wenn unter solchen Umständen der Verdacht zur Gewissheit wird, dass die Exekutive aus Schlampigkeit die Immunisierung der Bevölkerung unnötig verzögert hat, dann könnte die Ära Merkel ganz anders enden, als die Kanzlerin und ihre Wegbegleiter in den Redaktionen sich das vorgestellt haben.
Kommentare 69
Nur zur Erinnerung: Die Zahl der Neuinfektionen muss endlich drastisch runter, vorher sind alle anderen Diskussionen recht müßig:
https://weact.campact.de/petitions/shut-down-stoppt-das-coronavirus-in-deutschland
Was ich bei dieser aufgeregten Debatte über die Impfstoffbestellungen nicht verstehe: Ist es so unendlich wichtig, ob wir ein paar Wochen früher oder später durch sind mit dem Impfen der Hochbetagten? Lassen wir's dann einfach alles komplett laufen ab Ende März, wenn die Menschen mit dem größten Risiko geimpft sind? Ich hoffe es nicht, halte es aber für sehr wahrscheinlich. Wenn uns dann nicht das wärmere Wetter rettet, werden die Infektionszahlen ggf. explodieren, falls die Zahl jetzt nicht drastisch gedrückt wird. Und dann sterben zwar vielleicht etwas weniger Leute, aber darunter dann viele Jüngere.
Ich habe wirklich Null Sympathie für Jens Spahn, der Mann ist eine Katastrophe in jeder Hinsicht. Aber bei dieser Impfstoffbeschaffung, wieso fokussiert man sich da auf ihn - und nicht auf Ursula von der Leichen? Die EU hat doch dieses Thema zu verantworten.
Außerdem interessiert sich ganz offenbar kein Mensch mehr für globale Gerechtigkeit: Die Kritik, dass man den Impfstoff auch an ärmere Länder gerecht (und schnell) verteilen sollte, höre ich fast nirgends mehr. Dann hätten wir hier nämlich sowieso mit weniger Impfstoff auskommen müssen.
Bis zur Bundestagswahl wird diese aktuelle Diskussion vergessen sein. Dann wird man sich fragen, wie man die Impfverweigerer doch zum Impfen motivieren kann.
Mehr Kritik an der Regierung wäre in der Tat schon seit Pandemiebeginn wünschenswert, und zwar wegen folgendem Thema:
Wir lernen nicht von Asien und anderen, wie man die Pandemie erfolgreich bekämpft. Die offensichtlichen Lehren werden nicht gezogen, und wir verzetteln uns ständig in Nebensächlichkeiten.
Es wäre grotesk, wenn die deutschen Journalisten der deutschen Corona-Ratspräsidentschaft unter Merkel nun noch eine Corona-Krone aufsetzen, angesichts der fahrlässig verursachten Toten und Geschädigten.
Auf jeden Zacken in der Krone kommen dann 1000 Tote.
ach ja, "die deutsche presse", die augstein erinnert an ihre hausaufgaben:
"die bedürfnisse der menschen" gegen die politiker zur geltung zu bringen!
diese aber zeigen sich beratungs-bedürftig, stützen sich auf wissenschaftliche
expertise, so sie sie verstehen, und in den redaktionen übernehmen die
bisher nur bildungsbürgerlichen-dienliche wissenschafts-journalisten die macht!
wo bleibt der tumult, den die milliardärs-medien in USA und england
zu entfachen vermögen?
fragt sich der um seine normativen demokratie-vorstellungen beraubte J.A.
in zeiten der krise, die zusammenhalt/gesellschaftliche synthesis generiert....
Herr Augstein, welche Arroganz! Es geht nicht ums Geld? Da werden Selbstaendige, Kuenstler, sozial Schwache und Beduerftige mal eben so lange gemolken, bis Sie vor dem Ruin stehen. Pandemie hin oder her, das Hygienekonzept ist schon lange aus dem Ruder gelaufen, die Privatisierung des Gesundheitssystems spart dort viel Geld! Es geht nur um kalte Kohle in dieser Gesellschaft. Daher auch dieser Aktionismus der Regierung: Politikversagen auf ganzer Strecke. Provit vor sozialer Verantwortung. Vom Provit der Pharmaindustrie noch nicht einmal gesprochen!
Angenommen, man sieht es so wie JA, dass die Medien die Politik kaum noch ernsthaft kritisieren. Wo ist dann eigentlich die Neuigkeit?
Die Neuigkeit ist, daß die Medien die Politker davor schützen, Verantwortung übernehmen zu müssen.
Ich finde es geradezu (naja, beinah) sympathisch, dass D trotz Geld, wirtschaftlich-politischem Einfluss samt Ellenbogen eben mal nicht Erster bei der egoistischen-rücksichtslosen Drängelei an der Impfstofftheke ist. Beim Impfstoffpoker, wie Sie, Herr Augstein, das wahrscheinlich völlig richtig nennen.
Es dürfte mindestens 180 Länder geben, die bei diesem Poker noch sehr viel schlechtere Karten als D haben. Wer ist dort für Sterben und nicht unwahrscheinliches Siechtum verantwortlich? Einfach nur falsch gepokert, oder gibts da nicht doch noch sehr viel ernsthaftere Gründe?
Wäre ja schön, wenn die SZ Recht hätte. Aber die Menschheit beweist nach meiner nun schon langjährigen Beobachtung, dass sie eben "hinterher" nur höchst selten wirklich klüger ist. Diese liebgewordene, immer wiederkehrende Behauptung hat i.d.R. wenig mit der Realität zu tun. Sie ist längst zur Floskel verkommen.
Vom Pflegenotstand in D wissen wir seit Jahrzehnten. Und?
Von der Zerstörung der Natur wissen wir seit Jahrzehnten. Und?
Vom Verkehrsinfarkt samt Folgen wissen wir seit wann? Und?
Von den Problemen mit dem Bildungssystem. Und?
Lange Liste.
Soviel noch zur nachholenden Klugheit.
Und noch eine einfache Frage. Die Pflegekräfte des Landes haben ja diesen wunderbaren Applaus von den Balkons und Rednerpulten der Politik bekommen. Und deren Freude war ja auch deutlich spürbar. Kams eigentlich zu angemessener Lohnerhöhung?
Und weil in ärmeren Ländern, wie wir alle wissen, nicht so viele (ausgebildete) Pflegekräfte für die eigenen Leute gebraucht werden, engagieren wir die doch gerne hier für Minilöhne. Oder?
Die Welt kann eines Tages untergehen, aber wir Deutschen sind mit Sicherheit mit der Diskussion beschäftigt, wer daran schuldig ist. Also:Wer wusste wann, was, von wem, in welchem Umfang usw.? Und natürlich immer auch:War der-diejenige überhaupt berechtigt zu diesem Wissen? Frage mich immer öfter, ob das so eine Art deutsches Gesellschaftsspiel ist?
"Und weil in ärmeren Ländern, wie wir alle wissen, nicht so viele (ausgebildete) Pflegekräfte für die eigenen Leute gebraucht werden, engagieren wir die doch gerne hier für Minilöhne. Oder?"
Ja, komisch. Vom Pflegekräftenationalismus ist nie die Rede, aber jetzt wird vom Impfnationalismus fantasiert.
Glaube, mal bei Mark Twain gelesen zu haben:Nächstenliebe (man könnte vielleicht sagen, Solidarität) ist es nicht, sein Stück Fleisch mit anderen zu teilen. Nächstenliebe ist es zu teilen, wenn man selbst nur einen Knochen hat.
