„Wir müssen uns bekennen“

Salon Jakob Augstein im Gespräch mit Naika Foroutan über das freundliche Gesicht der Gesellschaft – und ihre Fratze
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2016
„Nicht an einer Zahl scheitert Integration, sondern an der Haltung“
„Nicht an einer Zahl scheitert Integration, sondern an der Haltung“

Foto: Philipp Plum für der Freitag

Jakob Augstein: Frau Foroutan, nervt es Sie, wenn man Sie als besonders gelungenes Beispiel von Integration herumreicht.

Naika Foroutan: Es nervt mich nicht. Aber ich würde nicht sagen, dass es stimmt.

Wieso? Ist bei Ihnen etwas schiefgelaufen mit der Integration?

Nein, aber meine Mutter ist in Boppard am Rhein geboren und ich auch. Insofern habe ich mich vielleicht in Berlin gut integriert. Es hängt eben davon ab, wie wir Integration definieren. Wenn wir darauf abzielen, dass jemand von draußen kommt, zum Beispiel irgendwann in der dritten Generation aus dem Iran stammt, dann müssen wir immer eine Kerngesellschaft voraussetzen, in die jemand erst hineinmuss. Definieren wir Integration aber über Teilhabe, über Bildung und Arbeit, dann sind auch Sie sicherlich ein