Wille und Wahl

Mehrheit Deutschland ist, wenn wir wählen gehen, und am Ende regiert die CDU? Nein! Die SPD muss jetzt nach der Macht greifen und die linke Mehrheit einen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2013

Als die SPD es im Jahr 1969 wagte, gemeinsam mit der FDP eine Regierung zu bilden und allen Ernstes einen Sozialdemokraten zum Bundeskanzler machte – zum ersten Mal –, da war die CDU ehrlich entsetzt. Das war schlicht nicht vorgesehen. Aus Sicht der Konservativen war die Bundesrepublik das Hoheitsgebiet der Union. Kiesingers Leute sagten damals, SPD und FDP hätten die neue Regierung „an demokratischen Spielregeln vorbei im Handstreichverfahren“ gebildet und den Wählerwillen ignoriert. Jede Wette, wenn die SPD heute mit den Grünen und den Linken eine Regierung bildete, dann würde die Union heute genauso argumentieren: Handstreich, Putsch, Wählerwille.

Aber im Grundgesetz und in der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages gibt es keine