Aber da kommt man unweigerlich in die Nähe der Wahrheit. Und wer will, besser wohl KANN, die überhaupt noch hören?
Am Pokertresen der Rohstoffe werden übrigens immer und in Zukunft sicher auch wieder direkt kriegerisch die Ellenbogen ausgefahren. North streamII ist ein "schönes" Beispiel.
die nachgeborene klugheit enthüllt:
es hat sich dermaßen viel mist im --->"augias"-stall(wikipedia) angesammelt,
daß krise(viren -oder klima-) nur mit herkulischen anstrengungen
überstanden werden kann.
ein problem auch demokratisch-verfasster systeme,
das allerdings kein herr kules oder frau mussolini versprechen sollte,
mit außer-ordentlichen ermächtigungen zu lösen,
sondern ein zugeschissenes wahl-vieh, das aufgewacht und der lage bewußt,
ans ausmisten des eigenen stalls gehen muß.
das vieh/geld war in der antike: zeichen des reich-tums.
reich-tum verhindert nicht automatisch das chaos...
Dem Befund Jakob Augsteins ist zuzustimmen - selbst wenn er für meinen Geschmack ein wenig spät kommt.
Die wie üblich ausgewälzten Widersprüche, die keine sind, lassen sich auflösen: sowohl auf der sprachlichen als auch der Handlungsebene.
Kritisch-wohlwollende Solidarität könnte das Zauberwort sein. Kritik UND Wohlwollen in diesen verqueeren Zeiten. Das ließe Mobilität und Flexibilität auf beiden Seiten der UNGleichung zu.
Die Entweder-Oder-Zuspitzungen auf Talk-Show-Niveau haben viel Hirnschmalz zerstört. Es ist höchste Eisenbahn, endlich den Rest zu nutzen.
"Rerum cognoscere causas" - das ist nicht so einfach, Herr Augstein. Der eigentliche Hund der Coronakrise liegt kaum beim Impfstoffversagen begraben. Er ist in der wunderbar funktionierenden Instrumentalisierung des Virus zu politischen Zwecken zu sehen.
Das Virus ist in Einzelfällen tückisch und tödlich - und die tödlichen Verläufe und Särge werden auch täglich vorgezeigt.
Der herzlos-nüchterne Statistiker sagt Ihnen aber Folgendes:
-- Leute unter 65 Jahren sterben an Corona äußerst selten, das Durchschnittsalter der Coronatoten (mit/an) liegt bei 83 Jahren und damit weit über dem normalen Sterbealter der Bevölkerung. Demnach
-- "wirkt" die Zugehörigkeit zur Coronagruppe lebensverlängernd
-- die Zunahme der über 80-Jährigen und ihren Toten beruht großenteils auf einem Geburtenboom der 1930-er Jahre,
-- wir haben trotz allen medialen "Massensterbens" in 2020 keine Übersterblichkeit gegenüber den Vorjahren
-- die Zahl der belegten Intensivbetten ist im letzten halben Jahr gleichbleibend, der Anteil Coronapatienten darin zwar steigend, das alarmistisch verkaufte knapper-Werden der Intensivbetten beruht aber ausschließlich auf Stillegungen und (Krankenhaus-)Schließungen
-- per Testergebnis infiziert sind in Deutschland zwei Prozent, also von 50 Personen eine und 49 sind nicht infiziert. Weitaus weniger sind krank. Das lässt fragen, ob das eine Pan(!)demie sein soll.
Abschließender Exkurs: Würden Sie vom Luftverkehr täglich nur noch Absturzbilder von Flugzeugwracks zeigen, würden auf der Stelle sämtliche Flugzeuge zu Höllenmaschinen deklariert und gegroundet. Ich mache Schluss, sonst bringe ich den Klimakindergarten mit Frauen Merkel und v.d. Laien an der Spitze noch auf neue Ideen...
Die Augsteins und Prantls dieses Landes verstehen schlicht den Ernst der Lage nicht. Persönliche Befindlichkeiten haben jetzt (zeitlich befristet und demokratisch legitimiert) ganz einfach zurückzustehen. Nachdem Regierung, Volk und Medien im Sommer der Fehleinschätzung erlegen sind, daß das Virus besiegt sei, geht es jetzt ganz einfach um konsequente Eindämmung durch Kontaktvermeidung. Alle selbsternannten "Freiheitskämpfer" mögen sich bitte bei Frau Priesemann schlau machen. Die Feder von Augstein ist wie immer flott und polemisch ("rodelnde Kinder werden von der Polizei am Hang abgefangen"), schreibt aber zielgerichtet (und bewusst?) am wirklichen Thema vorbei. Er rückt mit diesem Artikel freiwillig in die Nähe der Springerpresse, die mit aller Macht versucht, Schuldige zu identifizieren und an den Pranger zu stellen. Regierungskritische Pandemieberichterstattung ist wichtig und findet in ausreichendem Maß auch statt. Der Vergleich mit dem "embedded journalism" zur Zeit des Irakkriegs mit der Mediensituation unseres Landes in Pandemiezeiten ist an den Haaren herbeigezogen und erinnert fatal an AfD-Argumentation. Herr Augstein, kommen Sie aus Ihrem Schmollwinkel und widmen sich wieder den wirklichen Problemen dieses Landes. Sie werden als wertvoller journalistischer Begleiter dieser Gesellschaft dringend gebraucht!
das möchte ich, bis auf den letzten satz, mit-unterschreiben.
Das Schlimme an der Demokratie ist grundsätzlich, dass Leute wie Sie gleich viel Stimmgewicht haben wie ich...
"Der Vergleich mit dem "embedded journalism" zur Zeit des Irakkriegs mit der Mediensituation unseres Landes in Pandemiezeiten ist an den Haaren herbeigezogen und erinnert fatal an AfD-Argumentation. "
Sehe ich auch so. Jakob Augstein hat sich voll verannt. Ich sehe bei ihm auch keinen Schmollwinkel, sondern einen ziemlichen Tunnel, durch den er schon seit Monaten blickt.
Unterm Strich ist dieses Land einigermaßen durch die Jahreszeiten gekommen - und dass die Regierungsarbeit in Krisenzeiten affirmativ begleitet wurde, ist in Deutschland wahrlich nichts Neues. Regelmäßige Ausnahme war bis in die 1980er Jahre der "Spiegel", aber der ist mittlerweile ein Totalausfall.
Wenn der "Freitag" sich an den investigativen Journalismus machen will: supi. Es ist ja nicht so, dass man kein Sturmgeschütz der Demokratie bräuchte. Aber die "Verstörung" darüber, dass Kinder beim Rodeln von Bullen gestört wurden, ist Empörungsnachrichtenware aus dem Quengelregal.
"Sehe ich auch so. Jakob Augstein hat sich voll verannt. Ich sehe bei ihm auch keinen Schmollwinkel, sondern einen ziemlichen Tunnel, durch den er schon seit Monaten blickt. "
Hatte meinen Kommentar resigniert abgebrochen, an den schließe ich mich an.
... und dass die unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit auch noch kommentieren dürfen, was?
Ab und zu schau ich hier rein, um mich zu gruseln. Hat mal wieder funktioniert.
am ende: schön gesagt und landet als formulierung in meinem sudel-buch!
preis-würdig sind Sie aber schon:
es winkt:
die "goldene matsch-birne".
sich "einen eigenen kopp zu machen" ist meist un-nötig:
erstens gibts dafür andere, bei denen man abschreiben kann
und zweitens kommen viele praktiken ganz ohne Birnen-beteiligung aus.
konzediert Ihnen der plänkler dz8.
Ich finde den Vergleich mit dem "embedded journalism" zur Zeit des Irakkriegs nicht so falsch.
Das Ziel war doch, dass Journalisten schrieben was sie sahen - sehen sollten. Und konnten „wahrheitsgemäß“ verkünden mit welcher Kraft und „Menschlichkeit“ der Gegner besiegt wurde.
Andere geleakte Berichte und Videos, zum Beispiel zu Morden an Zivilisten mittels Kampfhubschrauber, werden bis heute strafrechtlich verfolgt.
Medien, die in einer Art Burgfrieden den Kurs der Regierungen nur halbherzig hinterfragen und wichtige Argumente von Kritikern nicht zur Kenntnis nehmen oder helfen diese zu verunglimpfen (dazu gehört auch die Anspielung auf eine ähnliche AfD-Argumentation), verhalten sich somit ähnlich.
Wenn ich in überregionalen Medien gleich neben wirklich wichtigen Nachrichten lese, dass in einem Bundesland eine Party von 20 Menschen aufgelöst wurde, oder eine Skatrunde, bestehend aus 3 Männern aus 3 Haushalten, oder von einer Ordnungsstrafe, da in der Nacht eine Person ohne Mundschutz angetroffen wurde, dann wünsche ich mir auch eine kritische Auseinandersetzung mit den „Kosten“ der verordneten Maßnahmen, zum Beispiel welchen nicht wieder gut zu machenden Schaden unsere Jugend gerade nimmt und ob hier nicht andere Maßnahmen verhältnismäßiger gewesen wären. Das hätte dann natürlich gewissenhafte und unbequeme Recherchearbeit gefordert.
Wer meint, dass wir bisher einigermaßen gut durch die Krise gekommen sind, schaut mit ziemlichen Scheuklappen auf unsere Demokratie oder ist so alt, dass für ihn Corona absolut lebensbedrohend ist und damit der Zweck alle Mittel heiligt.
sich "einen eigenen kopp zu machen" ist meist un-nötig:
erstens gibts dafür andere, bei denen man abschreiben kann
und zweitens kommen viele praktiken ganz ohne Birnen-beteiligung aus.
Ich hab mich immer schon gefragt, woher Ihre Weisheiten rühren, nun ist's raus: Sie lassen denken! Und schreiben's dann ab. Dafür braucht's fürwahr keinen eigenen Kopp resp. Birne.
Scheint hier allerdings auch für andere Foristen zu gelten, deren Corona-Glaubensfundament derart dick betoniert scheint, dass nicht mal ein kleines Hämmerchen des vorsichtigen In-Frage-Stellens Bröckchen lösen könnte, geschweige denn ein Fakten-Presslufthammer.
Im Wesentlichen sind aktuell drei Dinge zu konstatieren:
1. Die derzeitige Impfpraxis ist ein Desaster – siehe Artikel.
2. Auch die aktuellen Lockdown-Maßnahmen bringen die Zahlen nicht (mehr) exorbitant runter.
3. Verglichen mit anderen Ländern sind die Einschränkungen in D nachgerade paradiesisch.
Entsprechend ist die Lösung nicht mehr »Freiheit« (was ist die wert, wenn der nächste Husten auf die Intensivstation führt und auch die Stimmung – siehe Corona – nicht zwangsläufig dem Höhepunkt entgegeneilen wird?) sondern vielmehr mehr, bedeutend mehr »Infreiheit« – sprich: Quarantäne, Ausgangssperren wie in Frankreich, Spanien und anderen Ländern. Beim Impfdesaster bin ich ratlos. Ich empfehle einen Zwangs-Sozialismus für 12 Monate, einen Wohlfahrtsausschuss, der das alles managt und eventuell die Entlassung von 10.000 bis 20.000 höheren Verwaltungsbeamten aus den Reihen derer, die die Impfkampagne bürokratisch verkackt haben.
ja, ich bin wie viele im steinbruch historischer und aktueller
gedanken tätig.
das entscheidende und unterscheidende allerdings ist:
statt simpler übernahmen:
leg ich wert auf siebung und kritische bewertung.
mein hirn ist also: ein sieb! :-)
Es gibt keine "wichtigen Argumente" von Covidioten, das ist einfach nur lachhaft.
Es gibt aber wohl wichtige Kritik, die auch kaum aufgegriffen wird: Nämlich, dass nur ein kurzer, wirklich konsequenter Lockdown hilft. Wenn man es am Anfang schon vergeigt und die Fallzahlen überhaupt erst so hoch werden lässt. Und dass man nichts lernt von Ländern, die die Pandemie wirklich im Griff haben, v.a. in Asien!
Sie hatten doch versprochen, nur ab und zu hier reinzuschauen. Dann reicht's ja jetzt auch wieder, oder?
Sie haben Recht. Man sollte sich aber nicht an anderen europäischen Ländern orientieren, die nicht gut dastehen - sondern v.a. an Asien.
https://weact.campact.de/petitions/shut-down-stoppt-das-coronavirus-in-deutschland
Aha, ein Goldwäscher also. Sehn Sie zu, dass Sie kein Katzengold erwischen
Ja, stimmt, für Sie reicht es.
ja, auf der pfanne richtiges gold zu haben,
ist vieles aus-waschen: für die katz...
Sie sind den Mostrich nicht wert, den man auf Sie Würstchen schmieren müsste, um es verspeisen zu können.
Vielleicht ist dieser Beitrag ja auch ein wenig selbstironisch gemeint, Jakob Augstein, so "nah bei de Leit´, wie man in der Pfalz und Rheinhessen zu sagen pflegt.
Die wissenschaftsjournalistischen KollegInnen, plötzlich einmal wichtig, allerdings im eigenen Blatt eher nicht schreibend, im "Salon" höchsten einmal als kritisch begleitete Stichwortgebende erwünscht, gelten ihm für ebenso "eingebettet" und zugleich publikumsfremd, wie zahlreiche täglich schreibende KollegInnen, ganz ohne solche Spezialisierung, die eher erklärend unterwegs sind. - Dabei glauben zum Beispiel immer noch sehr viele BundesbürgerInnen, die nun verfügbaren mRNA- Impfstoffe enthielten krankmachende, aktive Virusbestandteile oder, mit Sicherheit, irgendwelche gesundheitsschädliche Verunreinigungen. Usw.
Letztlich ist ihr Artikel eine Art Platzanweisung, vom Journalisten an Journalisten, bei der, nähme man sie allzu ernst, nur Fleischhauers, Augsteins und Reichelts noch in der Lage sind, immer nahe am Volk, die wirklich wichtigen Fragen zu stellen und das Geschehen kritisch einzuordnen.
Zu inhaltichen und faktischen, nicht bewertenden, Anteilen des Artikels lässt sich sagen, dass sich der in Meinungsumfragen und unter politischen Journalisten derzeit beliebte Gesundheitsminister (Derzeit muss betont werden, denn das hat tatsächlich was mit dem politischen Journalismus und mit der Stimmungslage der Öffentlichkeiten zu tun), schon zu Beginn der Pandemie nicht mit Ruhm bekleckerte, als es um Masken und Beatmungsgeräte ging.
Der politische Journalismus, besser, der Meinungs- und Talkjournalismus, müsste sich öfter einmal die Frage stellen, warum er zu manchen Zeitpunkten, z.B. von Merz und Scholz gar nicht genug kriegen kann und zu anderen Zeiten, relativ kurzfristig, eben Söder, Spahn oder neuerdings Röttgen favorisiert (Nur Beispiele, die aber auch jene andere Aussicht beleuchten, dass derzeit eher konservative und zentristische Politiker, ohne das -in, gefragt sind) - Aus dem Wissenschaftsjournalismus oder den Wissenschaften, allemal aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, kann das nicht kommen!
Bundeskanzlerin Angela Merkel, durchaus von Gewissensbissen geplagt, was ihre neue Tonlage bei kurzen Reden und Statements signalisiert, konnte sich nun dreimal nicht gegen die Länderministerpräsidenten durchsetzen, um die notwendigen strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona- Epidemie rechtzeitig zu erzwingen.
Ebenso gilt es jedoch festzuhalten, dass Deutschland diesbezüglich politisch und gesellschaftlich keine Ausnahme darstellt und es zudem eine vielstimmige Kritik im Land gibt, es seien zu wenige der demokratischen Instanzen, insbesonders die Parlamente, in die Entscheidungen einbezogen, es werde zu wenig offen diskutiert, zu viel von oben diktiert. Und dann gibt es ja auch noch den beachtlichen Anteil jener, die die Maßlosigkeit der Maßnahmen praktisch immer geißeln, ob im milden Frühjahr und Sommer, ob im kalten Herbst und Winter.
Einige "Zaunkönige", zum Beispiel der redliche Bodo Ramelow, konnten zumindest ihre Fehleinschätzungen eingestehen.
Man hat nun einen Teil des Vorsprungs (er ist immer noch beachtlich), den man aufgrund der guten medizinischen Infrastruktur und lange gut funktionierender Gesundheitsämter hatte, verspielt und muss sich nun, mit mehr Einschränkungen, auch mit einigen Toten mehr, sowie höheren Folgekosten, dahinschleppen, bis die Impfungen in einigen Monaten flächendeckend greifen.
>>Offen bleibt dann, woher Israel, die USA und Großbritannien ihren besonderen Draht zur Zukunft hatten:...<< - Das wäre nun die Hauptaufgabe investigativer JournalistInnen, die herausfinden können, ob es Glück, bzw. Pech, beim Setzen auf das richtige Pferd war oder aber die Furcht, zu viel Geld auszugeben, oder ein politisch gewolltes Kalkül, oder fehlendes Wissen. Da wartet Arbeit.
>>Daher die überragende Rolle des Virologen Christian Drosten, der alles vom Wirken der Viren versteht – aber wenig von den Bedürfnissen der Menschen.<<- Politisch- gesellschaftlich hat Christian Drosten, nun im Wechsel mit Sandra Ciesek im Podcast und gut moderiert von den NDR- JournalistInnen, weder eine überragende Rolle, noch eine offizelle Entscheidungsmacht.
Ohne Frage, konnte der Virologe aber erstaunlich ruhig, sachlich und über die normale Konzentrationsspanne im Alltag deutlich hinausgehend, zahlreiche Menschen (Hörer) anziehen. Da werden Informationsbedürfnisse befriedigt, ohne die derzeit unlösbaren oder ungeklärten Fragen unter den Teppich zu kehren.
Zum Glück und anders als in manchen anderen europäischen Staaten (GB, Cummings, der auch die Epidemiebekämpfung bestimmte) oder in den USA (Bannon, der das "Skript", die "Vorhersage", die "Blaupause", für die ganz aktuellen Ereignisse dort lieferte, obwohl ihn sein Klient bald feuerte), ist die dauerhafte Regierungsnähe spezialisierter wissenschaftlicher Berater und Einflüsterer noch nicht zur Regel geworden.
In der Vergangenheit gab es aber durchaus Beispiele, die aber nicht aus der Welt der Natur- oder Biowissenschaften stammten, sondern aus dem der Finanzwirtschaft, der Versicherungswirtschaft, der Automoil- und Energiewirtschaft und dem damit verbunden universitären Feld (z.B. Raffelhüschen, Riester, Rürup).
Oftmals waren ehemalige Politiker und Seitenwechsler, als Lobbyisten, maßgeblich beteiligt und die Zielsetzung, nämlich einträgliche private Geschäfte, auch im einst staatlich verantworteten Teil der sozialen Absicherung und der Daseinsvorsorge zu ermöglichen, bekannt.
Tatsächlich lohnt sich die Frage, warum sowohl Angela Merkel, als auch Peter Altmaier, als auch Olaf Scholz, Lobbyisten aus der etablierten Wirtschaft, aber auch dubiosen Geschäftsleuten mit der Unterstützung ehemaliger Politiker, so viel Aufmerksamkeit schenkten. - Diese Fragen würden allerdings die PolitikerInnen auch FfF oder den S4F (Scientist for Future) nicht freiwillig und öffentlich beantworten, wenn sie sie stellten.
Da müssen die JournalistInnen ran, die weder ihre Qualifikationen noch ihre Professionalität unter den Scheffel stellen und sich auch nicht einreden lassen, sie seien weltfremd und schrieben an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. - Letzteres ist der Standardvorwurf auf "Rubikon", mittlerweile auch bei den "Nachdenkseiten", bei "Radio München" oder eben der wachsenden rechten Publizistik.
Grüße
Christoph Leusch
Überschriften und Titel im Stile ihrer erfundenen, zu Drosten und Lauterbach, erscheinen gewöhnlich in den Blättern mit dicken Balkenschriften, die zumindest der Charité- Virologe gar nicht ließt und seit einiger Zeit notorisch, mit den Anführungszeichen, in der rechten Publizistik und auf rechten Webforen, um Lauterbach und Drosten zu verunglimpfen. Dort hält man das für nationalkonservative Ironie, im Widerstand.
Schon einmal dazu nachgedacht, Hareimue?
Christoph Leusch
„Zum Glück und anders als in manchen anderen europäischen Staaten (GB, Cummings, der auch die Epidemiebekämpfung bestimmte) oder in den USA (Bannon, der das "Skript", die "Vorhersage", die "Blaupause", für die ganz aktuellen Ereignisse dort lieferte, obwohl ihn sein Klient bald feuerte), ist die dauerhafte Regierungsnähe spezialisierter wissenschaftlicher Berater und Einflüsterer noch nicht zur Regel geworden.“
Und die beiden, sowohl Cummings wie auch Bannon, sind doch keinesfalls wissenschaftliche Berater, sondern Kampagnenführer, Propagandaexperten, was auch immer, Passenderes bitte einfügen: ______________ , Leute also, an denen offensichtlich immer mehr Bedarf besteht, ein beunruhigendes Zeichen…
Absolut, Herr Grothues. Keine Wissenschaftler im eigentlichen Sinne, aber extrem kluge, geschickte, manipulative und, nachgewiesen bei Cummings, auch autoritäre Typen, die Mitarbeiter oder vermeintliche Gegner, bzw. Leute die ihnen im Wege stehen, mobben.
Experten der Manipulation, könnte man sie nennen. Dazu kommen noch jene Experten, die wie Cambridge Analytica in der Lage sind, die entsprechenden Tools zur Massenbeeinflussung zu liefern.
Schlimm, wenn auch in Telemedien und im Web viele Kampagnenführer und Propagandaexperten, viele Quotenjünger, das Sagen haben. Was dann passiert, führten die Murdoch- Presse in GB und die rechtskonservativen Netzwerke in den USA vor.
Bannon hat klar erklärt, dass sein politisches Ziel die Zerstörung des bestehenden Systems sei. In diesem Sinne, hat die Trump- Administration auch versucht, alle renommierten zivilen Staatsinstitutionen, mit großer Wissenschaftsexpertise, wie das CDC, die EPA, die NOAA, um ihren relativ autonomen Status zu bringen und zu blockieren.
Bei uns versucht es immer einmal wieder BILD. Von der Intelligenzblattecke her, startete die ZEIT einst, mit dem guten "Superminister" Guttenberg (di Lorenzo in der Lounge). Immer einmal wieder, versuchen es einige konservative Blätter und der TV-Talk, z.B. mit Lindner und Merz, diese irgendwie populärer zu schreiben und zu reden, zumindest als besonders wichtige politische Persönlichkeiten zu präsentieren. Länger fortgesetzt wirkt das.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Wenn Sie schon zitieren, haben Sie wenigstens die Größe, den Autor zu nennen.
@dz8: Tja, q.e.d. Was das Denkenlassen angeht.
Klar, guter Witz. Aber angesichts der Dauerberieselung mit der alternativen Wahrheit, die sich dort bei den Seiten einschlich, auch nur ein bescheidener Trost.
Christoph Leusch
Da bleiben wir doch lieber bei der richtigen Wahrheit, oder?
Machen Sie's wie dz8, sieben Sie!
Nein, das ist nicht gut. Sondern peinlich und erschreckend wie ein einigermaßen vernunftbegabter Mensch wie Jens Berger sich so verrennen kann.
Wer behauptet hier eigentlich, dass Drosten, Lauterbach oder sonst wer sich nie irren würde? Diesen Quatsch saugen Sie sich doch auch wieder aus den Fingern.
Der einzige Vorwurf, den ich Lauterbach mache, ist der, dass auch er zu optimistisch war und auf den "Lockdown light" im Herbst gebaut hat mit weiterhin geöffneten Schulen und Kitas.
Ich bin übrigens alleinerziehend und war natürlich irgendwo froh, dass es so war. Mir war aber immer klar, dass das nicht vernünftig sein kann. Die Quittung haben wir jetzt bekommen.
Ich habe in diesen Monaten immer mal wieder gedacht, daß kein Öl in ein Feuer gegossen werden soll, weil die Explosion der Flammen so schwer vorherbestimmbar ist. Die Pandemie und die Arbeit der JournalistInnen im Irakkrieg ist für mich ein Vergleich, der nur in bestimmten Punkten stimmt.In der Märkischen Oderzeitung stand z.B.im Kommentar eines Journalisten,daß die Verlängerung der Ausgangsperren auch dem Ziel dienen, bis zum Frühjahr sich hindurchzuhangeln.Pandemie- wann war die Letzte?Eine Regierung kann heute auch mal so einfach destabilisiert werden, das kommt nur auf die Schreier an.Ich kenne KEINE AUSSAGE VON EINEM MERZ UND KONSORTEN WAS WANN WIE UND WIEVIEL WER FÜR AUSFÄLLE KRIEGT IN DIESER PANDEMIE.Ich habe MERZ SEINE AUSSAGE ZUR KENNTNIS GENOMMEN,DASS KEINE MIGRANTEN AUFGENOMMEN WERDEN DÜRFEN-DER SAMMELT STIMMEN NUR WEITER RECHTS NATÜRLICH.WAS PASSIERT IN AFGHANISTAN MIT DENEN DIE MIT DEN STATIONIERTEN AUS DEUTSCHLAND UND DEN USA ZUSAMMENGEARBEITET HABEN.DIESE MENSCHEN MÜSSEN HIERHER KOMMEN DÜRFEN,WENN SIE WOLLEN.Ich denke,daß sie sicher keine Sprachkurse geben dürfen nach dem Abzug.
Wer einen wirklich verpatzten Impfstart besichtigen möchte, sollte mal nach F blicken. Dort wurden bisher ca. 500 Leute geimpft! Ja, Sie lesen richtig - nicht 500.000, sondern 500. Aber ein Wutausbruch von Macron soll nun die Wende bringen. Das wäre wirklich komisch, wenn das Thema nicht so traurig wäre...
»KEINE AUSSAGE VON EINEM MERZ UND KONSORTEN WAS WANN WIE UND WIEVIEL WER FÜR AUSFÄLLE KRIEGT IN DIESER PANDEMIE.«
Ich denke, Merz’ Schweigen in diesen Tagen ist sehr beredt. Das zu Fragen der sozialen Pandemieabfederung mit Sicherheit – auch wenn das nicht unbedingt überrascht. Da die einschlägige Unions-Prominenz sich bei der Verurteilung des gestrigen US-Staatsstreichversuchs richtiggehend gedrängelt hat, fällt das Schweigen von Unions-Kanzleraspirant Nummer drei nur umso stärker auf.
Ich habe dazu durchaus meine Theorie – wenn auch vorerst nur Privattheorie. Das Personal der AfD jedenfalls gibt aktuell nicht das Karat her, die Position eines Donald Trump für Deutschland zu besetzen. FDP-Lindner tendiert sozial zwar mit am deutlichsten in diese Richtung, ist jedoch von Typus und vielleicht auch Positionen nicht die geeignete Besetzung. Markus Söder ist – bei allem, was man gegen ihn vorbringen kann – sozial zu sehr geerdet; ein konservativ-neoliberales Hardcore-Regime ist mit Söder sicher nur schwer denkbar.
Bleibt Merz. Dass er in sozialen Fragen nachgerade ein Extremist ist, hat er wiederholt unter Beweis gestellt. Zudem verkörpert er die klassisch-bürgerlichkonservative Agenda auf eine Weise wie zuvor nur Roland Koch (selbst Kochs Adlatus Bouffier muß da passen). Zu Fragen der Taktik: Natürlich ist es gegenwärtig vollkommen unklug, den Klassenkrieg oben gegen unten zu offensichtlich zum Thema zu machen. Meine Theorie ist, dass Merz zusieht, wie Laschet, Röttgen und Spahn sich im Corona-Kleinklein abnutzen; in der Endschlacht gegen Söder hätte er – als Mann der größeren Schwesterpartei – durchaus reelle Chancen. Die Ostverbände der Union sind durch die Bank tendenziell rechts. Außerdem steht er wie kein anderer Kandidat der Union für einen Bürgerblock – als Alternative zu Schwarz-Grün; das könnte einen Schub im entsprechenden Milieu auslösen. Das Ganze mit den nötigen Kulturkampfelementen angereichert, könnte Merz durchaus als deutscher Trump in die Arena steigen. Wobei seine Aversionen gegen das »Establishment« – ein weiterer wichtiger Faktor für flaschenechten Rechtspopulismus – mittlerweile zur Genüge pressebekannt sind.
Ob er’s wird, weiß ich nicht. Aber WENN er es wird, würde ich eine Empfehlung für winterfeste Bekleidung aussprechen.
Danke und gerne gelesen. Im neuen FREITAG -. Nr.1 steht ein Klasseartikel drin über Merz und seine sogenannte Sozialisation. Da machte ich ufff,dachte den als Kanzler- na denne Mittelalter lässt grüssen.Der ist so ein getünchter Klerikaler.Geht Zeit anhalten?
»Geht Zeit anhalten?«
In Brillon wahrscheinlich schon ;-).
Muß an der Stelle leider das tun, was ich so ziemlich am unliebsten tue ;-): mich korrigieren. Er hat schon – der pflichtschuldige Grundton seiner Twitter-Tweets hat offensichtlich dafür gesorgt, dass sie es nicht ganz in die erste Reihe geschafft haben.
In Bezug auf die Corona-Saga bin ich mir nicht sicher, ob wir wirklich von „vereint hinter den Wissenschaften“ sprechen können.
IMO gibt es schwerwiegende methodische Probleme, z.B. mit Standard und Prozess für die Datenerfassung und -analyse.
Ich frage mich u.a., wie die oft zitierte Johns Hopkins University zeitnah Informationen sammelt, zusammenstellt und verdichtet, besonders wenn diese für regionale und internationale Vergleiche verwendet werden.
Skeptisch bin ich auch über die Art und Weise, wie (schnell) Impfstoffe eingeführt werden, und wie wichtige Sicherheitsventile für die Herstellung und Verwendung von Medikamenten an Bedeutung verlieren.
Ein weiteres Manko ist die 'Nationalisierung' und Politisierung vieler technischen Themen, die - ähnlich wie bei der Klimaresilienz - eigentlich eine starke internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern würden.
Eine grosses Plus der Klimadiskussion ist das breite Spektrum der Wissenschaften, die mögliche Aspekte aus verschiedenen sektoralen Blickwinkeln betrachten.
Dies ist bei den Covid19-Themen kaum der Fall. Hier wird das öffentliche Gespräch durch eine sehr engen Bandbreite von Spezialisten geführt, quasi der „Virologe“ gegen den (neoliberalen) „Ökonom“.
Der gegenwärtige Ansatz kann wie ein Kartenhaus auseinanderfallen, wenn zusätzliche Spannungen und unerwartete Ereignisse entlang des geplanten Impfprogramms auftauchen.
Kritische Medien?
... Geduld.
Eine weite sektorale Auffächerung des Problems in alle Wissenschaftsbereiche.
Interdisziplinäre Diskussion und Entscheidungsorientierung.
Aktive Einbindung der Bevölkerung in die tatsächliche Entscheidung.
Nochmals: Geduld... Nach der Krise ist vor der Krise.
Weder ist der Politik ein wichtiges Korrektiv verloren gegangen - aus linker Sicht gab es das ohnehin noch nie. Noch gibt es hierzulande ein Impfdebakel - allenfalls einen misslungenen Blick in die astrologische Kugel. Und schon gar nicht sind irgendwelche bürgerliche Freiheiten in Gefahr.
Es gibt eine missgelaunte Dauernörgelei, weil es uns offensichtlich auch bei Corona im Vergleich zu den USA oder England viel zu gut geht und wir uns diesen Luxus erlauben können, weil wir nicht atemlos im Krankenwagen warten müssen bis endlich ein Beamtmungsgerät durch den Tod eines anderen frei wird.
In GB, Israel und den USA haben sie jetzt u.a. einen Impfstoff, der in Deutschland entwickelt wurde, während D ihn verspätet und in unzureichender Menge zur Verfügung hat. So weit, so schlecht. Aber es handelt sich dabei um einen Impfstoff, den viele nicht haben wollen, weil er neue, der Mehrheit unbekannte und unheimliche Wege beschreitet, ungewohnt schnell entwickelt, erprobt und zugelassen wurde und Ängste auslöst, hier könne es sich um ein riskantes Experiment an der gesamten Menschheit handeln.
Davon waren und sind auch Politiker nicht frei. Außerdem waren Bestellungen zu einem Zeitpunkt zu tätigen, als noch gar nicht absehbar war, welcher Impfstoff wie sicher und effektiv wann und wo zu bekommen sein würde. Und in der EU wollte man nationalistische Wettläufe vermeiden, die zu einer weiteren Entsolidarisierung führen würden. In Deutschland kam noch hinzu, dass man bislang vergleichsweise besser durch die Pandemie gekommen war.
In den von Augstein quasi als Vorbild genannten Ländern hatte die Pandemie bis dato verheerender gewirkt und waren Regierungen an der Macht, die nationale Interessen egoistischer verfolgen, Entscheidungen forscher und eher im Pokermodus treffen und wo die Bevölkerung auch riskanter Wissenschaft eher unbefangener gegenüber steht.
Israel scheint dabei aber der einzige Staat zu sein, der seine so gewonnenen Vorteile in dieser Sache auch optimal nutzt. In den USA bleiben die Ergebnisse weit hinter den Möglichkeiten zurück, während die Pandemie längst zur Katastrophe mutiert. In GB sieht man sich trotz des Vorspungs gezwungen, die Impfstoffe zu rationieren - also die zweite Dosis verzögert zu verabreichen -, um das Ausmaß der Katastrophe einzudämmen.
Wo ich wohne, sieht es dagegen so aus, dass viel mehr geimpft werden könnte, hätte man auf EU-Ebene beim Impfstoffpoker auf andere Karten gesetzt. Und da mag man auf die falschen Lobbyisten gesetzt haben.
Das Verlieren bei einem Polerspiel aber zum Regierungsversagen aufzublasen ist pharisäerhaft.
Was die angebliche Gefährdung bürgerlicher Freiheiten und Grundrechte betrifft, so habe ich persönlich bis zur Ausgangssperre ab 20:00 Uhr in BW nichts gesehen, was mir nicht genügend eigene Entscheidungsfreiheit auf eigenes Risiko gelassen hätte, bzw. was ich nicht ohnehin selbst angesichts wissenschaftlichen Rates und auf Basis meines eigenen Verstandes getan/ unterlassen hätte. Wobei ich kein Arbeitnehmer/ Selbständiger bin und auch keine eigene Familie habe. Dort sieht es mit Sicherheit anders aus.
Schließlich zu Medien und Transparenz. In meinem ganzen politisch bewussten Leben habe ich noch nie so viel wissenschaftliche Diskussion und Transparenz in der Öffentlichkeit gesehen. Wann, Herr Augstein, hat es das je gegeben, dass nahezu jede Sendung von Markus Lanz zum Wissenschaftsforum wird und die BILD-Zeitung sich berufen fühlt, etwas anzustoßen, was sie für eine kritische Wissenschaftsdebatte hält?
Dass die Existenz und Gefährlichkeit des Virus dabei fast durchgängig anerkannt wird, kann ich nicht als einseitige Berichterstattung erkennen, sondern sehe darin eine Anerkennung der Realität. Im Detail hatte ich dagegen von Anfang an Fragen/ Probleme, die im Untergrund mitliefen.
Kontrollversagen? Wenn Gerichte Demonstrationen von Menschen gegen "Corona" zulassen, die genau dem entsprechen, was vor kurzem das Capitol in Washington stürmte und bislang 5 Tote neben dem Sach- und Demokratieschaden hinterließ? Und es für verhältnismäig und verfassungskonform halten, wenn dadurch absehbar Leben und Gesundheit von Unbeteiligten gefährdet werden?
Wachen Sie mal auf und informieren Sie sich über die Wirklichkeit.
Nachtrag zu meinem Kommentar: Wer die mediale Corona-Berichtserstattung in D einseitig nennt und Israel, GB und die USA anführt, um die Impfpolitik in D zu kritisieren, sollte auch China nennen, um die Corona-Strategien westlicher Industrieländer zu bewerten.
Danke - Ihre beiden Kommentare sprechen mir aus der Seele.
Vielen Dank auch von mir.
> "Der richtige Impfstoff gegen Covid-19 wurde zu spät und in zu geringer Menge bestellt."
Es gibt sicher vieles, was von der Regierung nicht optimal organisiert wurde. Maskenbeschaffung, Einführung von Schnelltest, Organisation von Isolation und Quarantäne ... . Aber Herr Augstein schießt sich auf das "Impfdebakel" ein. Auch hier geht es nicht um die Entwicklung und Produktion der Impfstoffe, nein, es geht um die Bestellungen. Deutschland gehört zu den wenigen Ländern der Welt, wo überhaupt schon Impfungen stattfinden. Hätte Deutschland sich eigennützig mehr Impfstoff beschafft, wäre keine Dosis mehr produziert worden! Dann gäbe es in Deutschland wahrscheinlich einige Tote weniger und im UK und den USA einige mehr. Es kann doch nicht darum gehen, die eigene Bevölkerung auf Kosten anderer Menschen zu bevorzugen. Diese Denkweise ist "im Zweifen rechts".
Wow!
Ein "Siegeszug der Wissenschaft" durch den Corona-Notstand?
Hmm.
Wird die Grippe durch Grippeimpfungen "besiegt"?
Das ist unlogisch. -> UNLOGISCH!!! -> Das Gegenteil des Siegeszugs!
Eine Mehrheit will aber unbedingt GLAUBEN, so scheint es.
Wo bleibt die Wissenschaft? Wo ist ihre Basis: die Skepsis?
Sehr guter Artikel! Wieviel ist eigentlich noch von der vierten Macht, wie sie Rudolf Augstein einst eindrücklich und überzeugend vertrat, noch übrig geblieben? Die NYT spricht in einem Meinungsartikel über den Sturm der Stümper auf das Kapitol von einer dringend notwendigen Repluralisierung der Medien.
Zunächst einmal kann ich nur Augsteins Beobachtung unterstützen, dass das gerne verteilte Lob - sei es Eigenlob, sei es Fremdlob - für die angeblich so gute deutsche Pandemiebewältigung nicht gerechtfertigt ist!
Die Corona-KriseBeobachtungen aus der Sicht eines Risiko-Patienten- zur Corona-Gesundheitspolitik: vom „gut vorbereiteten“ Gesundheitsminister bis zur verpassten zweiten Welle- zur Corona-Rettungspolitik: vom Klotzen mit Wumms bis zum Kotzen mit Summs- zu den Anti-Corona-Maßnahmen: von „zu viel“ bis „zu wenig“- zu den Corona-Versäumnissen: und immer, immer wieder gingen Masken, Tests, Pflegepersonal etc. aus - systemrelevante Mängel?- zum Schutz von Risiko-Patienten: von fehlenden Konzepten für Altenheime bis zu fehlenden Konzepten für Altenheime- zum medizinischen System: noch rechtzeitig in den neoliberalen Irrsinn reingegrätscht - zur Digitalwüste Schule: von „sind wir nicht gut“? bis zum „besser keine Beschulung„ als „Phantom-Beschulung“- zur Digitalwüste Gesundheitsämter: von den Faxen bis zu den Nachverfolgungs-Taxen!- zum bayerischen Corona-Zampano: vom Inzidenz-Meister über den Test-Piloten zum Bruch-Piloten- zu sonstigen Corona-Politikern: von Merkel und den 16 Schein-Riesen- zu den Virologen: von der Welle zur Dauerwelle ... auch Virologen sind bloß Menschen- zu dem dissonanten Konzert von Ärzteverbänden und Medizin-Netzwerken: von Ärzten, Ärzte-Funktionären und sonstigen Schamanen- zu dem Test-Chaos: von „zu wenige Tests“ bis „zu wenige Tests“ - systemrelevante Mängel?- zur Corona-App: vom Wellenbrecher zum Rohrkrepierer- zum Lockdown light: von der Überraschung, dass das Virus im Winter stärker ist als die bisherigen Bekämpfungsmaßnahmen- zu Corona-Zweiflern, selbst ernannten Querdenkern und sonstigen Verschwörungserzählern: von Ignoranten, Umstürzlern bis zu mimosenhaften Egomanen - 200€ Zuschuss für jeden Fake- zu den erfolgreichen Pandemiebekämpfern: von den behaupteten Erfolgreichen zu den wirklich Erfolgreichen- zu den Corona-Chancen: vom Gestern (Ante-Corona) zum Morgen (Post-Corona)https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/die-corona-krise-2
Mein geplanter vierter Zwischenbericht wird aus heutiger Sicht, was den angeblichen Erfolg der Pandemiebekämpfung in Deutschland angeht, tendenziell noch trostloser aussehen!
Was dem ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz seine angeblichen EU-Verfehlungen waren, sind dem aktuellen SPD-Kanzlerkandidaten Scholz seine angeblichen CumEx-Verfehlungen!
Damals folgte eine Schlammschlacht, die - befeuert von einer Schmutz-Dossier-Kampagne der CDU - nicht nur von den üblich verdächtigen Medien wie SPRINGER- und Burda-Erzeugnissen einschließlich der FAZ - sowie deren regionale Nachahmer wie Merkur, AZ, TZ in München -, sondern auch vom SPIEGEL, der ZEIT und der Süddeutschen Zeitung genüßlich betrieben wurde. Heute stehen offensichtlich die genannten Kampagneros schon wieder in den Startlöchern!
Auch abzulesen an der seltsamen und einseitigen Berichterstattung über die berechtigte Kritik von Scholz und seiner SPD an dem verfehlten Impfstart in Deutschland!
Vor der letzten Bundestagswahl habe ich nicht nur die Behauptung widerlegt, dass die Medien mehrheitlich links stehen würden. Vielmehr hatte ich festgestellt, das viele Medien sich zunehmend einerseits als „gläubige“ Kanzlerin-Berichterstatter und andererseits als unkritische Lautsprecher von Regierungs- und Parteipresseabteilungen gerierten!
Die ersten Vorboten des Bundestagswahlkampfes 2021 bestätigen diese Beobachtung weiterhin!
Kommentar von 2017:
“Wer hat sich noch nicht verwundert die Augen gerieben, wenn er in unterschiedlichen Massenmedien ähnliche bis gleich-lautende Berichte über aktuelle politische, durchaus kontroverse Themen gelesen hatte. Auch dass die Medien mehrheitlich links zu verorten sind, wie es Alexander Dobrindt anlässlich seiner Ausrufung einer konservativen Revolution behauptet hatte, konnte ich nicht mit meinem Erfahrungshorizont in Einklang bringen. Ich wollte diesen Gefühlen auf den Grund gehen und habe daher in den letzten 5 Jahren vor den letzten Bundestagswahlen die Berichterstattung vorwiegend in rd. 50 Online-Tages- und Wochenzeitungen zu zwei ausgewählten komplexen Themen - NSA/BND-Skandal und Bundestagswahl 2017 - intensiv im Sinne einer Felduntersuchung verfolgt. Die Ergebnisse meiner Analysen haben mich überrascht und meine schlimmsten Befürchtungen weit übertroffen. Sie geben Anlass zu großer Besorgnis in Bezug auf das Gebaren unserer - eigentlich freien - Presse.
In dem Bestreben, meine Erkenntnisse einem größeren Kreis von Interessenten zugänglich zu machen, habe ich die Ergebnisse zu dem zweiten Thema - Berichterstattung zur Bundestagswahl 2017 - in einen als Erfahrungsbericht ausgelegten Artikel verpackt. Ziel war, auf spannende Art die Geschichte des Bundestagswahlkampfes aus der Sicht unserer Medien zu erzählen, und dabei zu entlarven, wie es um unsere Medienlandschaft tatsächlich bestellt ist.
Massenmedien in Deutschland auf Abwegen?- von der Vielfalt zur Einfalt- von politischen Kontrolleuren zu politischen Akteuren- Aufstieg und Fall von Martin Schulz
https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/massenmedien-in-deutschland-2 „
<<Wer behauptet hier eigentlich, dass Drosten, Lauterbach oder sonst wer sich nie irren würde? Diesen Quatsch saugen Sie sich doch auch wieder aus den Fingern.>>
Die irren nie! Die lernen. ^^ :-D
Man könnte ja einmal was ganz Verrücktes versuchen: Leute vom Fach auf die Ministerposten. Ja, ich weiß, wie es läuft. Da holt man eben auch eine Karliczek pro "Mütterrente" irgendwo aus der Provinzsparkasse auf den Ministerstuhl für Bildung und Forschung, die schließlich noch ihre Ahnungslosigkeit als Vorteil bewarb: Sie stelle eben dafür umso mehr Fragen.
Aber es geht ja um die Medien. Vorhin doch immerhin tagesschau.de: "Spahn ignorierte Virologen-Warnung"
Ja, auch der Freitag titelte ja schon "Jens verpennt's". Und ja, unsere Medien flankieren die Corona- und Lockdown-Geschichte zu wenig kritisch und zitieren mit einem deutlichen Übergewicht Politiker, die, nachvollziehbar, zu wenig Ahnung haben und sich schließlich nur an mehr oder weniger willkürlichem Zahlenwerk, das sie wiederum selbst in die Welt gesetzt haben, orientieren können. Dass ein Spahn als Gesundheitsminister es nun über fast ein Jahr nicht schafft, Versäumnisse wenigstens aufzuholen oder dass selbst während einer Pandemie noch Krankenhäuser geschlossen werden, wo für Riesenkonzerne wie die TUI Hilfsgelder und Garantieren fraglos bereitstehen, zieht einem die Schuhe aus. Ja, hier fehlt ein mediales Korrektiv; ja, Herr Augstein, überwiegend begleitet die Presse nur und hinterfragt wenig.
Interessant, woher sie zu wissen glauben, in welchem Umfeld ich mich bewege. Nur so viel - ich selbst bin von den Maßnahmen kaum betroffen (wohl aber durch meine Kinder), da auch heute noch viel reisen muss.
Ich kenne einige der von Ihnen als „solidarisch“ beschriebenen Gesellschaften. – Ich möchte dort nicht leben. Sie bekommen kein Häppchen – nur deren Politik, Kultur und Mentalität komplett.
Aber wahrscheinlich gehöre ich zu dem Teil des Volkes, den Sie pauschal mit „anti-sozial in Leuten, die identitär zwischen dem pseudolinken, dem rechtsesoterischen, dem radikallibertären und dem offen neonazsitischen Milieu oszillieren“ beschreiben.
Auch bestreite ich keineswegs die Gefährlichkeit der Pandemie für die „Risikogruppen“. Nur nutzen alle Maßnahmen nichts, wenn sie das Volk nicht mitnehmen und keine nachhaltigen Maßnahmen ergreifen wie von Ihnen bis zum Herbst gewünscht.
Ich gebe Ihnen Recht, „dass die derzeitigen Lasten der Entwicklung für Kinder und Jugendliche keineswegs von den aktuellen Maßnahmen herrühren, sondern von der Verweigerung der Umsetzung eines konzeptionell durchdachten Infektionsschutzes an Kitas und Schulen nach den Sommer- und Herbstferien.“
Nur bedeutet das eben nicht, dass man die Fehler verschweigt und diese sogar wiederholt, andere Wissenschaftler diskreditiert, viel für Kompensationsleistungen an die Wirtschaft und die privaten Haushalte ausgibt, aber kein zukunftsweisendes und nachhaltiges Konzept(auch für Schulen und Kindertageseinrichtungen) entwickelt, welches auch das Leben mit dem Virus für mindestens 1-2 Jahre einschließt und mit Bedrohungskulissen nur tagesaktuelle Maßnahmen begründet sowie auf „Wunderwaffen“ wie die Impfstoffe verweist.
Zum Schluss ein Auszug aus einem Vortrag der PPNW-Hamburg in 2016: https://www.uni-kiel.de/psychologie/mausfeld/pubs/Mausfeld_Die_Angst_der_Machteliten_vor_dem_Volk.pdf
„Eine weitere Klasse kognitiver Mentalvergiftung stellen Denunziationsbegriffe und Diffamierungs-begriffe dar. Unter solchen Begriffen erfreuen sich gegenwärtig Begriffe wie ‚Querfront‘, ‚Ver-schwörungstheorie‘, ‚Antiamerikanismus‘, oder ‚Populismus‘ besonderer Beliebtheit bei den Macht- und Funktionseliten. Diese Begriffe haben eine perfide Logik: Sie beruhen auf einer bestimmten Form einer gedanklichen Verklammerung unterschiedlicher Themenbereiche, durch die suggeriert wird, zwei gänzlich unabhängige Themenbereiche seien gleichsam ihrem Wesen nach miteinander verwoben. Auf diese Weise sollen speziell Themen, deren öffentliche Diskussion die Machteliten und die sie stützenden Elitengruppen als unerwünscht und abträglich für ihren Status ansehen, dadurch in Diskredit gebracht werden, dass sie mit Themen verklammert werden, die geächtet sind oder als anrüchig gelten – wie etwa rechtsextreme oder rassistische Auffassungen. Durch eine solche Verklammerung können sich die Machteliten und Funktionseliten vor Kritik immunisieren, indem sie bestimmte Themenbereiche aus dem öffentlichen Diskussionsraum verbannen.“
Verehrte/r xxx, dies ist keine Arroganz. Die Bundesregierung schmeißt das Geld mit vollen Händen raus. Da spielt es keine Rolle. Es kommt nur nicht da an, wo es gebraucht wird (wieder so ein Staats- und Politikversagen). Erinnern Sie sich noch an die "Abwrackprämie"? Die großen Autokonzerne haben das Geld dankbar angenommen. Aber an wieviele Zulieferer wurde das Geld weitergereicht oder haben diese Krise überstanden? Das hat keiner auf dem Schirm.
Ist das so? Spätestens seit den Vorgängen um Horst Köhler und Christian Wulf wissen wir, dass selbst ein Bundespräsident nicht mehr unantastbar ist, wenn er sich der "Regierungspropaganda" nicht vorbehaltlos anschließt. Die jetztige Bundesmarionette hat das reflexartig begriffen. SOETWAS nenne ich nicht Demokratie.
Ich sehe aber auch keine Verhältnismäßigkeit, wenn – wie in Erfurt geschehen – 3 ausgewachsene und voll ausgestattete Polizisten auf eine ca. sechzigjährige Frau knien, weil sie ja offenbar eine ganz gefährliche Terroristin ist und dass in Frankfurt mitten auf dem Markt an der Konstabler Wache ein Passant von 5 Polizisten zusammengeschlagen und dann weggeschleppt wird, obwohl er, nach Angaben der Markthändler, ordnungsgemäß den Sicherheitsabstand eingehalten und eine Maske getragen habe und dies mit dem Infektionsschutzgesetz und dem Schutz vor Corona begründet wird.
Vielen Dank für die schnelle und wortreiche Antwort.
Leider hat eine Flugstunde nicht gereicht, um in ihrem Text beantwortbare Argumente zu finden, was Sie mit Sicherheit auch nicht erwarten haben.
Wahrscheinlich stecken wir beide nur in verschiedenen Blasen, welche keine Interaktion gestatten.
Deshalb ist es für die Gesellschaft wohl produktiver, wenn wir wieder unserer Alltagsarbeit nachgehen. – Sie in der sicher engagierten Betreuung ihrer Schüler und ich meinen Projekten.
Ich hoffe, Sie „überwintern“ gut und gesund.